Biohof Sani/St. Stefan
Innovative Landwirtschaft am Fuße der Koralpe
Bio-Fleisch, Bio-Kräuter und Co: Stefan Payer und Ingrid Steinkellner leben den Trend der Nachhaltigkeit.
ST. STEFAN. Seit mindestens 200 Jahren besteht der landwirtschaftlichen Betrieb „Biohof Sani“ in St. Stefan, wo seit Anbeginn Rinder gehalten wurden. Auch Schweine und Schafe fanden zwischenzeitlich im Stall eine Heimat. Bereits im Jahr 2013 pachtete Stefan Payer (27) den Betrieb von seinen Eltern, den er vor zwei Jahren übernommen hat. In dieser Zeit hat sich einiges getan: Heute wird Bio-Vollmilch-Kalbfleisch vermarktet, Bio-Schweinefleisch sowie Gewürzmischungen folgen demnächst.
Die Natur schätzen
Mit zehn Hektar Grünland und genauso viel Waldfläche befindet sich das Anwesen am Fuße der Koralpe. 14 Kühe, durchschnittlich zehn Kälber und ein Stier sowie drei Bio-Schweine der Rasse Turopolje haben im Stall ihren Platz. Die Umstellung auf „Bio“ kam im Jahr 2016 fast von allein, wie Stefan Payer erzählt: „Wir haben davor schon auf den Einsatz von synthetischen chemischen Dünger und Spritzmittel verzichtet. Dieser Schritt war eine logische Konsequenz.“ Er hält „Bio“ für die sinnvollste Form der Landwirtschaft, da sie dauerhaft bestehen kann und möglichst keiner Energiezufuhr von außen bedarf.
Feinstes Kalbfleisch
„Durch die Ammenkuhhaltung haben unsere Kühe nicht nur ihr eigenes Kalb, sondern auch mindestens ein zweites, das wir von einem Partnerbetrieb zukaufen“, erklärt der Landwirt. Im Alter von vier bis fünf Monaten haben die Kälber ihr Schlachtgewicht von rund 200 Kilogramm erreicht. Derzeit wird ein gemieteter Schlachtraum genutzt, der fünf Minuten vom Betrieb entfernt ist. „So sind wir bei Schlachtung und Aufarbeitung immer mit dabei. Für die Zukunft ist ein eigener Schlachtraum sowie Verkaufsraum direkt am Hof geplant“, verrät Payer. Seine Freundin Ingrid Steinkellner (24) hat auch einen Tipp für die Verarbeitung in der Küche: „Das fettarme Kalbfleisch ist besonders g’schmackig, wenn es schonend gegart wird. So trocknet es auch nicht aus.“
Weite Versandstrecken
Aktuell wird das Fleisch direkt ab Hof, über „Farm Fresh Food“ und „Nahgenuss“ vermarktet. Der Versandt in den Kühlboxen erstreckt sich über ganz Österreich sowie Deutschland. „Im Sommer 2019 habe ich mit der Direktvermarktung von Kalbfleisch auf der Plattform nahgenuss.at begonnen, mein Betrieb war damals der erste dieser Art“, betont der Landwirt. Einige Pakete gingen sogar schon bis nach Norddeutschland. Außerdem soll ab Herbst auch das Bio-Schweinefleisch zum Verkauf angeboten werden.
Magie der Kräuter
Zusätzlich zum Fleisch und Bio-Apfelchips werden demnächst auch Gewürzmischungen aus eigener Produktion erhältlich sein: Ingrid Steinkellner hat sich der Verarbeitung von Kräuter verschrieben und stellt in Eigenregie Steakgewürz, Kräuter-, Bärlauch oder Schnittlauchsalz her. „Ich absolviere derzeit die Ausbildung zur Diplomierten Kräuterpädagogin, erweitere somit mein Wissen über verschiedenste Kräuter und erlerne unter anderem die Herstellung von Tinkturen, Naturkosmetik und Seifen“, erzählt Steinkellner, die selbst auf einem Bauernhof in Reichenfels aufgewachsen ist. In ihrem Bio-Kräutergarten gedeihen aktuell über 30 Kräuter und Blumen: „Ich habe jeweils auch Tafeln angebracht, wo die Wirkung und Eigenschaften beschrieben werden.“
Workshops und mehr
Über „Nahgenuss“ und ab Hof werden die Erzeugnisse aus den Kräutern erhältlich sein, weitere Verkaufsstellen befinden sich in Planung. „Mir liegt die Verarbeitung sehr am Herzen und ihre vielseitige Heilwirkung ist faszinierend. Mit Kräuterworkshops möchte ich mein Wissen künftig auch weitergeben“, blickt Steinkellner voraus. Ihr Ziel ist es, diese Workshops direkt am Hof für alle Altersgruppen anbieten zu können, entweder in Form von Exkursionen oder mit speziellen Themenschwerpunkten.
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