Verkanntes Genie
Stefan Dvorak hat im ganzen Lavanttal Spuren hinterlassen

Links: Sonja Maria Bachhiesl und Josef Emhofer widmen Stefan Dvorak ein eigenes Buch. 
Rechts: „Leben und leben lassen“ lautete die Devise von Stefan Dvorak. Das können auch heute noch viele Menschen bestätigen, die zu Lebzeiten mit ihm zu tun hatten. Das Bild stammt aus dem Jahr 1984. | Foto: Emhofer/Privat
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  • Links: Sonja Maria Bachhiesl und Josef Emhofer widmen Stefan Dvorak ein eigenes Buch.
    Rechts: „Leben und leben lassen“ lautete die Devise von Stefan Dvorak. Das können auch heute noch viele Menschen bestätigen, die zu Lebzeiten mit ihm zu tun hatten. Das Bild stammt aus dem Jahr 1984.
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Eineinhalb Jahre lang arbeitete die Lavanttaler Philosophin und Juristin Sonja Maria Bachhiesl an einem Buch, das das Wirken des 2001 verstorbenen Lavanttaler Künstlers Stefan Dvorak ins Zentrum rückt. Am 19. Jänner wird das Buch im Gasthaus Stoff öffentlich präsentiert.

LAVANTTAL. Stefan Dvorak ist wohl das, was man als echte Lavanttaler Persönlichkeit bezeichnen kann. Als Künstler war er von Reichenfels bis Lavamünd bekannt – vor allem für die Gestaltung von Hausfassaden mit bäuerlichen und jagdlichen Motiven, Heiligendarstellungen oder Personifikationen von Sternzeichen, die sich auch heute noch an allen Ecken und Enden finden lassen. „Es handelt sich bei ihnen um Auftragsarbeiten, an Dovrak oft viel zu billig übernahm“, berichtet Sonja Maria Bachhiesl, die frühe Kindheitserinnerungen mit dem Künstler verbindet: „Stefan Dvorak ging mit meiner Mutter in die Volksschule St. Gertraud. Wir haben immer wieder über ihn gesprochen. Seine Hausfassaden haben in mir eine Faszination ausgelöst“, erinnert sich die Autorin.

Diese Sonnenuhr ist heute noch am Hof der Familie Nebel vulgo Hartl in St. Thomas zu sehen. | Foto: Privat
  • Diese Sonnenuhr ist heute noch am Hof der Familie Nebel vulgo Hartl in St. Thomas zu sehen.
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Abenteuerliche Recherchen

Bachhiesl schätzt, dass Dvorak mehr als 100 Hausfassaden, Bildstöcke, Kreuze und Kapellen bemalt hat, hinzu kommen über 300 Aquarelle, Skizzen, Zeichnungen und Innenmalereien. Mittlerweile wurden aber viele der von ihm gestalteten Hausfassaden übermalt, da die Motive nicht mehr zeitgemäß sind oder eine authentische Restaurierung schwierig ist. Um die Erinnerung an Dvorak wachzuhalten und sein künstlerisches Werk vor dem Vergessen zu bewahren, verwirklichte Bachhiesl gemeinsam mit dem Lavanttaler Fotografen Josef Emhofer ein lang geplantes Buchprojekt. Gemeinsam machten es sich die beiden zur Aufgabe, so viele von Dvoraks Werken wie nur möglich zu finden, fotografisch festzuhalten und in Buchform zu verewigen. „Das waren teils abenteuerliche Fahrten über Stock und Stein“, erinnert sich Bachhiesl. Um die Fassaden zu finden, recherchierte sie im Internet, bekam Tipps aus der Bevölkerung und fand auch mehrere Motive durch reinen Zufall quasi „im Vorbeifahren“.

Zeitlebens war Stefan Dvorak mit seinem Moped unterwegs – mit Frau, Tochter, Hund, Getränkeproviant und einem Anhänger, der oft beladen mit Bildern war.  | Foto: Privat
  • Zeitlebens war Stefan Dvorak mit seinem Moped unterwegs – mit Frau, Tochter, Hund, Getränkeproviant und einem Anhänger, der oft beladen mit Bildern war.
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„Herzensguter Mensch“

Darüber hinaus befragte die Autorin einen ehemaligen Lehrling Dovraks sowie seine Tochter Brigitte. Sie bezeichnet ihren Vater als herzensguten Menschen, der sich selbst voll und ganz als Künstler sah, sich aber nichts darauf einbildete. Zu seinen Aufträgen kam er oft bei Gasthausbesuchen – denn er war ein geselliger Mann, der sich gerne mit Menschen unterhielt und auch bei der Jugend beliebt war.

Stefan Dvorak mit Tochter Brigitte und Enkel Daniel | Foto: Privat
  • Stefan Dvorak mit Tochter Brigitte und Enkel Daniel
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Dvoraks Leben

Geboren wurde Stefan Alois Dvorak am 27. April 1935 in Zellach, wo er mit fünf Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Sein künstlerisches Talent wurde ihm in die Wiege gelegt, denn sowohl sein Vater Alois – hauptberuflich Schuster – als auch sein Onkel Johann haben gemalt. Stefan selbst malte schon als Fünfjähriger, einige Zeichnungen aus seiner Kindheit sind noch immer erhalten. Dennoch war Dvorak immer ein „Underdog“ unter den Künstlern. Er erhielt nie irgendwelche öffentlichen Förderungen und einer Zusage für eine Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien konnte er nicht nachkommen, da seiner Familie das Geld dafür fehlte. Stattdessen erlernte er den Malerberuf bei der Firma Schüßler in Wolfsberg und arbeitete später bei den Malereibetrieben Piller und Klade. Erst 1976 machte er sich als Kunstmaler selbstständig. 1958 heiratete er Gerda Werna in Wolfsberg, 1958 kam die gemeinsame Tochter Brigitte zur Welt. Im Alter von 56 Jahren erlitt Stefan Dvorak drei Schlaganfälle hintereinander, doch er nahm die Malerei nach einiger Zeit mit der linken Hand wieder auf. Am 28. März 2001 verstarb Dvorak in seiner Wohnung in der ehemaligen Volksschule in Forst im Alter von 65 Jahren.

Vielen Wolfsbergern bekannt sein dürfte diese Abbildung einer Sportkegelbahn, die in der St. Michaeler Straße zu sehen ist.   | Foto: Privat
  • Vielen Wolfsbergern bekannt sein dürfte diese Abbildung einer Sportkegelbahn, die in der St. Michaeler Straße zu sehen ist.
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Buchpräsentation

Die Präsentation des Buches samt digitaler Schau teils unveröffentlichter Objekte findet am 19. Jänner 2024 um 19 Uhr im Gasthaus Stoff in St. Margarethen statt. Das Buch ist im heimischen Buchhandel, im Museum im Lavanthaus, im Gasthaus Stoff sowie unter www.raggernot.net um 29 Euro erhältlich.

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