Kriminalfälle im Museum
Eine Zeitreise rund um Verbrechen in Wien
In der Großen Sperlgasse zeigt Harald Seyrl alles rund um die Verbrechen der vergangenen 300 Jahre in Wien. Dort hat er vor mehr als 30 Jahren das Kriminalmuseum eröffnet.
WIEN/LEOPOLDSTADT. Jede Großstadt besticht nicht nur durch seine Sonnenseiten. Die dunkle Seite der Menschen präsentiert sich seit jeher anhand von verschiedenen Verbrechen – auch in Wien. Von Diebstahl bis Mord reicht der Bogen an spektakulären Delikten, die im Laufe der Jahrhunderte die Menschen erschütterten. All diesen widmet sich das Wiener Kriminalmuseum in der Großen Sperlgasse.
Hinter der Schau, die sich auf 20 Räumen ausdehnt, steckt Harald Seyrl. Als er den Standort vor mehr als 30 Jahren eröffnete, betrieb er bereits ein ähnliches Museum in Scharnstein, Oberösterreich.
Nicht nur die Exponate selbst sind sehenswert, sondern auch das Gebäude. Denn handelt es sich bei dem sogenannten Seifensiederhaus um eines der ältesten Häuser der Leopoldstadt. Es wurde bereits 1685 urkundlich erwähnt.
Mittelalter bis Jack Unterweger
Die Idee eines kriminalpolizeilichen Museums gab es bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die erste Einrichtung dieser Art wurde schließlich im Jahr 1899 in der damaligen Polizeidirektion am Schottenring eröffnet. Doch die Exponate wurden immer mehr, sodass man ab 1904 in der Berggasse am Alsergrund ein neues Zuhause fand. Nach dem 2. Weltkrieg wurden einige Ausstellungsstücke wieder in einem Keller der Polizeidirektion am Schottenring gelagert. Seyrl verwandelte zunächst einen größeren Raum in der Berggasse zum 1. Kriminalmuseum um. Doch das war ihm nicht genug.
„Wir kauften das Haus in der Großen Sperlgasse 24, das sich in einem baulich schlechtem Zustand befand“, erzählt der Gründer der Institution. Sein über Jahrzehnte gesammeltes, umfangreiches, kriminalhistorisches Privatarchiv macht Seyrl seit 1991 Interessierten zugänglich. Auch Exponate der Bundespolizeidirektion Wien (ehemals k.k. Polizeimuseum) sind hier untergebracht.
Die Besucher lernen bei der Führung alle „Meilensteine“ der Verbrechenshistorie ebenso wie die Ermittlungsmethoden und Ausrüstung des Polizei- und Justizwesens in der Bundeshauptstadt kennen. Ein Blickfang sind unter anderem die Mordfälle der vergangenen Jahrhunderte. Etwa erfährt man über Theresia Kandl, die ihren Ehemann umbrachte und sich als „Greißlerin vom Hungelbrunn“ einen Namen machte. Auch wartet der Fall „Severin von Jaroszynski“, jenem Adeligen, der seinen einstigen Lehrer Conrad Blank ermordete.
Aber auch die Attentate auf Kaiser Franz Josef 1853, der Anschlag auf die Wiener Synagoge 1981 sowie die Briefbombenserien 1993 bis 1995, bei denen der ehemalige Bürgermeister Helmut Zilk schwer verletzt wurde, sind in Wort und Bild genau dokumentiert. Die Geschichte der Tötungsdelikte endet im Kriminalmuseum bei Jack Unterweger.
Das Kriminalmuseum (2., Große Sperlgasse 24) hat Donnerstag bis Sonntag und feiertags, 10–17 Uhr, geöffnet. Tickets kosten ab 9 Euro, für Kinder 5,90 Euro. Mehr Informationen gibt es unter 0664/300 56 77 oder online auf kriminalmuseum.at
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