Jahrhundertflut im Jahr 2002
20 Jahre Hochwasser in Linz-Land

Luftaufnahmen des Hochwassers im Bezirk Perg im Jahr 2002. | Foto: Land OÖ
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  • Luftaufnahmen des Hochwassers im Bezirk Perg im Jahr 2002.
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Im August im Jahr 2002 wurden große Teile Österreichs von einem Jahrhunderthochwasser heimgesucht. Stark betroffen war unter anderem Linz-Land.

LINZ-LAND. Viele EinwohnerInnen können die Bilder von Wassermassen, Schlamm und Schutt nicht vergessen, die sich ab dem 6. August 2002 in ganz Linz-Land verbreiteten. Mehr als 340 Gemeinden hatten mit den Folgen der Überschwemmungen zu kämpfen. Um die Wiederholung einer solchen Katastrophe zu verhindern, wurden seit 2002 fast 700 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert.

Ansfelden unter Wasser

Ansfelden war eine der am stärksten betroffenen Gemeinden in Linz-Land. Die Gemeinde wurde am 12. und 13. August 2002 von einer Wasserflut getroffen, die 20 Prozent des Stadtgebietes überschwemmte. Die Wassermassen aus der Krems verschlangen mehr als 1.000 Gebäude, die zum Teil schwer beschädigt wurden. Und auch mehrere Tage danach hatten die BewohnerInnen und die Feuerwehr mit überschwemmten Kellern und Wohnräumen zu kämpfen. Mehr als 1.000 HelferInnen waren in diesen Tagen rund um die Uhr im Einsatz, es mussten tausende Tonnen Müll entsorgt werden.

Die Gemeinde Ansfelden wurde von den Wassermassen überflutet. | Foto: Stadtarchiv Ansfelden
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Heute, 20 Jahre später, wurden zahlreiche Maßnahmen im Hochwasserschutz getroffen. Der jetzige Bürgermeister Christian Partoll machte einen Lokalaugenschein mit dem damaligen Vizebürgermeister Karl Pichler und dem jetzigen Baureferenten Vizebürgermeister Bernd Huber. Besonders dankbar ist er Karl Pichler: "'Charly' Pichler möchte ich ganz besonders für seinen Einsatz danken. Er war nicht nur 2002 ein 'Fels in der Brandung', als Land unter war, sondern war auch ganz maßgeblich an der Umsetzung des Hochwasserschutzprojekts Oberaudorf und der nachfolgenden Maßnahmen an der Krems beteiligt."

Schon im Jahr 2006 wurde das Hochwasserschutzprojekt Oberaudorf in Ansfelden umgesetzt. Das Konzept umfasst einen Hochwasserschutzdamm samt Aufweitung des Flussprofils und eine Dammführung bis zur Autobahnbrücke für den Schutz der Redersiedlung.
Auch die Kremsbrücke wurde neu errichtet und liegt jetzt einen Meter höher als zuvor. Trotz der vielen bereits gesetzten Maßnahmen garantiert der Bürgermeister: "Ich kann aber versprechen, wir bleiben am Ball und haben die Lage stets in Beobachtung."

V.l.: Bürgermeister Christian Partoll, der damalige Vizebürgermeister Karl Pichler und der heutige Vizebürgermeister Bernd Huber bei der neuen Kremsbrücke. | Foto: Pressereferat Stadtgemeinde Ansfelden
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Gemeinde St. Marien stark betroffen

In St. Marien wurde vor allem der Ortsteil Nöstlbach von den Wassermassen getroffen. Der Bürgermeister von St. Marien, Walter Lazelsberger, stellt fest: " Noch heute steigen Nöstlbacherinnen und Nöstlbachern Tränen in die Augen, wenn sie von den damaligen Ereignissen sprechen." Mit vereinten Kräften konnte die Gemeinde sich von den enormen Schäden erholen und mit dem Wiederaufbau beginnen. "Einzigartig – das habe ich damals schon als Teenager mitbekommen – war aber auch die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt in der Bevölkerung", so der Bürgermeister.

Sein Vorgänger, Helmut Templ, war als Obmann des Wasserverbandes unteres Kremstal besonders in die Realisierung des Hochwasserschutzprojektes Nöstlbach/Weißenberg involviert. 2012 wurde das Projekt, welches Ansfelden, St. Marien und Neuhofen an der Krems vor Hochwasser bewahrt, mit Hochwasserschutzdämmen und -mauern oberwasserseitig der Siedlungen Nöstlbach und Weißenberg umgesetzt. Die Krems selbst wurde erweitert und erhielt einen neuen Abflussraum. Zusammen mit der Ökologisierung der Krems wurden so insgesamt 8 Millionen Euro investiert.

Das Hochwasser im Jahr 2002 erreichte auch St. Marien im Ortsteil Nöstlbach. | Foto: Gemeinde St. Marien
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Zusätzlich erreichte Templ mit dem Schutzwasserverband Kremstal unter dem Zusammenschluss der 18 Kremstal-Gemeinden die Erschaffung des Rückhaltebeckens "Krems-Au". Rund 33 Millionen Euro wurden für das Becken, welches ein Fassungsvermögen von 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser hat, aufgebracht. Die Fertigstellung und provisorische Inbetriebnahme sollen noch in diesem Jahr erfolgen. 

Zahlreiche Maßnahmen in Kematen an der Krems

"Ein Meilenstein dabei ist natürlich die Gründung vom Schutzwasserverband Krems, mit dem aktuell eines der größten Rückhaltebecken Österreichs umgesetzt wird", ist sich auch der Bürgermeister von Kematen an der Krems, Markus Stadlbauer, sicher. Die Gemeinde war von den Wassermassen im Jahr 2002 ebenso betroffen. Die Errichtung moderner Messstellen und die Veröffentlichung der Ergebnisse sollen den BürgerInnen in Zukunft mehr Sicherheit bieten. Neben den regionalen Maßnahmen wurden außerdem ein mobiler Hochwasserschutz angekauft und der Bettlbach renaturiert. Die Anlandung der Krems wird weiterhin ausgebaggert und mit dem aktuell laufenden Dialog "Unsere Krems" soll auch der nachhaltige Hochwasserschutz beachtet werden.

Wichtiger Schutz

Nachdem die Jahrhundertflut im Jahr 2002 in mehr als drei Viertel aller oberösterreichischen Gemeinden rund 1 Milliarde Euro an Schäden verursachte und private sowie wirtschaftliche Existenzen bedrohte, wird vom Land Oberösterreich ein besonderer Fokus auf den Schutz vor einem erneuten Hochwasser gesetzt. Die schwerste nationale Katastrophe, die Oberösterreich in der 2. Republik getroffen hat, hinterlässt ihre Spuren: neben den bisher investierten 700 Millionen Euro sind weitere 350 Millionen Euro bis zum Jahr 2030 für den Hochwasserschutz geplant. Auch die Flut im Jahr 2013 erinnerte an die Wichtigkeit der Maßnahmen.
"Hochwasser verursachen einen immensen Schaden und sehr viel Leid für die Menschen. Daher wird der Hochwasserschutz bei uns in Oberösterreich konsequent vorangetrieben, um noch mehr Sicherheit zu schaffen und für weitere Ernstfälle gut gerüstet zu sein“, betonen Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

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