Großer Polizeieinsatz in Ansfelden
44 Hunde aus grausamen Bedingungen befreit

Foto: Tierparadies Schabenreith
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Zahlreiche Fälle von Tiermisshandlung wurden bei einem Großeinsatz der Polizei in Ansfelden – am 1. September  – aufgedeckt.  Vor Ort wurden auch Waffen und Gegenstände mit NS-Bezug sichergestellt.

LINZ-LAND/KIRCHDORF. Beamte der Polizeiinspektion Ansfelden führten eine gerichtlich bewilligte Hausdurchsuchung aufgrund von Tierquälerei durch. Polizisten hatten zuvor im Zuge des Streifendienstes verwahrloste Tiere wahrgenommen. In Anwesenheit des Hausbesitzers konnten im Zuge der Durchsuchung insgesamt 44 verwahrloste Hunde, 26 Waffen – diverse Langwaffen, Faustfeuerwaffen, Schreckschusswaffen und Airsoftgun, die dazugehörigen Magazine (51 Stück) und Munition (8.543 Stück), diverse Suchtmittel (Speed, Kokain, Cannabis, Tabletten MDMA…), Falschgeld und mehrere Gegenstände mit NS-Bezug, die dem Verbotsgesetz unterliegen könnten, aufgefunden und sichergestellt werden.

Vor Ort wurde die Exekutive auch vom Tierparadies Schabenreith aus dem Bezirk Kirchdorf sowie die Pfotenhilfe aus Lochen sowie der Icara Tierrettung Linz unterstützt. Drei Hunde konnten nur mehr tot aufgefunden werden. Zur weiteren Unterstützung bei der Durchsuchung wurde die Bereitschaftseinheit hinzugezogen. Die Hunde wurden in die Obhut von verschiedenen Tierschutzorganisationen übergeben. 

Tierretter machten schockierende Entdeckung

„Die schockierende Entdeckung wurde in einem Verließ gemacht, das massiv von Kot und Urin verschmutzt war, ohne Tageslicht, ohne Zugang zu Nahrung, Wasser oder Frischluft. Die in Käfigen eingesperrten 44 Hunde, darunter auch kleine Welpen, wurden in einem erbärmlichen Zustand aufgefunden – ausgehungert, verängstigt und gezeichnet von Misshandlungen. Viele von ihnen trugen Stachel- und Elektrohalsbänder“, schildert Harald Hofner, Tierheimleiter & Vereinsobmann des Tierparadies Schabenreith die Erlebnisse beim Einsatz vor Ort in Ansfelden.

„Tiere wurden für illegale Hundekämpfe gezüchtet“

Hofner weiter: „Die Tiere wurden hier gezüchtet und für illegale Hundekämpfe missbraucht und trainiert. Während einer Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit diesem Fall stieß die Polizei auf Videobeweismaterial, das die grausamen Hundekämpfe dokumentierte. Zusätzlich zu den Hunden wurden 25 Hühner und Puten nahe dem Gebäude, das mit Hunde- und Rehfellen ausgestattet war, aufgefunden.“

Oberösterreichweit auf Tierheime verteilt

Die befreiten Tiere wurden auf Tierheime in ganz Oberösterreich verteilt, obwohl diese völlig überfüllt sind. Das Tierparadies Schabenreith hat bereits alle Hühner und Puten sowie 7 Hunde in ihre Obhut übernommen. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um den Hunden, Hühnern und Puten die dringend benötigte medizinische Versorgung und Pflege zukommen zu lassen", so Hofner. 

Untersuchungshaft verhängt

Der Hausbesitzer wurde festgenommen. Im Zuge der polizeilichen Einvernahme nahm der Mann von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Über ihn wurde schließlich auf Antrag der Staatsanwaltschaft Linz vom zuständigen Richter des Landesgerichts Linz die Untersuchungshaft verhängt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Ansfeldner Ortschef ist zutiefst erschüttert

„Tiere auf diese Art und Weise zu halten und zu missbrauchen ist für mich absolut unmenschlich und auf das tiefste zu verurteilen. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei ermitteln. Ich habe hier das vollste Vertrauen in unsere Behörden und die Gerichte, diese Sache voll und ganz aufzuklären und den, oder die TäterInnen entsprechend zu bestrafen“, betont Ansfeldens Bürgermeister Christian Partoll.

„Rechtsextremismus, der im Verborgenen lauert“

Für die Grünen Oberösterreich ist der Vorfall in Ansfelden der nächste Eintrag in der heimischen Rechtsextremismus-Liste. „NS-Devotionalien, Waffen, Sprengstoff und das allen neben 44 leidenden, gequälten Tieren. Es ist dies der Rechtsextremismus, der im Verborgenen lauert, auf Waffenlagern hockt, die eigene Gedankenwelt zimmert und nicht selten an einem Netzwerk strickt“, betont der Grüne Klubobmann Severin Mayr nach der Razzia in Ansfelden.

„Aktionsplan gegen Rechtsextremismus ist lückenhaft“

Mayr: Dieser Rechtsextremismus ergänzt den Öffentlichen, der sich in Freibädern präsentiert, durch unsere Straßen pilgert, Veranstaltungen organisiert und die sozialen Medien flutet. Und gegen das alles haben wir einen stolz präsentierten Aktionsplan, der im Grunde lückenhaft ist. Dem sowohl Kraft als auch Mittel fehlen, sich dem immer weiter aufbauenden Rechtsextremismus entgegenzustellen.“ Deshalb fordert der Landespolitiker, „dieser Plan muss überarbeitet und zu einem tauglichen Instrument geformt werden, um dem Rechtsextremismus in Oberösterreich nachhaltig den Nährboden zu entziehen.“

„Aufrichtige Geschlossenheit im Kampf gegen
den Rechtsextremismus zeigen“

Für die Grünen hantelt sich speziell Oberösterreich von Einzelfall zu Einzelfall und hat es so zur meisterhaften Serienreife geschafft. „Das zu stoppen liegt auch und vor allem in der Verantwortung der Politik. Statt pflichtgemäßer und portionsweiser Entrüstung hat sie aufrichtige Geschlossenheit im Kampf gegen den Rechtsextremismus zu zeigen. Statt Relativierung hat sie Konsequenz auf allen Ebenen herzustellen. Alles andere ist nur Wasser auf den Mühlen des Rechtsextremismus“, so Mayr.


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