Linz-Land
Menschen wieder mehr motivieren
Die Verantwortlichen im Bezirk ziehen Bilanz über das bald vergangene Jahr 2022 und wagen einen Ausblick.
LINZ-LAND. „Derzeit ist Corona bereits in den Hintergrund getreten und seitens der Bezirkshauptmannschaft können wir uns seit Sommer wieder verstärkt der normalen Tätigkeit widmen“, betont Bezirkshauptmann Manfred Hageneder. Für den Behördenchef ist der Fachkräftemangel eine der zentralen Herausforderungen für das kommende Jahr. Hageneder: „Besonders beim Sozialhilfeverband Linz-Land ist diese Aufgabe groß. Durch die umfangreichen Unterstützungen in der Ausbildung sowie bei der Gewährung größerer Freizeitblöcke durch eine mitarbeiterfreundliche Dienstplangestaltung sind wir bisher relativ erfolgreich unterwegs.“
„Mir gehen heute die Vorbilder für die Gesellschaft ab“
2022 hat die Freiwillige Feuerwehr im Bezirk Linz-Land wieder die volle Einsatzfähigkeit gezeigt. „Ob bei einem Gefahrenaustritt zu Luft, auf der Schiene oder im Wasser. Wer kann diese umfassende Leistung in kürzester Zeit abrufen? Meine Mannschaften bei den Freiwilligen Feuerwehren im Bezirk Linz-Land!“, betont Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Födermayr. In einer Zeit der Unsicherheit, fehlender Werte und steigender Unzufriedenheit, auch mit der Politik, sieht Födermayr die Freiwilligkeit und das Ehrenamt als die Speerspitze der Gesellschaft. Födermayr: „Mir gehen heute die Vorbilder für die Gesellschaft ab. Wagen wir einen Blick rundherum, es ist alles so lasch, so werden wir nicht weiterkommen und sind langfristig zum Scheitern verurteilt. Wonach sollen sich die Leute richten?“
„Leute, die Hand anlegen“
Für den obersten Feuerwehrchef ist es in vielen Bereichen der Gesellschaft bereits „fünf nach zwölf“ – ob bei der Pflegedebatte, in der Energieversorgung bis hin zum Umgang mit der Landwirtschaft. Und dieses Verhalten schlägt sich auch bereits auf das Ehrenamt nieder. „Der Trend geht leider dorthin, dass die Feuerwehren immer weniger Aktivitäten machen. Warum? Weil die Leute eine andere Lebenseinstellung vorgelebt bekommen und einfach nur mehr Freizeit genießen wollen, anstatt sich für die Gesellschaft zu engagieren. Wir brauchen Leute, die aufstehen und Hand anlegen. Da bin ich stolz auf meine Feuerwehrleute.“#%In die Bekämpfung der Corona-Pandemie war das Rote Kreuz Linz-Land auch heuer schwerpunktmäßig eingebunden. Mit 30 bis 50 Personen hat man unter anderem die Struktur beim Drive-In-Testzentrum in der Straßenmeisterei Ansfelden, in den mobilen Testteams sowie den Impfstraßen aufrechterhalten. 2022 konnte das Rote Kreuz darüber hinaus bei der Blaulichtorganisation gezielt Menschen mit 55 Plus für die ehrenamtliche Mitarbeit gewinnen. „Mit der Bewältigung des Ressourcenmangels – Kostensteigerung – und der Veränderung des Freizeitverhaltens der Gesellschaft, warten 2023 zwei große Herausforderungen auf das Rote Kreuz", so Stefan Kager, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer des Roten Kreuz Linz-Land.
„Jungen entdecken das Ehrenamt wieder für sich“
Für Kager wird die „Wir haben die passende Jacke für Dich“-Kampagne die Organisation weiterhin begleiten: „Nun liegt die Herausforderung für uns darin, Freiwillige für humanitäre Hilfe zu begeistern und Strukturen anzubieten, damit man das System Rotes Kreuz aufrechterhält.“ Die Hürde für die Blaulichtorganisation besteht darin, dass die Ansprache an die Leute schwieriger wird, weil die Freizeitangebote für die Bevölkerung immer vielschichtiger werden. Für das Rote Kreuz Linz-Land eine bewältigbare Herausforderung, besonders wenn man den Blick in die Zukunft wagt. „Studien zeigen uns auf, dass 14- bis 15-Jährige wieder mehr Wert auf sinnhafte Tätigkeiten legen. Ich glaube, dass die Jungen das Ehrenamt für sich entdecken.“
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