Gemüsbauern im Lavanttal
"Wetter ist die größte Herausforderung"

Philipp und Anna Sternath mit den Eltern Gerda und Alfred. | Foto: René Knabl
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Trockenheit, Hitze und starke Regenfälle machen den heimischen Gemüsebauern immer mehr zu schaffen.

LAVANTTAL. Am Spargelhof Sternath in St. Stefan neigt sich sowohl die Spargel- als auch die Erdbeersaison dem Ende zu. „Wir peilen den 10. Juni als letzten Verkaufstag an. Wie vieles in der Landwirtschaft lässt sich das nicht ganz genau planen“, sagt Anna Sternath, die den Hof gemeinsam mit ihrem Bruder Philipp sowie den Eltern Gerda und Alfred bewirtschaftet. Vor 30 Jahren stieg man komplett auf die Spargelschiene um: „Unsere sandigen Böden entlang der Lavant eignen sich weniger für Mais und Getreide, aber der Spargel findet hier optimale Voraussetzungen. Die Nähe zur Lavant ist auch für die Bewässerung hilfreich“, so Sternath. Begann man damals mit einem halben Hektar Anbaufläche, ist diese mittlerweile auf 25 Hektar angewachsen.

Man blickt auf eine gute Spargelsaison zurück. | Foto: René Knabl
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Gute Saison

Mit der heurigen Saison ist man zufrieden: „Der April und der Mai waren zwar sehr kühl und verregnet, doch auf der anderen Seite konnten wir aufgrund des milden Winters zehn Tage früher anfangen“, so die Spargelexpertin. Die Spargelsaison selbst ist zwar vergleichsweise kurz, doch bei der Familie Sternath dreht sich an 365 Tagen im Jahr alles um das gesunde Gemüse. Der erfolgreiche Anbau wird nicht zuletzt aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels immer herausfordernder.

Philipp und Anna Sternath mit den Eltern Gerda und Alfred. | Foto: René Knabl
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Aufbauarbeit

Mit der Erwärmung an sich hat der Spargel weniger Probleme, wohl aber mit den häufiger werdenden Wetterextremen: „Platz- und Starkregen im Sommer, Schneefall im Frühling, lange Dürreperioden. Diese Wetterkapriolen machen jedem Gemüsebauern zu schaffen“, so Sternath. Die Landwirte sind mehr und mehr gefordert, für einen gesunden Boden zu sorgen und die Pflanze so gut wie möglich zu stärken. Dazu zählt das Freihalten des Feldes von Unkraut und das Bewässern während Trockenperioden. „Beim Spargel wirkt es sich deutlich auf die Qualität aus, wenn er gelitten hat. Um einen humusreichen, gesunden Boden zu erhalten, investieren wir zwei Jahre Aufbauarbeit in jedes Feld.“

Qualität setzt sich durch

Wie die Spargelsaison im kommenden Jahr aussehen wird, lässt sich schon bald einschätzen, denn im im Juli und August wachsen die Pflanzen zu grünen, tannenbaumähnlichen und bis zu zwei Meter großen Büschen heran. Je üppiger diese ausfallen, desto besser wird der Spargel. Und Qualität ist das Um und Auf: „Unser Spargel muss einfach ausgezeichnet schmecken, dann tut uns auch das peruanische Konkurrenzprodukt, das es schon ab März im Supermarkt gibt, nicht weiter weh. Neben der Qualität schätzen unsere Kunden den persönlichen Kontakt und genießen das Einkaufen ab Hof – auch wenn wir die Preise heuer um rund zehn Prozent anheben mussten“, so Sternath.

Von links: Sonja Bucher, Eva Greilberger, Georg Errath, Karl Errath, Moritz Darmann (Enkel), Karin Errath, Anna Melzer Anna, Sandra Darmann. | Foto: Privat
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Optimistisch

Während die Saison am Spargelhof Sternath also in den letzten Zügen liegt, geht es bei Errath Feldgemüse in Pichling bei St. Andrä erst so richtig los. „Von Juli bis Oktober haben wir die größte Auswahl“, freut sich Karin Errath, die den Betrieb gemeinsam mit ihrem Mann Karl, den drei Töchtern, der Oma und drei weiteren Mitarbeitern aufrechterhält. Heuer deutet alles auf eine gute Saison hin: „Bisher wurden wir vor Wetterkapriolen verschont. Wir hoffen, dass es so bleibt“, meint die Frau des Hauses.

Im Vorjahr wurde eines von vier Gewächshäusern bei einem Sturm zerstört. | Foto: Privat
  • Im Vorjahr wurde eines von vier Gewächshäusern bei einem Sturm zerstört.
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Hartes Jahr 2022

Mit Schrecken erinnert sich Errath an das vorige Jahr, wo Hitze und Trockenheit für große Schäden und Ernteausfälle gesorgt haben. So gab es zum Beispiel bei den Käferbohnen einen hundertprozentigen witterungsbedingten Ausfall. Errath: „Der Boden war derart trocken, dass sogar die Bewässerung nichts mehr gebracht hat. Wenn man am Morgen bewässert hat, war das Wasser innerhalb von zwei Stunden weg. Darum haben wir heuer in eine Tropfschlauchbewässerung investiert, um solche Phasen überbrücken zu können."

Die Familie Errath bewirtschafte 2.000 Quadratmeter Gewächshäuser, zwei Hektar Gemüsefelder und vier Hektar Kartoffeläcker.
 | Foto: Pribat
  • Die Familie Errath bewirtschafte 2.000 Quadratmeter Gewächshäuser, zwei Hektar Gemüsefelder und vier Hektar Kartoffeläcker.
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Spürbare Veränderung

Dem nicht genug sorgten Stürme für kaputte Dächer und sogar für ein vollkommen zerstörtes Gewächshaus. „Das Wetter ist wohl die größte Herausforderung, mit der man als Gemüsebauer zu kämpfen zu hat“, fasst Errath zusammen. Ob es am Klimawandel liegt? „Lange Hitzeperioden gab es auch schon früher. Dennoch bemerkt man, dass sich etwas verändert. Wir sehen das zum Beispiel bei unseren Quellen, die längst nicht mehr so viel schütten wie noch vor Jahren“.

70 Prozent der Gastro abgedeckt

Besonders stolz ist man bei Errath darauf, dass man weitestgehend auf Pestizide verzichtet. „Wir haben stattdessen eine 40-Stunden-Kraft angestellt, die ausschließlich mit Unkrautjäten beschäftigt ist“, erklärt Karin. Erhältlich ist das knackige Errath-Gemüse bei Billa und Billa Plus in Wolfsberg, bei diversen Adeg-Märkten im Lavanttal, bei den Bauernmärkten neben dem EUCO-Center und sowie ab Hof. Auch die heimische Gastro schätzt das heimische Gemüse: „Wir decken bestimmt 70 Prozent der regionalen Gastronomie ab“, meint Errath.

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