First Responder/Bezirk Wolfsberg
Im Einsatz zählt jede Sekunde

- Seit 37 Jahren ist Dietmar Töferl für das Rote Kreuz in Wolfsberg tätig. Er war auch der erste First Responder im Lavanttal.
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Simone Koller
Bei medizinischen Notfällen in ihrem Heimatort sind die First Responder sofort zur Stelle.
BEZIRK WOLFSBERG. Seit zwei Jahrzehnten besteht das First-Responder-System des Roten Kreuzes im Bezirk Wolfsberg. Zwischen Reichenfels und Lavamünd sind derzeit 16 freiwillige First Responder im Einsatz, die bei Notsituationen in deren unmittelbarer Wohngegend noch vor dem Rettungsdienst eintreffen. „Von Erste-Hilfe-Leistungen bis hin zu Reanimationen – jeder Einsatz ist eine neue Herausforderung. Die Leitstelle alarmiert die First Responder parallel zu den Einsatzkräften mit“, erklärt Bezirkskoordinator Dietmar Töferl (60), der seit 37 Jahren beim Roten Kreuz arbeitet und vor 20 Jahren der erste First Responder im Lavanttal war.
Rennen gegen die Zeit
Vor zwei Monaten konnte auch für Frantschach-St. Gertraud ein First Responder gewonnen werden, dadurch sind nun alle Lavanttaler Gemeinden abgedeckt: „Im Bezirk Wolfsberg sind wir sehr gut aufgestellt. Insbesondere im ländlichen Raum übernehmen diese freiwilligen Helfer eine wichtige Funktion, da oftmals eine Zeitspanne von 10 Minuten überwunden werden muss, bis ein Notarzt vor Ort ist.“ Die Verständigung der First Responder erfolgt über SMS, sie fahren anschließend mit ihrem privaten Auto zum Notfallort zu.
Entscheidungen treffen
Der spezielle First-Responder-Rucksack im Wert von rund 2.800 Euro wird von Gemeinden oder Firmen gesponsert. „Equipment für Erste Hilfe und Sanitätshilfe ist darin enthalten. Dazu zählt natürlich auch ein Defibrillator“, erklärt Töferl. Im Schnitt hat ein First-Responder 10 bis 15 Einsätze pro Jahr. Die Verantwortung dabei ist groß: „Zuerst muss der freiwillige Helfer entscheiden, ob er zum Notfallort zufährt oder nicht. Danach muss er die gegebene Situation in der ersten Phase alleine bewältigen.“ Mitarbeiter im Rettungsdienst sind im Vergleich dazu mindestens zu zweit unterwegs und können sich schon im Vorfeld über mögliche Maßnahmen absprechen.
„Jeder kennt jeden“-Prinzip
Neben großer Verantwortung kommt auch dazu, dass ein First Responder zahlreiche Patienten in seiner Heimatgemeinde kennt. „Grundsätzlich werden diese Helfer alarmiert, wenn auch ein Notarzt zum Einsatzort ausrückt. Man kann so darauf schließen, dass es sich um sehr ernste Lage handelt oder die Situation vor Ort unklar ist“, fügt der Bezirkskoordinator hinzu. Um die Tätigkeit eines First Responders ausüben zu können, muss vorerst Erfahrung im Rettungsdienst gesammelt werden. Töferl erklärt: „Die Rot-Kreuz-Bezirksstelle trifft die finale Entscheidung über die Ausübung. Eine Ausbildung als Rettungssanitäter ist Grundvoraussetzung für die Absolvierung des zweitägigen Kurs zum First Responder.“
Viele Erlebnisse
Töferl selbst ist als First Responder im Bereich Schönweg/Griffnerberg/Lamm im Einsatz. In seiner Laufbahn gab es auch so einige prägende Erlebnisse: „Einst gab es eine Schwarzpulver-Explosion, wo zwei Jugendliche schwerste Verbrennungen erlitten – auch im Gesicht. Teils waren die Verbrennungen so schwer, dass sie keine Schmerzen mehr verspürten.“ Töferl kannte diese Familie und hat seitdem auch eine besondere Bindung zu ihnen. „Man erhielt viele positive Rückmeldungen von Angehörigen und Worte des Dankes für die optimale Versorgung. Man fragt auch Familienangehörige über die Jahre weiter, wie es den beiden ‚Kindern‘ geht“, erzählt der 60-Jährige.



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