Lavanttaler Sturmjäger
Extremwetter zieht diesen Lavanttaler magisch an
Seite Jahrzehnten verfolgt und dokumentiert der gebürtige Lavanttal Daniel Rus Stürme und Gewitter. Als „Stormhunter“ stellt er seine Infos Wetterdiensten zur Verfügung.
LAVANTTAL, VÖLKERMARKT. Die Faszination für Stürme begleitet Daniel Rus schon seit Kindheitstagen. „Als ich klein war, habe ich mit dem Rad die besten Plätze gesucht, um den Gewitterzellen zuzusehen. Später kam das Moped und als ich den Führerschein hatte, gab es kein Halten mehr“, berichtet der gebürtige Wolfsberger, der heute in St. Kanzian lebt.
Innere Unruhe
Ob in der Heimat, in Deutschland, Ungarn oder Italien – in den vergangenen Jahren war Daniel immer dann zur Stelle, wenn es irgendwo richtig „rumpelte“. Er ist ein sogenannter Stormhunter, also ein Sturmjäger. Deren Mission lautet, Wetterinfos, Fotos und Videos in Echtzeit an verschiedene Wetterdienste wie die UWZ zu liefern. Die Wetterkarte hat man immer im Blick: „Sobald es Anzeichen gibt, dass sich in der Nähe gewittermäßig etwas tun könnte, kann ich nicht mehr stillsitzen. Ein Gewitter einfach nur von zuhause aus durchs Fenster zu verfolgen, ist für mich unmöglich“, lacht der 33-Jährige.
Immer mehr Unwetter
Extreme Wetterereignisse und sogar Tornados habe es in Österreich zwar immer schon gegeben, doch nehme deren Häufigkeit und Intensität laut Rus stetig zu: „Hier trägt sicher die Erderwärmung ihren Teil bei. Damit Unwetter entstehen können, müssen mehrere Faktoren wie Feuchtigkeit, Labilität und Hebung zusammenspielen. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend in Zukunft fortsetzen wird“, meint Rus.
Superzelle über Völkermarkt
Das verheerende Unwetter Mitte Juli, das besonders im Bezirk Völkermarkt massive Schäden verursachte, hat Rus ebenfalls verfolgt: „Das war schon außergewöhnlich. Eine waschechte Superzelle, die dann auch noch sogenannte ‚Downbursts‘ ausgelöst hat. Dabei handelt es sich um schwere Fallböen. Wo sie auftreten, gibt es auch die größten Schäden“, meint der Experte.
Nicht ungefährlich
Ob sein außergewöhnliches Hobby nicht gefährlich ist? „Bis zu einem gewissen Grad natürlich, aber durch die Radarkarte weiß man schon ziemlich genau, was auf einem zukommt und wo man besser fernbleibt“, meint der Sturmjäger. Wer sich für das „Stormhunting“ interessiert, kann Daniel Rus über sein Facebookprofil anschreiben. Es gibt auch eine ganze Reihe von Vereinen, in denen sich Gleichgesinnte über ihr stürmisches Hobby austauschen.
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