Rettungssanitäter mit Faustschlägen attackiert
22-Jähriger musste sich vor Gericht für seine Tat verantworten.
BEZIRK LILIENFELD. Nicht zum ersten Mal rastete ein 22-jähriger Arbeiter aus dem Bezirk Lilienfeld im Vollrausch aus, was ihm bereits drei bedingte Vorstrafen von insgesamt 15 Monaten Haft einbrachte. Am 6. Mai dieses Jahres richteten sich die Aggressionen des Mannes gegen einen Sanitäter des Arbeiter-Samariter-Bundes, dem er mit mehreren Faustschlägen Gesichts- und Schädelprellungen zufügte.
Schmerzensgeld
„Ich war schon froh, dass er kein Messer eingesteckt gehabt hat“, meinte Lukas Mitterböck, den sein freiwilliger Dienst als Helfer drei Wochen starke Kopfschmerzen einbrachte, bevor er als Bundesheerbediensteter zu einem Katastropheneinsatz abkommandiert wurde. Opfervertreter Oliver Simoncic wurden für seinen Mandanten vorerst 2.580 Euro zugesprochen, wovon der Sanitäter 300 Euro mit Handschlag und Entschuldigung seitens des Angeklagten im Gerichtssaal übernahm.
Brutal im Alkoholrausch
Zu der Attacke des 22-Jährigen war es gekommen, nachdem Mitterböck und sein Kollege den stark Alkoholisierten reglos am Boden liegend vorfanden. Als sie ihn umdrehten, begann er plötzlich, die beiden Helfer zu beschimpfen und zu bedrohen. Diese verbrachten ihn in das Rettungsfahrzeug, in dem Mitterböck neben dem Betrunkenen sitzend zunächst die Daten aufschreiben wollte. Nach zwei Schlägen auf den Kopf, drosch der 22-Jährige auch noch mit den Fäusten auf den Sanitäter ein, sodass der Rettungsfahrer bei einem Kreisverkehr in Traisen anhielt. Beide Helfer stiegen aus und verständigten die Polizei, als der 55 Kilo leichte Fahrgast die Scheibe des Rettungswagens eintrat und durch das Loch herauskam. Mit einem Teil der Fensterscheibe ging er gegen das Fahrzeug los, schlug Dellen und zerkratzte rundherum den Lack. Die Schadensforderung der Rettungsorganisation in Höhe von rund 8.500 Euro erhielt Rechtsvertreter Franz Amler zugesprochen.
„Ich war erschrocken, entsetzt“, gab der Beschuldigte auf die Frage von Verteidiger Peter Gloß nach seiner Reaktion am Tag danach, als er von der Eskalation erfuhr, an. Er selbst wisse nur, dass er zuvor fünf Bier und bei dem Feuerwehrfest in seinem Heimatbezirk fünf Gespritzte konsumiert hatte.
13 Monate teilbedingt
Richter Slawomir Wiaderek wies darauf hin, dass er ja bereits mehrfach die Erfahrung gemacht habe, wie er auf Alkohol reagiere. „Sehr blöd im Kopf und aggressiv“, gestand der schmächtige Bursche. Seit dem Vorfall habe er jedoch keinen Schluck Alkohol mehr getrunken und sich einer Therapie unterzogen.
Staatsanwalt Karl Fischer wertete die Straftat zwar als Handlung im Zustand voller Berauschung, stellte jedoch den Antrag, auch die bedingten Freiheitsstrafen zu widerrufen und einen Fußfesselvollzug auszuschließen. Wiaderek zeigte sich gnädiger und lehnte beides ab. Er verurteilte den Mann zu einer Strafe von 13 Monaten, zehn davon bedingt, Bewährungshilfe, Psychotherapie und Nachweise einer Alkoholabstinenz während der dreijährigen Probezeit (nicht rechtskräftig).
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