Kuss: Aus für die Kino-Pläne!
WOCHE exklusiv: Von Wolfsberger Politik enttäuschter Kinobetreiber zieht sein Angebot zurück.
WOLFSBERG. Bereits seit fünf Jahren flimmert im ehemaligen Kino Schüssler am Wolfsberger Roßmarkt kein Film mehr über die Leinwand. Spätestens im nächsten Jahr hätte das zum Kino umgebaute Kuss in der St. Michaelerstraße die ersten Filme zeigen sollen.
Interessent gibt auf
Aus diesen Plänen wird jetzt allerdings nichts, denn der Kinobetreiber aus Niederösterreich, dem ursprünglich von den Stadtwerken die Kulturstadtsäle (Kuss) zur Miete mit Kaufoption angeboten wurden, zieht sich mit seinem Projekt enttäuscht zurück. "Wir haben mehrere Monate verhandelt, aber letztlich hat sich der Bürgermeister gegen das Kino ausgesprochen", zeigt sich der Niederösterreicher (der Name ist der Redaktion der WOCHE Lavanttal bekannt) enttäuscht. Der Betreiber mehrerer Kinos im Osten Österreichs hätte das Wolfsberger Veranstaltungszentrum für eine jährliche Miete in der Höhe von 50.000 Euro samt Kaufoption in ein modernes Kino verwandelt. "Ich hätte locker eine Million Euro in den Umbau investiert, wobei da die Gastronomie noch nicht eingerechnet ist", sagt er.
Schlechte Kommunikation
Geplant gewesen seien fünf Kinosäle mit einem Fassungsvermögen von knapp 500 Sitzplätzen. "Für den fünften Saal hätten wir dazubauen müssen, aber ich hätte es auch mit vier Sälen gemacht", ergänzt der Kinobetreiber. Warum das geplante Kinoprojekt in Wolfsberg letztlich zum Scheitern verurteilt war, darüber kann der enttäuschte Unternehmer aus Niederösterreich jetzt nur spekulieren. "Ich bekomme keinen Grund genannt. Ich habe genug", schließt der Unternehmer das Kapitel Kino in Wolfsberg. Der Versuch mehr Licht ins Dunkel zu bringen, gelang der WOCHE Lavanttal nur bedingt, denn Wolfsbergs Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) war am Montag telefonisch nicht erreichbar.
FPÖ für Kino
Der generellen Privatisierung des Kuss, auch in Form eines Kinos, grundsätzlich positiv gegenüber steht die ÖVP: "Doch die Medaille hat zwei Seiten. Es fehlt ein Nutzungskonzept für die geplanten Veranstaltungen der Vereine im Kuss. Und die Kaufoption birgt Risiken für die Stadt Wolfsberg. Wir könnten in zehn Jahren mit einem umgebauten Kino dastehen", warnt ÖVP-Parteichef Josef Steinkellner. Klar für die Realisierung der Pläne des niederösterreichischen Kinobetreibers sprechen sich hingegen die Freiheitlichen aus: "Ein Kino wertet den Standort Wolfsberg auf", meint Fraktionschef Harald Trettenbrein (FPÖ). Und: "Für die Stadtgemeinde und die Stadtwerke ist es positiv, wenn ein Minusbetrieb wegfällt."
Kuss bleibt Abgang
Die Wolfsberger Stadtwerke wären bei einer Vermietung an den interessierten Kinobetreiber auf einen Schlag ihren jährlichen Abgang in der Höhe von rund 150.000 Euro los geworden.
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