JKU-Forscher
Die Zukunft der Betreuung

Florian Maria Pimminger. | Foto: Pimminger
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Die Zukunft der Betreuung älterer Menschen steht im Fokus der Forschung von Florian Pimminger.

LINZ-LAND. Im Interview spricht er über seine Forschungsarbeit an der JKU und deren Relevanz für die Gesellschaft.

Wo liegt Ihr Forschungsschwerpunkt?
PIMMINGER: Meine soziologische Forschung konzentriert sich auf Fragen der Betreuung für ältere Menschen in Österreich, Ungarn und den Niederlanden. Mein Kollege Valentin Fröhlich und ich versuchen herauszufinden, welche Strategien in den drei untersuchten Ländern forciert werden, um den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu begegnen. Unser Interesse richtet sich dabei auf neue Formen und Wege, Sorgeleistungen zu organisieren.

Woran forschen Sie aktuell?
Konkret untersuchen wir einerseits stärker markförmige Lösungen (z.B. die von Migrantinnen erbrachte Personenbetreuung) und andererseits gemeinschaftsorientierte Initiativen (z.B. Caring Communities in Stadtteilen oder Gemeinden, die Sorgeleistungen als gemeinschaftliche Aufgabe bestreiten). Uns interessiert, nach welchen Logiken diese Care-Leistungen für betreuungsbedürftige, ältere Mitmenschen gestaltet werden.

Welchen Mehrwert hat ihre Forschung für die Gesellschaft?
Wie gute Betreuung aussehen kann – diese Frage ist in letzter Zeit immer wichtiger geworden. Die Alterung unserer Gesellschaften, der damit einhergehende wachsende Bedarf an Betreuungskräften, der Mangel an leistbaren Angeboten, und nicht zuletzt die finanziellen Engpässe sind nur einige Schlagworte. Wie wir als Gesellschaft diesen Herausforderungen begegnen sollten ist bereits jetzt eine brisante Frage.

Wie wird sich die Gesellschaft in Zukunft entwickeln? Welche Prognosen kann man stellen?
Die Forschung beobachtet immer mehr die sich zuspitzenden Konflikte in unseren Gesellschaften. Die Leistbarkeit von Betreuungs- und Sorgeleistungen für ältere Mitmenschen, die Klimakrise und deren ungerechte Verursachung, die skandalösen Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie, bei den Paketdiensten oder in der Reinigung von Gebäuden: all diese Fragen sind verbunden mit der eskalierenden sozialen Ungleichheit. Das birgt auch politischen Sprengstoff.

Wie steht es um den Forschungsstandort Österreich? 
Die Forschungslandschaft in Österreich bringt immer wieder hervorragende Leistungen und Projekte hervor. Die Arbeitsbedingungen müssen besser werden: Es braucht gute, auch langfristige Perspektiven für junge Wissenschaftler, sich hier dauerhaft zu engagieren. Derzeit arbeiten die meisten jungen Forschenden in befristeten Dienstverträgen ohne Planungssicherheit. Das ist keine gute Perspektive – viele klugen Köpfe verlassen die Wissenschaft.

Was bietet die JKU in Sachen Forschung? Wie ist die JKU im Bereich Forschung aufgestellt?
Die JKU bietet aufgrund ihrer vielschichtigen Ausrichtung gute Bedingungen zum Forschen und interdisziplinären Austausch. In den vergangenen Jahren haben Forscherinnen und Forscher aus den verschiedenen Disziplinen gezeigt, dass sich die JKU auch international nicht verstecken muss. Auch die Kooperationen mit der Zivilgesellschaft, Kunst und Kultur, NGO’s, Unternehmen und anderen Forschungseinrichtungen sind sehr hilfreich.

Zur Person:

Florian Maria Pimminger: Stipendiat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Doktorand am Institut für Soziologie, Abteilung für Gesellschaftstheorie und Sozialanalysen an der JKU Linz. Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter im von der ÖAW finanzierten Projekt „The Contested Provisioning of Care and Housing“, das in Kooperation mit der WU Wien durchgeführt wird.

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