Landesgericht
Streit vor Pizzeria – Gutachter bestätigte Opferversion
TRAISEN (ip). Der Prozess um einen Streit im vergangenen Februar vor einer Pizzeria in Traisen endete nun nach mehrmaliger Vertagung mit der nicht rechtskräftigen Verurteilung eines 27-jährigen Rumänen, der gegenüber dem St. Pöltner Richter Slawomir Wiaderek immer wieder bestritt, seinem 54-jährigen Kontrahenten mit einem Faustschlag den Unterkiefer gebrochen zu haben.
Eigentlich habe er nur einen Streit zwischen einem Kollegen, der nur knapp vor dem 54-Jährigen mit seinem Pkw abbremste, und dem Älteren schlichten wollen. Dabei kam es zu einer gegenseitigen Schubserei. Laut Beschuldigtem habe sein Gegner das Gleichgewicht verloren und sei auf das Fahrzeug des Kollegen gefallen.
Ein Zeuge bestätigte im Prozess die Version des 54-Jährigen, der von einem Faustschlag des Rumänen sprach, zwei Zeugen gaben an, keinen Faustschlag gesehen zu haben. Der 54-Jährige sei mit dem Rücken auf die Seitenkante des Fahrzeuges gestürzt. Opfervertreter Alfred Schneider bezweifelte diese Aussage, zumal sich sein Mandant dabei nicht den Unterkiefer brechen konnte.
Verteidiger Roland Schöndorfer hoffte, dass ein Gutachter die Version des 27-Jährigen mit den Verletzungen des Älteren in Einklang bringen könnte, zumal sich im Zuge der Einvernahme des Belastungszeugen aufgrund der Deutschkenntnisse des Mannes Widersprüche ergaben und zuletzt keiner mehr einen Faustschlag gesehen haben will.
Das Gutachten fiel zugunsten des Opfers aus. Demnach sei ein Faustschlag die einzig plausible Erklärung für die Verletzung des 54-Jährigen, dem Wiaderek im Zuge der Urteilsverkündung rund 5.000 Euro Schmerzensgeld zusprach. Darüber hinaus gab es für den Beschuldigten eine Geldstrafe in Höhe von 1.680 Euro (entspricht 240 Tagessätze zu, dem Einkommen entsprechend je sieben Euro).
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