Almsaison beginnt
Herausforderungen für die Lavanttaler Landwirte

Der Bad St. Leonharder Landwirt Manfred Müller ist Obmann der Agrargemeinschaft Schrottalm. | Foto: Privat
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  • Der Bad St. Leonharder Landwirt Manfred Müller ist Obmann der Agrargemeinschaft Schrottalm.
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Auf den Almen des Bezirkes verbringen rund 3.900 Rinder einen Sommer an der frischen Luft. Doch die paradiesischen Zustände bieten durchaus auch Konfliktpotential.

LAVANTTAL. In Kärnten steht der Almsommer in den Startlöchern, so auch im Lavanttal. Gesamt werden rund 3.900 Rinder, 45 Pferde und einige wenige Schafe die Sommermonate auf saftigen Almwiesen verbringen. „Kärntenweit werden derzeit rund 1.820 Almen bewirtschaftet. 268 davon befinden sich im Lavanttal. Sie werden von 427 Auftreibern bewirtschaftet, die sich zum Teil zu Agrargemeinschaften zusammengeschlossen haben“, berichtet Manfred Müller aus Bad St. Leonhard.

Schützenswert

Müller ist nicht nur Obmann der Agrargemeinschaft Schrottalm mit ihren 55 Anteilhabern und rund 180 Rindern, sondern engagiert sich auch im Vorstand des Kärntner Almwirtschaftsvereins. Dieser setzt sich für den Erhalt der Almen als wichtigen Teil unserer Kulturlandschaft ein: „Unsere Almen sind einerseits natürlich ein wichtiges Standbein für der Landwirte und eine Ergänzung zum Heimbetrieb. Sie sind mit ihren Wanderwegen und den Almhütten aber auch für den Tourismus bedeutend. Dem Wild bieten die Almen wertvolle Äsungsflächen“, so der Landwirt.

Landwirtschaft im Wandel

Almen sind jedoch nicht einfach nur Almen. Sie können sowohl forst- als auch almwirtschaftliche Flächen, Ödland, verbuschte sowie Wasserflächen umfassen. Für die Bauern von größter Bedeutung sind die typischen Futterflächen, die jedoch im ganzen Land stetig zurückgehen: „Vor 20 Jahren gab es kärntenweit noch 94.000 Hektar Futterfläche, jetzt sind es nur mehr rund 50.000 Hektar“, so Müller. Den Grund dafür sieht er in einem Strukturwandel in der Landwirtschaft an sich: „Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe nimmt stetig ab. So kommen weniger Tier auf die Almen und die bewirtschafteten Futterflächen werden weniger.“ Vom Schwarzmalen hält Müller trotzdem nichts: „Die Landwirtschaft in unserer Region ist sehr gut aufgestellt. Ich gehe nicht davon aus, dass die Existenz unserer Almen bedroht ist oder sich deren Anzahl weiterhin stark reduzieren wird.“

Rückkehr des Wolfes

Eine Bedrohung, die für viele Landwirte speziell in Oberkärnten bereits zur Realität gehört, ist die Rückkehr großer Raubtiere, allen voran der Wolf, der im Vorjahr in Kärnten für rund 400 getötete Almtiere verantwortlich war. Im Lavanttal ist man davon bisher verschont geblieben. „Man munkelt über einzelne Sichtungen, aber darüber hinaus ist mir nichts bekannt“, sagt Müller. Dass es nicht immer so ruhig bleiben wird, liegt wohl in der Natur der Sache, denn aufgrund eines derzeit noch sehr hohen Schutzstatus‘ vermehrt sich der Wolf unkontrolliert, sodass davon auszugehen ist, dass er in Zukunft auch da Lavanttal heimsuchen wird.

Keine Angst vorm Wolf

Müller sieht dem gelassen entgegen: „Einzelne Wölfe, die durchziehen, werden kein großes Problem sein, da wir ja fast nur Rinder und so gut wie keine Schafe auf den Almen haben. Kritisch wird es, wenn es zu einer Rudelbildung kommt. Wenn Wölfe zu viert oder zu fünft jagen, ist auch eine ausgewachsene Kuh nicht mehr sicher. Davon abgesehen befinden sich ja auch viele Jungtiere auf der Alm.“ Die Kärntner Wolfsverordnung, die den Abschuss einzelner Problemwölfe erlaubt – bisher wurden erst drei erlegt – sieht Müller positiv: „Zumindest kann man jetzt einschreiten, wenn der Schaden zu hoch werden sollte.“

Grundverständnis fehlt vielen

Komplikationen auf den Lavanttaler Almen sind aktuell weniger tierischen, sondern vorrangig menschlichen Ursprungs: Touristen, Ausflügler, Wanderer, Rad-, Motorrad- und Quadfahrer, die seit Corona in großer Zahl auf die Berge drängen und sich dort nicht immer vorbildlich verhalten. Müller: „Bei vielen fehlt ein gewisses Grundverständnis dafür, welches Verhalten vernünftig ist und was man besser lassen sollte. Etwa, dass man sich nicht mit einem angeleinten Hund durch eine Herde Mutterkühe bewegt. Oder dass man Tore, die man öffnet, auch wieder schließt.“ Prinzipiell sei auf der Alm aber jeder willkommen. „Wir wollen niemanden verbannen, aber wir müssen aufklären. Zum Beispiel stellen wir an viel frequentierten Punkten Hinweistafeln mit den wichtigsten Verhaltensregeln auf.“

Senner werden gesucht

Nicht immer einfach gestaltet sich die Suche nach geeignetem Almpersonal. Während private Almen meist vom Landwirt selbst regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden, sind bei den Hütten der Gemeinschaftsalmen Senner dafür zuständig, dass es den Tieren an nichts fehlt, dass die Zäune intakt sind und die Lebensmittelproduktion reibungslos läuft. Der Kärntner Almwirtschaftsverein bietet ein reichhaltiges Ausbildungsprogramm für Almpersonal. Zwar gibt es viele Interessierte, doch da die Almsaison nur etwa vier Monate dauert, ist es notwendig, Personen zu finden, die genau dann Zeit haben. „Oft sind das pensionierte Ehepaare oder Menschen, die im Winter in Skigebieten arbeiten“, so Müller. Mehr Infos gibt’s unter www.almwirtschaft.com und www.almwirtschaft-ktn.at.

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