Wolfsberger Nachtleben
Wie gehts weiter mit der Nachtgastro?
Die Nacht-Gastronomie gehört zu jenen Branchen, die durch die Pandemie am stärksten in Bedrängnis geraten.
WOLFSBERG. Es ist schwer zu beurteilen, welche Branche unter der Corona-Pandemie am meisten leidet. Unbestritten gehört aber die Nacht-Gastronomie dazu. Denn: Solange nicht einmal die Tages-Gastronomie Öffnungsperspektiven bekommt, ist es für Lokale, die erst abends ihr Geschäft machen, noch ungewisser. Wir haben uns in der Region umgehört. Wie ist die Situation bei Lokal- und Clubbetreibern, etwa bei Alfred Rieger, der seit rund fünf Jahren die Alpen-Fledermaus im Süden von Wolfsberg betreibt? „Zusammengenommen haben wir nun seit rund sieben Monaten geschlossen. In Sommer gab es zumindest die Möglichkeit, erst bis 23 Uhr, später bis 1 Uhr zu öffnen. Das hat bei uns relativ gut funktioniert, aber man kann so allerhöchstens kostendeckend arbeiten. Wünschenswert wäre eine Öffnung zumindest bis 2 Uhr.“
Trinkgeld geht ab
Seit der vollständigen Gastroschließung bezieht Rieger staatliche Hilfe und lebt von Ersparnissen. Das funktioniert mehr oder weniger gut, doch eine zufriedenstellende Situation ist das nicht. „Als Unternehmer möchte man ja schließlich nicht vom Staat abhängig sein“, erklärt er. An einem guten Wochenende besuchen normalerweise bis zu 500 Personen das Lokal, das auch über eine Frühbar verfügt. Rund 25 Kellner bewirten die Gäste, die meisten von ihnen wollen sich damit nebenberufliche etwas dazuverdienen. „Das sind zum Beispiel Studenten, denen das Trinkgeld jetzt extrem abgeht und die sich teilweise ihre Wohnung nicht mehr leisten können“, berichtet Rieger.
Keine Sicherheit
Mit einer möglichen Öffnung rechnet er frühestens im Mai, eher im Juni. Doch ihn plagt die Planungsunsicherheit: „Was kommen für Auflagen? Wann wird die Sperrstunde sein? Wie soll ich mich vorbereiten? Es gibt so viele offene Fragen und keine Perspektive. Für mich sieht es so aus, als ob Auf- und Zusperren die einzigen Möglichkeiten sind, die die Regierung ausschöpft.“
Öffnungen im Mai?
Das Embassy ist zwar kein reinrassiges Nachtlokal, allerdings eine der wenigen Lokalitäten, die unter normalen Umständen bis 4 Uhr geöffnet haben. Chef Manuel Wutscher rechnet frühestens im Mai mit ersten Öffnungsschritten: „Ich gehe davon aus, dass wir etwa Mitte Mai, spätestens im Juni wieder bis 1 Uhr öffnen werden dürfen. Bis die Nachtgastro wieder aufmachen kann, wird es allerdings noch dauern.“
Privatparty nach Sperrstunde
Zwischen den Lockdowns habe er bemerkt, dass sich das Partygeschehen ins Private verlagert: „Früher war es so, dass die Leute zuhause ‚vorgeglüht‘ haben und dann ausgegangen sind. Im letzten Sommer haben wir beobachtet, dass die Menschen viel früher in die Lokale gegangen sind und dafür nach der Sperrstunde zuhause weitergefeiert haben. Ich habe zahllose Einladungen zu Privatparties erhalten, aber immer abgelehnt.
Grüner Pass
Den „grünen Pass“ befürwortet Wutscher: „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Wenn der Pass notwendig ist, damit wir wieder ein normales Leben zurück bekommen, dann finde ich das nicht schlecht. Dass man ohne jeglichen Impf-, Test- oder Antikörpernachweis Lokale und Veranstaltungen betreten wird können, halte ich für nicht realistisch.“ Ob er sich vorstellen könnte, die Pässe in seinem eigenen Lokal zu kontrollieren? „Optimal wäre das natürlich nicht. Eine bessere Lösung wäre zum Beispiel ein Terminal, der beim Eingang steht und wo die Leute ihren Pass scannen können.“
Studio 24 macht weiter
Mario Müller, bisher Betreiber des bekannten Lokals Studio 24, äußert sich knapp zur Situation: „Ich habe mein Gewerbe bis auf Weiteres ruhend gestellt. Sobald es wieder möglich ist, möchte ich wieder aufsperren.“
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