St. Aegyder KZ-Gedenken mit Herz-Kestranek
ST. AEGYD/NEUWALDE. "Wie hätte ich damals gehandelt, und wie handle ich heute?" Diese beiden Fragen standen im Zentrum der Ausführungen des bekannten Schauspielers und Autors, Miguel Herz-Kestranek, der heuer als Redner auf der KZ-Gedenkfeier in St. Aegyd zu Gast war.
Begrüßung in 20 Sprachen
Zu Beginn der Feier, die wie immer im Kulturstadel St. Aegyd ihren Ausgang nahm, hatten die Schüler der Neuen Mittelschule, angeleitet von ihren Lehrern Waltraud Zöchling und Willi Stehr, die zahlreichen Gäste in rund 20 verschiedenen Sprachen begrüßt. Es waren dies einerseits die Sprachen der zwischen 1944 und 1945 in St. Aegyd inhaftiert gewesenen KZ-Häftlinge und andererseits die Muttersprachen der St. Aegyder Schüler selbst. Damit verwiesen die Kinder auf das Motto der Gedenkfeier "Internationalität verbindet". Im folgenden kurzen Theaterstück mit dem Titel "das Wohnzimmer im Kastanienbaum" regten die Schüler zum Nachdenken an und schlossen ihre Darbietung mit dem anrührenden Jürgens-Lied "Die Blumen blühn überall gleich".
Täglich über sein Handeln nachdenken
Miguel Herz-Kestranek stellte in seiner spannenden Rede mit durchaus kritischen Worten die Frage, ob das ewig gleiche, monotone Abspulen von Gedenkfeiern heute überhaupt noch zeitgemäß sei und man nicht vielmehr in sich selbst hineinfragen sollte, wie man denn heute in seinem Alltag handelt.
Traditionell wanderten die Gäste danach auf die KZ-Gedenkstätte, wo die Schüler am Sockel des KZ-Gedenkkreuzes Steine niederlegten, auf die sie die Namen aller 46 Todesopfer geschrieben hatten. Der aus Luxemburg angereiste Präsident des internationalen Mauthausenkomitees, Guy Dockendorf, mahnte in seiner kurzen Rede Solidarität ein und forderte dazu auf, sich ungeachtet schlimmer Terroranschläge überall auf der Welt nicht von der Angst übermannen zu lassen.
Zum Abschluss wurden die Gäste im Kulturstadel mit internationalen Köstlichkeiten verwöhnt, die in der Küche der Neuen Mittelschule unter der Leitung von Elisabeth Schandl zubereitet worden waren.
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