Held der Leopoldstadt: Bezirksmuseumsdirektor Franz Haas
Franz Haas’ große Liebe ist der historische Nordbahnhof: "Meine erste Ausstellungsarbeit" – sie hat ihn letztlich auch ans Bezirksmuseum gebracht.
„Ich beschloss 1987, anlässlich 150 Jahre Bahngeschichte, eine Ausstellung zum Wiener Nordbahnhof zusammenzustellen“, erinnert sich der 52-Jährige, der viele Jahre Fahrdienstleiter bei den ÖBB war. Gesagt, getan. Vorträge im Kollegenkreis folgten, er verfasste eine Bahnhofschronik und bot 2002 dem Bezirksmuseum seine Mitarbeit an. Schon 2003 gab es dann „40 Jahre Abriss Wiener Nordbahnhof“. „Da bin ich hängen geblieben“, schmunzelt Haas. Stadtgeschichte und das breite Spektrum des Bezirksmuseums faszinierten ihn von Anfang an. Weil er aber noch voll im Berufsleben stehe, sei ein gutes Zeitmanagement für die Ausübung seines „verrückten Hobbys“ unverzichtbar.
Museumsarbeit bestimmt die Freizeit
Jede der zwei bis drei Sonderausstellungen pro Jahr habe eine Vorlaufszeit von bis zu 14 Monaten, von der ersten Idee, über die Recherche und Beschaffung, das Texte-Schreiben, Korrekturlesen bis hin zur grafischen Gestaltung der Charts oder Wandzeitungen, die er ebenfalls selbst am Computer entwirft. Das Aufbauen der Ausstellungen hat er ebenfalls zur Chefsache erklärt, greift selber zu Hammer und Bohrmaschine. Immer hilfreich an seiner Seite: Seine Frau Ingeborg, die auch die Schulführungen macht. Mit ihr besucht er auf Reisen gerne andere Museen und Ausstellungen, die ihn oft zu neuen Präsentationsideen oder Themen inspirieren. Beide haben übrigens die, wie Haas erklärt, für einen ordentlichen Museumsbetrieb wichtige Kustoden-Prüfung absolviert.
Teamarbeit groß geschrieben
„Bei uns kann jeder alles, ganz nach Interesse und Fähigkeiten“, erklärt Haas das unermüdliche Engagement des zehnköpfigen ehrenamtlichen Museum-Teams. Seit der Generalrenovierung des Museums im vergangenen Herbst, bei der ebenfalls das gesamte Team mit anpackte, sind die Räumlichkeiten im Amtshaus in der Karmelitergasse 9 endlich so, wie der Herr Direktor es sich vorgestellt hat: Hell, freundlich und übersichtlich in Themen-Kojen aufgeteilt, die alle paar Monate mit wechselnden Exponaten bestückt werden. „Damit die Besucher immer Neues entdecken können.“ Bahn, Straßenbahn, Brücken, Prater, Rotunde (ab April Thema der nächsten Sonderausstellung), jüdisches Leben und Geschichte, Komponisten, Theater, Kino, Türkenbelagerung, historischer Alltag im Bezirk – alles ist hier zu finden. „Freiheit auf zwei Rädern“ ist der Titel der aktuellen Sonderausstellung, die am 15.1. eröffnet wurde. Das Bezirksmuseum ist am Mittwoch von 16 bis 18:30 Uhr und am Sonntag von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Führungen nach Vereinbarung.
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