Tipps vom Bergführer
Skitouren auf der Koralpe boomen wie nie zuvor
Vor allem die Koralpe lockt immer mehr Skitourengeher auf den Berg. Worauf man bei diesem Sport achten muss.
LAVANTTAL. Von einem Skitourenboom zu sprechen ist aktuell sicher nicht übertrieben. Die Popularität dieser Sportart hat vor allem in den letzten Jahren rasant zugenommen. Das Prinzip: Ein Berg oder eine Alm werden auf Skiern bestiegen, anschließend fährt man entlang einer präparierten Piste oder im freien Gelände wieder talwärts. Besonders für Anfänger ist die Koralpe mit ihren klassischen Einsteigertouren ein wahres Paradies.
Komplettpaket
Der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer Christoph Sokoll aus Wolfsberg hat das Skitourengehen schon vor rund 20 Jahren für sich entdeckt. Die explosive Entwicklung über alle Bevölkerungsgruppen hinweg hat er hautnah miterlebt: „Meine ersten Skitourenschuhe habe ich in der Schweiz bestellen müssen, weil es hierzulande kaum Angebote gab. Mittlerweile findet man in Sportgeschäften mehr Touren- als Alpinskiausrüstung.“ Überrascht hat ihn der Boom allerdings nicht: „Skitouren bieten den Menschen ein Komplettpaket: Man bewegt sich in der freien Natur, ist mit Freunden unterwegs, tut viel für Körper und Geist und hat ein tolles Natur- und Gipfelerlebnis. Wer einmal damit anfängt, hört nicht mehr auf.“
Respekt gegenüber der Natur
War man vor etwa 15 Jahren als Skitourengeher noch mehr oder weniger alleine unterwegs, wird die Koralpe heute an einem Wochenende mit schönem Wetter von mehreren hundert Sportskollegen bevölkert. Das bringt natürlich auch Probleme mit sich. Sokoll: „Das oberste Gebot lautet, keinen Müll zu hinterlassen sowie die Jungwälder und Wildschutzgebiete zu achten. Leider gibt es immer wieder schwarze Schafe.“
Einsteigertouren
Als „Schnuppertour“ eignet sich auf der Koralpe die Strecke vom alten Hipflparkplatz bis zur Goldhaube. Dabei überwindet man über etwa eineinhalb Stunden 500 Höhenmeter. Wer sich dann schon ein wenig ins Gelände vorwagen und eine außergewöhnliche Naturerfahrung erleben will, wählt die Route vom Burgstallofenparkplatz durch das große Kar bis hinauf zum Speikkogel. Hier muss man schon 700 Höhenmeter bezwingen und benötigt dafür etwa zweieinhalb Stunden. Ein Infrastrukturbeitrag von 5 Euro pro Person ist an der Liftkasse zu entrichten, die Karte kann aber auch online unter www.koralpe-kaernten.at gekauft werden. Hier findet man außerdem noch einige hilfreiche Tipps und Regeln für eine gelungene Tour.
Augen auf beim Kauf
Prinzipiell können Skitouren von Menschen jeden Alters bewältigt werden. Doch damit man lange Freude an dieser Tätigkeit hat, benötigt eine solide Ausrüstung. Gleich zum erstbesten Angebot zu greifen, ist meist der falsche Weg. Eine vernünftige Einsteigerausrüstung – bestehend aus Tourenskiern, den passenden Schuhen mit Gehfunktion, Stöcken und Kleidung muss man mit einer Investition von 1.500 Euro rechnen. Gerade bei den Schuhen empfiehlt es sich, etwas genauer hinzusehen und sie sich im Sportfachgeschäft perfekt anpassen zu lassen. Ansonsten können sich an den Füßen schnell Schürfstellen und Blasen bilden, die jede Tour ruinieren. „Es lohnt sich, gleich am Anfang etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Einen guten Tourenskischuh und die dazugehörigen Skier hat man sicher zehn Jahre“, meint Sokoll.
Vorsicht vor Lawinen
Wer abseits präparierter Pisten abfährt, benötigt unbedingt eine Lawinenausrüstung mit Schaufel, Sonde und dem LVS (Lawinenverschüttetensuchgerät). Mit der Lawinengefahr ist nicht zu spaß. „Es gibt jedes Jahr genug Lawinenopfer, auch auf der Koralpe gab es leider schon tödliche Lawinenunfälle“, warnt der Bergführer. Den richtigen Umgang mit der Lawinenausrüstung erlernt man zum Beispiel bei den Bergführern der Alpinschule „Highlife“ in Klagenfurt.
Saison bis Ende März
Neben der Koralpe gibt es in der Nähe noch weitere Tourenmöglichkeiten, etwa auf der Saualpe rund um die Wolfsbergerhütte, wo gemütliche Anfängertouren durch sanfte Wiesen warten. Auch der Zirbitzkogel übt auf viele Tourengeher einen Reiz aus. Die diesjährige Saison ist aufgrund der guten Schneelage noch lange nicht vorüber. „Aus heutiger Sicht werden Skitouren bis Ende März möglich sein“, meint Sokoll.
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