Bindergasse Wolfsberg
Historisches Haus erstrahlt in neuem Glanz
Der Bindergasse wird durch die Sanierung der ehemaligen Fassbinderei frisches Leben eingehaucht.
WOLFSBERG. Seit einem Jahr widmen sich Julia Cancola (31) und Stefan Prattes (30) der Generalsanierung der ehemaligen Fassbinderei Hollauf im Zentrum der Wolfsberger Innenstadt. Zuvor lebte das Paar in Spanien, England und Vorarlberg, bis es die beiden in Cancolas Heimatstadt Wolfsberg verschlagen hat: „Das Haus in der Bindergasse ist für 25 Jahre leergestanden, Anfang 2020 haben wir es gekauft. Uns sprach die urbane Lage in Kombination mit genügend Grünflächen sofort an.“
Altstadt-Flair
Im Rahmen der Baumaßnahmen soll der Charakter des Gebäudes aus dem 13. Jahrhundert erhalten bleiben. „Teile der historischen Mauern und Gewölbekonstruktionen reichen bis ins Mittelalter zurück, sie bestehen aus meterdickem Natursteinmauerwerk“, erzählt Prattes, der Architektur studierte und sich mit seinem Zeichenbüro selbstständig gemacht hat. Das Gebäude prägt nach wie vor den öffentlichen Raum in der Bindergasse: „Zudem ist die konische zugeschnittene Gasse ein Unikat in der Wolfsberger Altstadt.“
Eigenes Paradies
Aufgrund seines Berufs hat der gebürtige Steirer den gesamte Renovierung in Eigenregie geplant, seine Freundin Julia hat sich ebenso der Bau-Branche verschrieben – sie arbeitet als Bauingenieurin für Wasserbau: „Wir wussten natürlich, dass wir das Gebäude der ehemaligen Fassbinderei komplett sanieren müssen. Aktuell arbeiten wir an unserem 120 Quadratmeter großen Wohnbereich im Obergeschoß.“ Der Einzug ist bereits für Herbst anberaumt. Außerdem wird auch im Dachgeschoß ein weiterer privater Wohnbereich mit 140 Quadratmeter entstehen.
Frischer Wind
Auf dem gesamt knapp 600 Quadratmeter großen Areal soll das Erdgeschoß künftig vermietet werden und ein Teil des Innenhofes halböffentlich sein: Das Geschäftslokal setzt sich aus einem 20 Quadratmeter großen Raum (Geschäftsfläche) und der ehemaligen Fassbinderei mit 35 Quadratmeter (Werkstatt) zusammen. „Mein Wunsch ist es, dass sich hier jemand mit einem traditionellen Handwerk ansiedelt. Etwa eine Bäckerei, ein Keramik-Atelier oder eine Schuhmacher-Werkstatt – es sollte zum Stil des Gebäudes passen“, schildert Prattes. Interessenten können sich bereits unter info@juustdesign.com melden.
Mehrwert für Stadt
Auf die Kombination aus Wohn- und Geschäftsflächen legen die beiden Heimwerker besonders Wert. Etwa 50 Quadratmeter des Innenhofs werden halböffentlich, ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität zur Belebung der Bindergasse ist das Ziel. „Arbeiten und Wohnen in einem Gebäude bietet Mehrwert für das städtische Gefüge“, sind sich Cancola und Prattes einig.
Stein, Ziegel und Holz
Passend zum Charakter des Hauses wird bei den Bau-Techniken ebenso auf traditionelle Varianten zurückgegriffen – regionale Naturmaterialien werden einfach verarbeitet. Obwohl die Natursteinmauer in den letzten Wochen verputzt wurde, bleiben Elemente der mittelalterlichen Steinmauer erhalten. „Bei den Fenstern setzten wir auf originale Kastenstock-Fenstern“, fügt Prattes hinzu.
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