Der Marathonmann ist nicht zu stoppen
MARKT PIESTING/HAINFELD. In den letzten Monaten ist es leise um ihn geworden. Sehr ungewohnt, war er doch immer sehr präsent und hat über viele Jahre hunderte Läufe dominiert und gewonnen. Die Rede ist von Dauerläufer Wolfgang Wallner aus Markt Piesting. Ende 2015 wurde er aber plötzlich durch ein dumpfes Brummen im Ohr gestoppt, das nicht mehr wegging. Doch die Ärzte konnten dem Athleten des ASKÖ Hainfeld nicht weiterhelfen und so zog er läuferisch die „Notbremse“. „Ich dachte, dass es vielleicht vom Laufen kommt und so bin von einem Tag auf den nächsten nichts mehr gelaufen. Nach 1,5 Jahren war es zum Glück weg. Heute bin ich davon überzeugt, dass es nervlich war, vielleicht auch ausgelöst durch die vielen Wettkämpfe, die auch Stress bedeuten“, blickt Wolfgang zurück.
Einstellung änderte sich grundlegend
Die Einstellung des mittlerweile 53-jährigen Ausnahmeläufers hat sich seither grundlegend geändert: „Ich bin dreifacher Staatsmeister, x-facher Landesmeister, Österreichischer Rekordhalter im 6 Stundenlauf, halte alle Rekorde in der M50, habe hunderte Läufe gewonnen und und und…….. Wichtig ist für mich, dass man gesund ist und Freude mit dem hat, was man hat und ist!“ War er früher Woche für Woche bei den unterschiedlichsten Laufbewerben am Start, lässt er es jetzt etwas ruhiger angehen – ruhiger aber nur dahingehend, dass er dem Stress der Wettkämpfe entgeht.
Unglaubliche Umfänge im Training
Denn im Training legt Wolfgang weiterhin schier unglaubliche Umfänge hin. So ist er im letzten Jahr 13.000 Kilometer mit dem Rad gefahren und hat 4.000 Kilometer in den Laufschuhen abgespult. Die längste Distanz an einem Tag mit dem Rad war die Strecke von Piesting bis zum Großglockner – und das sind unfassbare 367 Kilometer. „Mir geht es gesundheitlich sehr gut. Da und dort ein paar Wehwehchen, aber das gehört dazu. Die Motivation für Wettkämpfe hat mir aber gefehlt, dennoch habe ich zwar täglich trainiert, aber nur Just for Fun“, so Wolfang mit einem breiten Grinser im Gesicht.
Wachaumarathon als Pflichtprogramm
Auch wenn er sich nicht speziell darauf vorbereitet hat, der Wachaumarathon 2018 war für Wolfgang auch heuer ein Pflichttermin. Kein Wunder, hat er diesen Marathon ja bereits fünf Mal gewonnen. „Ich habe eine Woche vorher einen Testlauf über 10km gemacht, um zu sehen, wie sich schnell laufen anfühlt. Diesen habe ich in 33min gefinisht - also nicht schlecht“, schmunzelt Wolfgang. Dennoch ging er mit etwas gemischten Gefühlen ins Rennen: „Der Favorit war ich nicht, aber ich bin halt ein Wettkämpfer. Nach dem Start legt sich bei mir ein Schalter um – und plötzlich kann ich unglaubliche Leistungen bringen!“
Wieder nicht zu stoppen – Rekordzeit!
Und eine unglaubliche Leistung lieferte er dann auch bei diesem Marathon ab. Mit der fantastischen Zeit von 2:30:52 durfte Wolfgang nicht nur über seinen bereits sechsten Sieg beim Wachaumarathon jubeln, sondern auch über eine neue persönliche Bestzeit: „Anfangs habe ich mich sogar ein wenig geärgert, dass ich die 2:30 nicht geschafft habe – das war aber nur von kurzer Dauer, denn ich war einfach überglücklich!“
Dass er mit seinen 53 Jahren eine neue Bestzeit gelaufen ist, stimmt den Piestinger sehr zuversichtlich, dass er nun auch noch die magische 2:30-Schallmauer beim Marathon knacken kann.
Fokus auf den World Run
Für heuer steht bei Wolfgang noch der Piestingtal-Halbmarathon am Programm, den er sich als Lokalmatador nicht entgehen lassen will. Danach liegt der Fokus voll und ganz auf den Wings for Life World Run 2019. Diesen ganz besonderen Lauf konnte Wolfgang heuer in Österreich für sich entscheiden, wo er erst nach 64,18km in Tulln vom Catcher-Car gestoppt wurde.
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