Einblicke ins Leben am Rand der Gesellschaft: Wiener Rotes Kreuz zeigt ungewöhnliches Fotoprojekt
Im Haus Henriette des Wiener Roten Kreuzes wohnen ehemals obdachlose Männer, die ihre Leben nicht mehr alleine gestalten können. Im Rahmen der kostenlos zugäng-lichen Fotoausstellung „Alltagswelten“ im Nachbarschaftszentrum 2 des Wiener Hilfswerks in Wien Leopoldstadt gewähren sie nun Einblicke in ihre Leben – und ha-ben damit ein Projekt geschaffen, das Künstler wie Betrachter zur Selbstreflexion über die eigene Lebenssituation anregt.
Offen und authentisch erzählen die Bilder der Ausstellung „Alltagswelten“ die Geschichte und Lebenssituation der Bewohner des Haus Henriette im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Das Haus Henriette wird vom Wiener Roten Kreuz betrieben und bietet Unterkunft für ehemals obdachlose Männer, die ihre Leben aufgrund von Alter oder Krankheit nicht mehr komplett alleine meistern können – ein Ort also, an dem so manch einer eine außergewöhnliche Geschichte zu erzählen hat.
Mit Einwegkameras haben sich die Männer im Rahmen des Projektes auf den Weg gemacht, um ihren Alltag zu dokumentiert und Außenstehenden einen Einblick in ihre Lebenswelt zu geben. „Es sind zur Selbstreflexion anregende Einblicke ins Leben am Rand der Gesellschaft, die so entstanden sind. Menschen, deren Stimme sonst oftmals nicht gehört wird, öffnen ihre beschränkt vorhandene Privatsphäre und zeigen anhand der Bilder, wie sie leben und was sie bewegt“, so DSA Maria Scheiblauer, Hausleiterin im Haus Henriette. „Die Förderung der Kreativität und die Anregung zur Selbstreflexion sowie die Integration der Bewohner in der Nachbarschaft waren bei der Umsetzung des Projektes zentrale Anliegen. Die Betrachter der Fotos werden auch so manches Unerwartetes entdecken.“
Während mit der Ausstellung nun die Wienerinnen und Wiener angesprochen und zur Selbstreflexion aufgerufen werden, wurden die Fotokünstler selber schon im Zuge des Projektes dazu angeregt, ihre aktuelle Lebenslage zu überdenken. Im Vordergrund stand dabei im Rahmen einer künstlerischen Therapie das Erarbeiten von Perspektiven. Bei der Ausstellung der Bilder schließlich können sich Bewohner des Hauses und Bewohner des Viertels persönlich kennen lernen, gleichzeitig entsteht ein intensiverer Kontakt der Bewohner untereinander.
Die Werke können bis 30. Oktober im Nachbarschaftszentrum 2 des Wiener Hilfswerks, Vorgartenstr. 145-157, 1020 Wien zu den Öffnungszeiten des Nachbarschaftszentrums besichtigt werden.
Das Projekt konnte dank folgender Sponsoren umgesetzt werden: Wien Holding GmbH, UniCredit Bank Austria AG, BFI Wien, Nachbarschaftszentrum 2 des Wiener Hilfswerks
Über das Haus Henriette:
Das Haus Henriette ist eine Einrichtung des Wiener Roten Kreuzes für ehemals obdachlose Männer, in der die Bewohner aufgrund ihres Alters oder ihrer Erkrankungen teilweise Unter-stützung bei der Lebensführung benötigen. Vorhandene Fähigkeiten für selbstständiges Wohnen werden jedoch weitgehend erhalten, denn für einen Teil der Bewohner dient die Einrichtung als Übergangslösung und Vorbereitung auf ein selbständig geführtes Leben in einer eigenen Wohnung.
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