Lavanttal
Die Wildfütterung polarisiert
Ob Wild im Winter gefüttert werden soll, sorgt selbst unter Jägern für Diskussionen.
LAVANTTAL. Laut Kärntner Jagdgesetz steht fest: Reh- und Rotwild kann während der Wintermonate gefüttert werden. Ob dies jedoch sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt – die Wildfütterung ist nicht unumstritten.
300 Rehwildfütterungen
„Beim Rehwild entscheidet der Jagdausübungsberechtigte, ob gefüttert wird oder nicht. Bei Gemeindejagden ist das eine Jagdgesellschaft, bei Eigenjagden der Grundeigentümer. Sie finanzieren die Fütterung selbst“, erklärt Bezirksjägermeister Walter Theuermann. „Etwa zwei Drittel der Gemeindejagden im Lavanttal hat sich für die Winterfütterung entschieden. Im ganzen Bezirk gibt es an die 300 Rehwildfütterungen.“
Sogwirkung
Die Befürworter bringen oft das Argument, dass das Wild mit der Fütterung an bestimmte Areale gebunden wird ¬– Stichwort Sogwirkung ¬– und somit Schäden in anderen Bereichen des Waldes minimiert werden können. Ein weiterer Effekt der Fütterung könnte das Fernhalten des Wildes von gefährlichen Straßenübergängen sein. Auch der Aspekt, dass die Fütterung für viele Waidmänner ein traditionsreicher Fixpunkt des Jagdjahres ist und ein guter gesunder Wildbestand als Kennzeichen für eine erfolgreiche Hege angesehen wird, sollte in der Diskussion nicht außer Acht gelassen werden. Eine fehlende Fütterung könnte sich in einem schlechteren körperlichen Zustand der Tiere niederschlagen.
Nur des Schießens Willen?
„Jäger füttern nur, um den Wildbestand hoch zu halten und mehr schießen zu können“ – ein Satz, den man immer hört. Er entspricht allerdings nur teilweise der Wahrheit. „Wenn man füttert, überleben auch jene schwachen Tiere, die ansonsten über den Winter verenden würden. Das sind etwa zehn bis zwanzig Prozent des Bestandes“, so der Bezirksjägermeister. „Natürlich muss dann auch etwas mehr geschossen werden, um die Schäden auszugleichen.“ Wer wieviel schießen darf, wird durch Abschusspläne geregelt, die auf der Einschätzung des Wildbestandes sowie auf etwaigen Schadensmeldungen basieren.
Rotwildfütterung
Anders sieht es beim Rotwild aus. „Hier kommt man um eine Winterfütterung ab 1.500 Meter Seehöhe kaum herum, denn ohne sie würde das Rotwild in die mittleren Lagen kommen und dort immense Schäden anrichten“, so Theuermann. Die Fütterung des Rotwilds wird durch die Jägerschaft zentral organisiert. "Wir haben sechs Rotwildfütterungen auf der Koralpe und fünf auf der Saualpe."
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