Hausärzte in der Leopoldstadt: Wie es um sie steht
Immer mehr Bezirke klagen über Ärztemangel. In der Leopoldstadt sieht es jedoch besser aus.
LEOPOLDSTADT. Den richtigen Hausarzt zu finden, ist eine Herausforderung. Immerhin gibt es 731 Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag in Wien. 41 davon ordinieren in der Leopoldstadt. Das ergibt bei mehr als 105.500 Bezirksbewohnern, dass im Durchschnitt jeder Mediziner rund 2.500 Patienten betreut.
Ein Rundruf der bz zeigt, dass die Praxen zwar ausgelastet sind, aber dennoch neue Patienten aufgenommen werden.
Kurze Wartezeiten
Bei einer Stichprobe von 20 Ärzten nehmen alle bis auf einen noch neue Patienten auf. Großteils ist mit kurzen Wartezeiten zu rechnen, lediglich bei zwei Hausärzten müsse man bis zu einer Stunde warten. Drei Mediziner vergeben Termine noch am selben Tag, sodass Patienten vor der Behandlung nicht lange in der Ordination ausharren müssen. Viele Allgemeinmediziner im Bezirk bieten Öffnungszeiten am späten Nachmittag oder abends an, was Berufstätigen zugutekommt.
Weniger Ärzte
In Wien ist die Zahl der praktischen Ärzte in den letzten fünf Jahren gesunken: 35 Ordinationen wurden laut der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) nicht nachbesetzt. "Immer weniger Allgemeinmediziner streben eine Tätigkeit im niedergelassenen hausärztlichen Bereich an", erzählt Mediziner und Bezirksärztevertreter Hubert Lutnik. "Um Nachbesetzungsschwierigkeiten bei Allgemeinmedizinern zu verhindern, gibt es in diesem Fachgebiet eine Ausnahme der gesetzlichen Altersgrenze", so Silvia Jirsa von der WGKK. Damit müssen Hausärzte nicht mit 70 Jahren ihre Praxis und ihren Vertrag abgeben.
Zukunft unsicher
"Der Bedarf an Allgemeinmedizinern wird in den nächsten Jahren durch die Verbauung der Nordbahngründe deutlich zunehmen", sagt der Bezirksärztevertreter. Demzufolge ergebe sich ein Mangel an Hausärzten, auch aufgrund der bevorstehenden Pensionierungswelle in den nächsten sieben bis zehn Jahren. "Hier bedarf es seitens der Politik und der Krankenkassen deutlicher Förderungen, um junge Kollegen zu diesem Beruf zu animieren", so Lutnik.
Der Regionale Strukturplan Gesundheit der Stadt Wien und WGKK nehme insbesondere auf demographische Entwicklungen und Bauprojekte Rücksicht, was die gesundheitliche Versorgung auch künftig garantiere, entgegnet Jirsa. Man versucht, einem Ärztemangel entgegenzusteuern, und forciert vermehrt die Gründung von Gruppenpraxen. Zudem soll das aktuell nicht besetzte Stellen für Ärzte attraktiver machen. Auch für Patienten verspricht dies Verbesserungen. Vorteile sind längere Öffnungszeiten inklusive Tagesrandzeiten, durchgehende Öffnung das ganze Jahr über sowie Teamarbeit.
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