Nordbahnviertel: Kröte gefährdet Bau
Eine bedrohte Krötenart könnte jetzt zum Stolperstein für Projekte im Nordbahnhof-Gelände werden.
LEOPOLDSTADT. Die Verbauung des ehemaligen Nordbahnhofs schreitet zügig voran. Nun sollte der Startschuss für den Bau weiterer 600 Wohnungen fallen – doch hier steht ausgerechnet die Fauna des Bednar-Parks im Weg.
In den Wasserbecken der Grünfläche haben sich Wechselkröten angesiedelt, die auf der sogenannten Roten Liste stehen und somit als "vom Aussterben bedroht" eingestuft sind. Da sich die Wechselkröten-Population bereits auf die sandigen zukünftigen Baugründe ausgebreitet hat, ist an einen Baubeginn derzeit nicht zu denken.
"Für Wechselkröten haben wir Lebensraum, für Menschen nicht", so Bezirksvorsteher Karlheinz Hora. "Jetzt wird ein neues Gutachten von der Umweltschutzabteilung erstellt, obwohl nicht feststeht, dass sich die Kröten überhaupt ausgebreitet haben. Hier wird künstlich versucht, den Baustart für dringend benötigte Wohnungen zu verzögern!"
Neues Gutachten
Diesen Vorwurf lässt die Umweltschutzabteilung nicht gelten. "Es ist nicht in unserem Sinn, Wohnbauprojekte zu verzögern. Klar ist aber, dass sich in Wien alle an die naturschutzrechtlichen Gesetze halten müssen", so Anita Voraberger, Sprecherin von Stadträtin Ulli Sima.
Ausdehnung wird geprüft
Über die Populationsgröße der Kröte kann derzeit nur spekuliert werden. "Unsere Umweltschutzabteilung hat die Tiere auf dem Areal geortet. Da es sich aber um die Wechselkröte handelt, die oft ihren Standort wechselt, sind Populationsgrößen schwer feststellbar", so Voraberger.
Nun soll eine neue Studie der Uni Wien klären, wie die Bauarbeiten mit dem Lebensraum der geschützten Tiere vereinbar sind.
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