Allerheiligen im Lavanttal: "Für die Trauerarbeit gibt es kein Rezept"
Zum bevorstehenden Allerheiligen- und Allerseelen Gedenken Anfang November gibt Krankenhaus-Seelsorgerin Eva-Maria Kölbl-Perner aus Wolfsberg Einblick in ihre Arbeit.
WOLFSBERG (emp). Auch heuer gedenken viele Menschen zu Allerheiligen und Allerseelen, am 1. und 2. November, wieder ihren verstorbenen Angehörigen. Eva-Maria Kölbl-Perner ist seit 2000 im Bereich der Krankenhaus-Seelsorge tätig. Bei ihrer Arbeit ist die gebürtige Steirerin, die mit ihrer Familie in Wolfsberg lebt, mit Krankheit, Tod, Verlust und Trauer konfrontiert.
Arbeit mit Schwerkranken
"Zu meinen Schwerpunkt-Stationen im Landeskrankenhaus Wolfsberg zählt auch jene, mit schwerkranken Patienten", sagt Kölbl-Perner. Neben Gesprächen am Krankenbett vor und nach Operationen, organisiert die ausgebildete Diplomkrankenschwester, "auch die heilige Kommunion oder Krankensalbungen für die Patienten."
Tabuthema Tod
Wurde früher mit dem Thema Tod offener umgegangen, "ist dieses heutzutage immer mehr zum Tabu und ins Abseits gedrängt geworden", ist Kölbl-Perner überzeugt.
In ihrer Arbeit gehe es vor allem um die Stärkung von Menschen, die dem Tod ins Auge blicken. "Konkrete Antworten habe ich keine parat. Es geht vor allem darum, zuzuhören und Patienten zu begleiten", sagt Kölbl-Perner. Schließlich gehe jeder Mensch ganz unterschiedlich mit Trauer oder einem nahenden Verlust um. Es gebe kein Rezepet für die Trauerarbeit. "Jeder Mensch hat seine eigene Lebensgeschichte, die natürlich immer mit einfließt."
Umgang mit Trauer
Sowohl bei Patienten, die erfahren, dass sie unheilbar krank sind, als auch bei deren Angehörigen, spielen Trauergefühle die größte Rolle. "Diese sollte man zulassen, auch die unterschiedlichen Phasen der Trauer, Schock, Verleugnung, Depression, Wut und die Realisierung wechseln sich immer wieder untereinander ab", weiß Kölbl-Perner aus Erfahrung.
Austausch mit anderen
Austausch mit anderen
Vielen helfe der Austausch mit anderen Menschen. "Wobei das zumeist enge Freunde sind, weniger die eigenen Familienmitglieder, die ja selbst trauern." Nach einem Verlust seien klare Strukturen wichtig, "um wieder in den Alltag und ins Leben hinein zu finden." Manche Pfarren bieten auch Trauergruppen an, um gemeinsam über den Verlust zu sprechen.
Feier für verstorbene Kinder
Für verstorbene Kinder findet am 13. Dezember um 19 Uhr in der Markuskirche in Wolfsberg das "World Wide Candlelightning" statt.
ZUR PERSON
Name: Eva-Maria Kölbl-Perner
Geburtstag: 12. 10. 1972
Wohnort: Wolfsberg
Beruf: Krankenhaus-Seelsorgerin
Familienstand: verheiratet, zwei Söhne (3 und 5 Jahre)
Hobbys: wandern, pilgern, die Natur
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.