Live-Szene
Von der Bühne in den Lockdown

- Die Neffen von Tante Eleonor
- hochgeladen von Daniel Polsinger
Livemusik ist eine Unterhaltungsform, die viele schmerzlich vermissen. Den Interpreten geht es nicht anders.
LAVANTTAL. Für Lukas Steinkellner aus Reichenfels und Thomas Mayer aus Obdach, die in den letzten Jahren die österreichische DJ-Szene aufgemischt haben und als „TMLS Deejays“ bei zahlreichen Events am Mischpult standen, wurde es im letzten Jahr plötzlich still. „Am Samstag, dem 14. März 2020, feierten wir das letzte Mal in Niederösterreich mit ein paar tausend Menschen. Am nächsten Tag sind wir quasi im Lockdown erwacht“, erinnert sich Steinkellner. Eigentlich wären für das Vorjahr so viele Auftritte wie noch nie geplant gewesen, das Duo konnte zuvor noch neue nationale sowie internationale Veranstaltungen dazugewinnen: „Somit war die Zwangspause doppelt bitter."
Es braucht Konzepte
Die ersten Wochen des Lockdowns nutzten die beiden DJs vor allem, um Energiereserven aufzuladen. „Danach investierten wir die Zeit in Studioarbeit. Die Musikwelt bleibt ja nicht stehen. Wir sind für Auftritte gerüstet“, schildert Steinkellner. Auch mit Veranstaltern von großen Events, wie beispielsweise am Zrce Beach, sind die beiden laufend in Kontakt: „Wir sehnen uns schon sehr nach der Bühne und fiebern den Partys entgegen. Konzepte für Veranstaltungen wären dringend notwendig.“ Die Auszeit dauert schon zu lang, „man kann nur hoffen, dass tragbare Maßnahmen die Event-Branche bald wieder beleben, aber natürlich hat die Gesundheit Vorrang“. Im Juni 2020 konnten die beiden lediglich beim Autofestival „AIRBeat“ am Klagenfurter Flughafen auflegen. „Vor allem bei alten Videos macht sich Gänsehaut breit“, bemerkt Steinkellner.
Neffen vermissen Fans
Wie alle Kulturschaffenden hat auch die bekannte Lavanttler A Cappella-Band „Die Neffen von Tante Eleonor“ die Corona-Auswirkungen extrem zu spüren bekommen. Sie nehmen’s mit Humor: „Eine sehr gute Buchungslage 2020 hat sich rapide aufgelöst. Geblieben ist die Stimmlage sowie die eine oder andere Lage Proben-Bier“, schmunzelt Goldkehlchen Tommy Schmid. Doch die "Neffen" scharren schon wieder in den Startlöchern, schließlich ist das im Herbst 2019 präsentierte Programm „Jetzt kommt’s dick“ noch immer fast „jungfräulich“. Schmid: „Aktuell bringt sich jeder von uns in Solo-Proben wieder auf den ‚Neffen-Stand‘. Wir wollen so schnell wie möglich wieder zusammen im Proberaum arbeiten.“
Schwiegermutter-Geburtstag
Was man in Zukunft von den „Neffen“ erwarten kann? Schmid: „Eine gesunde Mischung aus eigenen Songs und Coverversionen. Wir freuen uns auf Konzerte, Hochzeiten, Taufen, Show-Acts sowie Schwiegermutter-Geburtstage. Wir freuen uns auf Publikum und philosophische Gespräche an der Bar. Wir wollen aufstehen und den Jogging-Anzug hinter uns lassen – aber wir wollen nicht sitzenbleiben – auf unseren CDs!“
Erfüllendes Hobby
Am 6. Oktober 2020 stand die „Casinoband“ zum letzten Mal auf der Bühne. „Anfangs genossen wir die Ruhe“, erinnert sich Jörg Schifferl. „Der Umstand, dass wir nicht vom Musizieren leben müssen, sondern dass die Musik für uns ein wundervoll erfüllendes Hobby ist, kommt uns in solchen bitteren Situationen natürlich entgegen.“
Juckt in den Fingern
Als Woche um Woche verging und auch weiterhin keine Aussicht auf Besserung bestand, juckte es der Gruppe wieder zu sehr in den Fingern: „Wir haben aus Spaß an der Musik getrennt voneinander ein paar Titel aufgenommen – jeder bei sich zuhause. Danach haben wir sie im Studio ‚zusammengestückelt‘. Von Tag zu Tag verbrachten wir mehr Zeit im Probekeller.“ Mittlerweile kann es die Gruppe kaum noch erwarten, wieder auf der Bühne zu stehen: „Es fehlt das gemeinsame Musizieren, es fehlt das Publikum, es fehlen auch die Gespräche in den Pausen und nach dem Musizieren. Wir freuen uns auf den Restart!“



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