"Eigeninitiative wird belohnt"
AMS-Bezirksstellenleiterin Margareta Selch ließ ihre ersten zehn Monate in Lilienfeld Revue passieren.
LILIENFELD (mg). Mit Jahresbeginn kam es in der Lilienfelder AMS-Filiale zur großen Kommandoübergabe. Der langjährige Leiter Franz Neidl verabschiedete sich in den Ruhestand, die Kaumbergerin Margareta Selch wechselte aus Mödling in ihre Heimat.
Schnell eingelebt
"Ich muss sagen, ich habe mich in Lilienfeld sehr rasch eingelebt, auch dank meines tollen Teams. Die Mitarbeiter unterstützten mich vom ersten Tag an. So konnte ich rasch dazu übergehen, meine Pläne und Vorstellungen umzusetzen", erinnert sich Selch. Und davon hatte sie einige im Gepäck. Pläne, um den Betrieben im strukturschwachen Bezirk bestmöglich zur Seite stehen zu können: "Ich sehe das Arbeitsmarktservice als Dienstleister, sowohl für Gewerbetreibende als auch natürlich für Jobsuchende. Am wichtigsten erschien es mir, die Zusammenarbeit mit den Betrieben zu verbessern."
AMS on Tour
Seit Jahresbeginn besuchten Margareta Selch und ihr Team unzählige Firmen im Bezirk. Sie informierten Firmenchefs über die Angebote und Fördermöglichkeiten des AMS. Eine Arbeit, die sich zu lohnen schien. Bis Sommer konnte Lilienfeld im Landesvergleich immer mit sehr guten Zahlen aufwarten, der spürbare Anstieg der Arbeitslosigkeit in Niederösterreich schien an unserem Bezirk vorüber zu gehen.
Sprunghafter Anstieg
Doch im dritten Quartal erwischte es auch Lilienfeld, die Zahl der Arbeitsuchenden stieg in einem einzigen Monat um ganze 20 Prozent. "Wie gesagt, wir sind ein Dienstleister und können keine neuen Arbeitsplätze schaffen", bedauert Selch, dass ihre bisher makellose Bilanz durch Einflüsse, die sie und ihr Team nicht beeinflussen konnten, getrübt wurde.
Rumänen drängen nach
"Wir stellten fest, dass neue Arbeitskräfte aus dem Ausland, vor allem aus Rumänien, auf den Lilienfelder Arbeitsmarkt drängten. Sie verdrängten ausländische Mitbürger, großteils türkischer Nationalität", erklärt Selch. Da viele der "Verdrängten" trotz jahrelangem Aufenthalt in Österreich über schlechte Deutschkenntnisse verfügen, sei es für sie besonders schwierig, einen neuen Job zu finden.
Unterstützung für "50+"
Auch ältere Arbeitslose haben es sehr schwer, wieder eine Anstellung zu finden. Hier möchte Selch besonders gegenwirken: Das AMS entwickelte gemeinsam mit dem Land, der Wirtschafts- und der Arbeiterkammer das Projekt "Einstellungs-Sache 50+". Hierbei werden 50 Prozent der Lohnkosten bis zu sechs Monate lang übernommen. "Leider halten sich Vorurteile, ältere Arbeitnehmer wären häufig krank und zu teuer. Dabei wird übersehen, dass gerade diese Personen über jahrzehntelange Berufserfahrung und damit über einen unschätzbar wertvollen Vorteil verfügen."
Niemals aufgeben
"Der entscheidende Punkt bei der Jobsuche ist die Eigeninitiative", so Selch. "Das AMS kann nur unterstützend wirken. Immer wieder gibt es Arbeitsuchende, die nach monatelanger Jobsuche mit unzähligen Bewerbungen dann endlich eine Anstellung finden. Das sind auch für uns die wohltuenden Erfolgsmomente. Es ist derzeit hart am Arbeitsmarkt, aber man darf nicht aufgeben."
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