Windpark Bärofen
Gegner überlegen Gang zum Europäischen Gerichtshof

Oben: Robert Gritsch von der Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal. Unten: Christian Schuhböck, Generalsekretär der Alliance for Nature. | Foto: peterschreiber.media - stock.adobe.com / MeinBezirk.at / Alliance for Nature
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Höchstgericht wies sämtliche Einwände der Windparkgegner ab, doch diese wollen sich auch weiterhin nicht einschüchtern lassen.

FRANTSCHACH-ST. GERTRAUD. Nachdem der Verwaltungsgerichtshof den Weg für das umstrittene Windkraftprojekt Bärofen auf der Koralpe ebnete, indem er sämtliche Revisionen von Projektgegnern abwies, melden sich nun die Gegner des Projektes zu Wort. Für diese ist die Sache noch nicht ausgestanden.

Verstoß gegen Unionsrecht?

Auch weiterhin nicht aufgeben will die Alliance for Nature, eine Natur- und Landschaftsschutzorganisation rund um Generalsekretär Christian Schuhböck mit Sitz in Wien. Hier werden derzeit Überlegungen angestellt, gegen den Windpark sogar den Europäischen Gerichtshof in Form einer Beschwerde anzurufen. „Wir sind dabei zu eruieren, ob der Verwaltungsgerichtshof bei der Beurteilung des Sachverhaltes gegen Unionsrecht verstoßen hat. Diesbezüglich laufen aktuell Gespräche mit mehreren Rechtsanwälten“, so Schuhböck, der mit seiner Organisation bereits seit über 20 Jahren Windkraftprojekte in ganz Österreich bekämpft. Darüber hinaus ist der Landschaftsökologe der Ansicht, dass in der Urteilsfindung des VwGH die Alpenkonvention – ein internationales Übereinkommen zum Schutz der Alpen, dem auch Österreich angehört – nicht gebührend berücksichtigt worden sei.

"War den Aufwand wert"

Ebenfalls schon seit vielen Jahren setzt sich die Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal rund um Robert Gritsch für den Schutz der Almlandschaft im Lavanttal ein. „Auch wenn wir letztendlich nicht erfolgreich waren, war es uns den organisatorischen, zeitlichen und finanziellen Aufwand wert", so Gritsch. „Wir haben die Problematik der Windkraft auf Kärntner Bergen umfassend erörtert und öffentlich aufgezeigt, dass es nicht nur darum geht, ob wir mehr Strom zur Verfügung haben, sondern auch, womit dieser erkauft wird."

Massive Einschnitte befürchtet

Konkret benennt Gritsch die befürchteten Auswirkungen auf die Umwelt: „Für ein Windrad wird inklusive Stellplatz und Zuwege etwa ein Hektar Boden verbraucht, das heißt 50 Windräder auf der Koralpe verbrauchen etwa 50 Hektar sensiblen Almboden“, so Gritsch. „Es gibt massive Kollisionen mit Flora und Fauna, Artenvielfalt, Ökologie und Landschaftsschutz. Insbesondere die Kumulation von Windrädern auf dem Koralpenzug bedeutet eine massive Beeinträchtigung der bekannten Vogelzugroute.“

"Wildtiere leiden"

Auch für die Lebensräume von heimischen Wildtierarten wie etwa den Raufußhühnern würden Windparks einen radikalen Einschnitt bedeuten. „Man hat das Gefühl, über der Klimakrise wird vergessen, dass sie nicht die einzige Krise ist und genug Strom nicht gegen das Artensterben hilf“, so der Lavanttaler.

"Nicht klimafreundlich"

Neben der Zerstörung von Lebensraum benennt der Windkraftgegner weitere Argumente, wie etwa die CO2-Bilanz der Windkraftanlagen: „60 Prozent des Stahls und 98 Prozent der benötigten seltenen Erden kommen aus China, wo 2023 zur Deckung des EU-Bedarfs 106 neue Kohlekraftwerke in Betrieb gegangen sind. Von der Entsorgung kaum recycelbarer Rotorblätter haben wir noch gar nicht gesprochen.“

Der Energie-Landwirt Franz Dorner – hier zu sehen auf der Handalpe – beschäftigt sich schon seit den 1990er-Jahren mit erneuerbaren Energien. | Foto: Privat
  • Der Energie-Landwirt Franz Dorner – hier zu sehen auf der Handalpe – beschäftigt sich schon seit den 1990er-Jahren mit erneuerbaren Energien.
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"Sie verlieren jeden Prozess"

Projektinitiator Franz Dorner wirft den Bürgerinitiativen und NGOs, die sich gegen Windräder wehren vor, die Genehmigungsverfahren mit permanenten Einsprüchen künstlich in die Länge zu ziehen und damit für horrende Gerichtskosten zu sorgen. „Hätte man beim Bärofen 2020 keine Einsprüche gemacht, könnten sich die Windräder schon seit vier Jahren drehen“, meint Dorner, der erste Windmessungen am Bärofen bereits 2011 durchführte. „Was treiben diese NGOs, wenn sie jeden Gerichtsprozess verlieren?“, fragt er sich.

Strom für 15.000 Haushalte

Das Windkraftprojekt Bärofen sieht den Bau und die Inbetriebnahme von acht Windrädern vor, wurde aber seit Beginn der Messungen von Natur- und Umweltschützern heftig torpediert. Nacheinander gaben alle Instanzen Instanzen bis hin zum Verwaltungsgerichtshof jedoch grünes Licht für das Vorhaben, von denen sich die Betreiberfirma Ecowind einen Jahresenergieertrag von etwa 64.000 Megawattstunden erwartet. Damit will man Strom für rund 18.500 Haushalte produzieren. Nach den neuesten Entwicklungen ist geplant, mit dem Bau noch in diesem Jahr zu beginnen.

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