St. Paul
Die Lavant entwickelt sich wieder zu einer Lebensader
Durch Renaturierung ist die Lavant wieder ein bedeutender Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen.
ST. PAUL (tef). Mit der sich auf mehrere Kilometer südlich von Mettersdorf erstreckenden Renaturierung hat die Lavant, die einmal zu den artenreichsten Fischgewässern Österreichs zählte, wieder einen Teil ihres ehemaligen Verlaufs zurückbekommen.
Schnell zurückerobert
Dass sich diese Natur aus zweiter Hand atemberaubend schnell zu einem äußerst wertvollen Lebensraum entwickelt hat, zeigt nicht nur die Rückkehr vieler seltener Vogelarten, sondern auch zahlreicher sonst im Lavanttal kaum mehr zu beobachtenden Pflanzen, Amphibien und Insekten. Kernelement der Renaturierung ist die Beseitigung des ursprünglich kanalartigen Verlaufs der Lavant. Die Schaffung mäandrierender Flussschlingen mit steil abfallenden Prallhängen und großen Schotterflächen wurde von vielen "Spezialisten" schnell angenommen. Ganz besonders freut diese Entwicklung natürlich auch den in der Abteilung 8 des Landes Kärnten für den Naturschutz zuständigen Sachgebietsleiter Werner Petutschnig.
Lebensader Lavant
„Die Lavant ist wie eine Lebensader im Talboden. Viele Tiere und Pflanzen finden hier jetzt wieder ihren letzten Rückzugsraum. Jeder Quadratmeter Revitalisierung des Flusses ist ein unschätzbarer Gewinn für die Natur." Zu den wieder zurückgekehrten Kostbarkeiten aus Fauna und Flora gehören Fische wie die Hundsbarbe, der Frauennerfling, das Neunauge oder die Koppe.
Wichtiger Rastplatz
In den neu entstandenen Auwäldern mit Weiden und Erlen fühlen sich lang verschollene Arten wie der Biber, der Fischotter oder die Zwergmaus wieder heimisch. Unter den Insekten sticht die Artenvielfalt bei den Libellen hervor, allen voran die in der gesamten Europäischen Union (EU) streng geschützte Keiljungfer. Schon im Jahr 2013 zählten die Ornithologen nicht weniger als 181 Vogelarten im Bereich der neu geschaffenen Ersatzbiotope. Zahlreiche durchziehende Arten nutzen die neuen Lebensräume als Rast- und Nahrungshabitat, darunter sehr seltene Arten wie Zwergadler, Doppelschnepfe, Sumpfläufer und Zitronenstelze.
Seltene Kostbarkeiten
Bemerkenswert sind auch Brutnachweise von raren und gefährdeten Arten wie Flussregenpfeifer, Eisvogel, Drosselrohrsänger, Zwergdommel, Kiebitz, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen und Neuntöter. Der Eisvogel fühlt sich ebenso heimisch und die Vogelkundler hoffen, dass die Uferschwalben auch heuer wieder ihre Brutröhren in die von der Lavant gestalteten Steilhänge graben. Der Grund für diese außerordentliche Vielfalt sind die unterschiedlichen vom jetzt wieder natürlich fließenden Fluss geschaffenen Lebensräume. Große Schotter- und Sandflächen an den Gleithängen wechseln mit den oft schroff abbrechenden Prallhängen. Mehrere wieder mit Wasser versorgte Altarme sind mit ihren Totholzbeständen ebenfalls attraktive Lebensräume für viele seltene Arten.
Mensch und Natur
Durch Renaturierung ist Lavant wieder ein bedeutender Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Menschen. Von der Renaturierung der Lavant profitieren nicht nur die Tiere und Pflanzen. "Viele Menschen kannten die Lavant nur noch als hart verbauten, begradigten Fluss. Der neu gestaltete Bereich im Einzugsgebiet der Lavant ist auch ein Gewinn für die Erholung suchenden Menschen", freut sich Petutschnig über das geglückte Projekt. Bestätigt wird das auch von den vielen Spaziergängern und an der Natur Interessierten, die regelmäßig entlang der Lavant Erholung vom Alltag suchen.
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