Lavamünd
Narren-Legende sagt Adieu

Siegfried Brudermann sah man auf der Lavamünder Faschingsbühne vor allem als Akteur bei urigen Dialekt-Sketches. | Foto: Narrenrunde Lavamünd
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  • Siegfried Brudermann sah man auf der Lavamünder Faschingsbühne vor allem als Akteur bei urigen Dialekt-Sketches.
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Nach 43 Jahren Mitgliedschaft bei der Narrenrunde Lavamünd hängt Präsident Siegfried Brudermann die Narrenkappe an den Nagel.

LAVAMÜND. Siegfried Brudermann ist Vereinsmensch durch und durch. Der 69-Jährige hat die Marktkapelle Lavamünd 1998 mitbegründet, ist seit rund 50 Jahren Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Lavamünd, sang über 20 Jahre lang beim Gesangsverein Grenzwacht und beim MGV Lavamünd und ist außerdem Mitglied bei den Abwehrkämpfern und beim Kameradschaftsbund.

„Höre mit 70 auf“

Am besten kennt man Brudermann aber als Präsidenten der Narrenrunde Lavamünd, der er seit 24 Jahren vorsteht und bei deren Sitzungen er unter anderem als der legendäre Nachrichtensprecher auftrat. Zur Narrenrunde kam Brudermann kurz nach der Gründung durch die damaligen Altherren des SV Lavamünd im September 1978. Nun nimmt seine Zeit auf der Bühne ein Ende, Brudermann hat seinen Rücktritt verkündet. „Ich habe immer gesagt, dass ich mit 70 aufhören werde“, erklärt er die Hintergründe. „Vor drei Jahren hat unser damaliger Obmann Karl Hoffmann sein Amt zurückgelegt. Der heutige Obmann Gerald Melcher übernahm das Amt nur unter der Voraussetzung, dass ich noch eine weitere Periode als Präsident bleibe. Diese ist jetzt vorbei.“

Herbe Enttäuschung

Doch diese Vereinbarung ist nicht der einzige Grund für Brudermanns Entschluss: „Wenn man über 40 Jahre in einem Verein tätig ist, kommen mit der Zeit einfach viele Dinge zusammen, mit denen man sich nicht mehr identifizieren kann“, meint Brudermann – und nennt ein Beispiel: „2019 erhielten wir ein Schreiben von Seiten der Marktgemeinde, der besagte, dass der Kartenverkauf für unsere Faschingssitzungen ab sofort nicht mehr möglich wäre, und zwar aus dienstrechtlichen und datenschutzrechtlichen Gründen. Etwas, das vorher jahrzehntelang funktioniert hat und in anderen Lavanttaler Gemeinden auch weiterhin funktioniert. Und das nach alldem, was wir für die Gemeinde getan haben.“ Eine herbe Enttäuschung für den Verein, der für die 2020er-Sitzungen ein eigenes Kartenverkaufsbüro einrichten musste. Schließlich sind die zehn jährlichen Sitzungen im Kultursaal in den vergangenen Jahren jedes Mal restlos ausverkauft, die Besucher kommen teils sogar aus Deutschland und der Schweiz.

Eingeschnappte Politiker

Gemeinhin wird bei Faschingssitzungen scharf geschossen – Ziel ist oft die Politik. Doch die Dickhäutigkeit derer Akteure hat über die Jahrzehnte stark nachgelassen, wie Brudermann meint: „Frühere Politikergenerationen haben mitgelacht, wenn sie verrissen wurden und ließen uns sogar Spenden zukommen. Heute sind die Herren sehr viel schneller eingeschnappt, wenn sich Narren über sie lustig machen.“

Karitative Arbeit

Eine Hauptintention der Narrenrunde ist seit jeher die karitative Arbeit für die Jüngsten und Ältesten in der Gemeinde. „Nie werde ich vergessen, wie wir in den Anfangsjahren einer alten Frau zwei Tonnen Kohlen zum Heizen spendeten. Das hätte für sie damals ein Vermögen gekostet. Als Dank hat sie für uns ein Gulasch gekocht“, erinnert sich der scheidende Präsident. Andere Aktionen, die die Narren setzten, war etwa die Anschaffung von Heilbehelfen, Krankenbetten, Rollstühlen und Unterrichtsmaterialien für Klassenzimmer in den örtlichen Schulen. Auch die Generalsanierung des Spielplatzes wurde zweimal von der Narrenrunde in Hand genommen. Doch auch damit hatte nicht jeder Freude. Brudermann: „Als wir den Spielplatz das erste Mal sanieren wollten, gab es gewisse Gemeindemandatare, die sich Sorgen darüber machten, wer den Spielplatz in Zukunft wohl erhalten sollte.“

Lei Blau!

In Zukunft möchte sich Brudermann seiner Leidenschaft, dem Wandern, widmen. Auch der Marktkapelle bleibt er weiterhin als Kassier und Tenorhornist erhalten. Seiner Narrenrunde wünscht er alles Gute: „Passt’s auf euch und auf die Narrenrunde gut auf. Lei Blau!“

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