Bodenversiegelung in Wolfsberg
Großflächige Umwidmungen sorgen für Kritik

Weiß hinterlegt: neue umgewidmete landwirtschaftliche Nutzfläche. Rote Kreise: umgewidmete, unbebaute Parzellen.  | Foto: Google Maps
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  • Weiß hinterlegt: neue umgewidmete landwirtschaftliche Nutzfläche. Rote Kreise: umgewidmete, unbebaute Parzellen.
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In St. Margarethen wird ein Hektar Nutzland für ein Siedlungsgebiet geopfert.

WOLFSBERG. Die Bodenversiegelung – also das Bedecken des natürlichen Bodens durch Bauwerke des Menschen – ist auch in Wolfsberg ein Thema, das bewegt. Wird ein Grundstück bebaut, kann der Boden keinen Niederschlag mehr aufnehmen, Hochwasserereignisse werden dadurch begünstigt. Der Boden kann nicht mehr als natürlicher Puffer dienen. Auch das Kleinklima wird negativ beeinflusst, denn Versiegelungen absorbieren viel Energie aus Sonneneinstrahlung, es kommt zu einer starken Erwärmung der Stadt. Kärnten hat laut Auskunft der Grünen Wolfsberg mit 14,4 Quadratmeter pro Einwohner und Jahr den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Fläche in ganz Europa. Pro Tag verliert Kärnten 2,2 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, was der Ernährungsgrundlage für rund 37 Kärntner pro Tag bedeutet.

Ein Hektar umgewidmet

Dass bei der letzten Gemeinderatssitzung in Wolfsberg mit den Stimmen von SPÖ und FPÖ abermals knapp ein Hektar Grünland in St. Margarethen in Bauland beziehungsweise Wohngebiet umgewidmet wurde, stößt auf wenig Gegenliebe. „Es gibt bereits genügend Umwidmungen. Oft wird Bauland gar nicht genutzt, sondern nur gehortet“, meinte dazu ÖVP-Gemeinderätin Waltraud Beranek. Tatsächlich befinden sich in direkter der Nähe zur besagten Fläche bereits weitere 15 umgewidmete und nicht bebaute Grundstücke.

ÖVP-Gemeinderätin Waltraud Beranek | Foto: Privat
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"Letzte größere Umwidmung"

Selbst die SPÖ als Mehrheitspartei scheint die Umwidmung mit Bauchweh durchgewunken zu haben. „Das ist definitiv die letzte größere Umwidmung in diesem Bereich“, sagte dazu Bürgermeister Hannes Primus.

"Völlig unverständlich"

Die Wolfsberger Grünen schlagen Alarm: „Die Umwidmung ist völlig unverständlich angesichts der Klimakatastrophe und den Folgen, die die Verbauung mit sich bringt – wie zum Beispiel vermehrte Überschwemmungen, weil das Wasser nicht mehr versickern kann“, meint Grünen-Bezirkssprecher Michael Hirzbauer.

Grünen-Bezirkssprecher Michael Hirzbauer | Foto: Privat
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Beitritt zum Bodenbündnis

Mit ihrem einstimmig angenommenen Antrag auf Beitritt Wolfsbergs zum Bodenbündnis Österreich, haben die Grünen zumindest einen Teilerfolg erzielt. Dabei handelt es sich um eine ergänzende Initiative zum Klimabündnis – ein Zusammenschluss verschiedener Gemeinden, Städte und Regionen, bei dem es darum geht, mit dem eigenen Boden nachhaltig umzugehen. „Konkret gibt es zahlreiche Bildungsangebote wie Lehrgänge oder Vorträge rund um das Thema Boden wie etwa Bodenschutz im Allgemeinen, aber auch über Themen wie Leerstände und Ortskernbelebung, welche von Mitgliedern (deutlich günstiger) in Anspruch genommen werden können. Darüber hinaus sollen der regelmäßige Austausch und konkrete Beispiele Möglichkeiten geben, voneinander zu lernen“, so Hirzbauer. In Kärnten sind bisher nur zwei Gemeinden Teil des Bodenbündnisses, in Ober- und Niederösterreich sind es jeweils bereits über 80.

Balanceakt

Doch bei allem Bekenntnis zum Erhalt des Bodens steckt die Politik in einer Bredouille. Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn, geplant 2025, will der Bezirk als Wirtschafts- und Wohnraum eine wesentlich größere Rolle spielen als bisher. Weitere Umwidmungen großer Flächen müssen dafür gezwungenermaßen in Kauf genommen werden. Andererseits drohen – wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat – laufend Unwetter mit Starkregen, die Straßen, Siedlungen und Grundstücke unter Wasser setzen. Heuer gab es die ersten massiven Hochwasser im unteren Lavanttal bereits im Mai – und der Sommer hat gerade erst begonnen. Wird die Flächenversiegelung weiter forciert, riskiert man eine weitere Verschlimmerung der Situation. „In den nächsten Jahren müssen wir den Spagat zwischen Abwanderung und neuen Chancen durch die Koralmbahn schaffen und auch Bauland für Familien anbieten können“, meint Bürgermeister Hannes Primus. Wie dieser Spagat funktionieren soll, steht noch in den Sternen.

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