Der Donauwalzer feierte seine Premiere im Dianabad
Ein waschechter Leopoldstädter, dieser Donauwalzer. Komponiert in der Pratertsraße, uraufgeführt im Dianabad.
LEOPOLDSTADT. Das Dianabad erlebte in den 206 Jahren seines Bestehens eine sehr wechselhafte Geschichte vom einfachen Badehaus bis zum heutigen Erlebnisbad. Das erste Dianabad wurde in den Jahren 1808 bis 1810 vom französischem Baumeister Jean Charles de Moreau und dem Wiener Maler Carl Hummel am Donaukanal in der Oberen Donaustraße 93-95 erbaut.
Ursprünglich ein einfaches Badehaus, das Wannenbäder mit erwärmtem Wasser aus dem Donaukanal anbot, wurde es bis zum Jahr 1830 großzügig im Sinne des römischen Thermenbaus erweitert. In den Jahren 1841 bis 1843 kam es zur Errichtung einer gedeckten Schwimmhalle, eine Novität für Europa.
Diese Schwimmhalle wurde aus wirtschaftlichen Gründen im Winter als Ballsaal geführt, gewann als Konzertsaal und Tanzlokal hohe Bedeutung und erfreute sich großer Beliebtheit. Besonders Johann Strauß Sohn und Carl Ziehrer lockten das Publikum in Scharen an. Am 15. Februar 1867 erklang erstmals im Dianasaal – wie das Bad in den Wintermonaten genannt wurde – der Donauwalzer. Damals in einer Chorfassung vorgetragen vom Wiener Männergesang-Verein. Der erste Text des Walzers kam vom Dichter Josef Weyl.
In den Jahren 1913 bis 1917 erfolgte neuerlich eine sehr luxuriöse Umgestaltung nach Plänen von Peter Paul Brang. Skulpturen von Georg Leiseck sorgten für ein interessantes Flair. Während der Kampfhandlungen im April 1945 wurde das Bad schwer beschädigt, es gelang jedoch den Betrieb am 1.8.1946 wieder provisorisch aufzunehmen. Mit dem Abbruch des Bades in den Jahren 1963 bis 1967 endete die bewegte Ära des alten Dianabades.
© Bezirksmuseum Leopoldstadt
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