Trockenheit birgt zahlreiche Gefahren
Nicht nur die Landwirtschaft leidet unter der Dürre. Auch das Brandrisiko steigt dadurch an.
BEZIRK (wom). Bereits zehn Wochen ist es laut Blue Sky Wetteranalysen in Oberösterreich zu trocken. Hotspot Nummer eins ist dabei der Zentralraum: Seit Anfang April fielen hier lediglich 30 bis 50 Millimeter Niederschlag – das entspricht 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter. "Diese Menge sind 20 bis 30 Prozent des durchschnittlichen Wertes in diesem Zeitraum", betont Wolfgang Traunmüller von Blue Sky. Auch wenn sich das heiße, trockene Wetter nun eine Auszeit nimmt, mit einer wirklichen Entspannung der Situation ist laut Wetterexperten nur kurz zu rechnen. Bis auf eine kühlere Phase soll der Juni deutlich zu warm ausfallen. "Langzeitvorhersagen gehen davon aus, dass der Sommer um ein bis zwei Grad zu warm werden wird", so Traunmüller.
Landwirtschaft als Verlierer
Größter Verlierer der aktuellen Wetterlage ist die Landwirtschaft. "Die Lage ist angespannt. Vor allem Böden, die wenig Wasser speichern können, wie etwa in der Welser Haide, unter anderem Hörsching, sind stark betroffen", betont Bezirksbauernobmann Johannes Gruber. Prognosen für die heurige Gesamternte könne er keine abgeben. Man müsse nun die nächsten Tage abwarten, wie sich das Wetter entwickelt. "Optimal wäre, wenn es zwei Tage locker durchregnen würde. Ein Regenguss wäre nicht wünschenswert, da der Boden das Wasser nicht aufnehmen könnte", so Gruber.
"Die Dürre zum jetzigen Zeitpunkt ist sehr dramatisch. Zahlreiche Kulturen sind in dieser Zeit festgelegt. Die Frühsommertrockenheit hat somit enorme Auswirkungen auf das Gesamtpotenzial der Ernte", erklärt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Auch aus diesem Grund hätten schon zahlreiche Landwirte, deren Anbauflächen durch eine Dürreversicherung gedeckt sind, Bedarf angemeldet. "Eine Versicherungslösung wird in kommenden Jahren eine Managementvoraussetzung werden", so Hiegelsberger. Gedeckt sind derzeit die großen Feldfrüchte wie Mais, Weizen oder Gerste. Auch den heimischen Wäldern setzt die Dürre zu: Durch die Sturmschäden aus dem Vorjahr, in Kombination mit der aktuellen Trockenheit ergibt sich für die Bestände eine besondere Anfälligkeit für den Borkenkäfer.
Vorsicht bei offenem Feuer
Wie immer bei längeren Dürrephasen, steigt wieder die Gefahr von Bränden an. Ein Funke kann da bereits genügen, weiß Helmut Födermayr, Bezirksfeuerwehrkommandant von Linz-Land. Er warnt eindringlich, gerade jetzt besonders aufzupassen. "Kommt es zum Brand, dann sollte man auf keinen Fall den Helden spielen und versuchen selbst zu löschen, sondern die Feuerwehr alarmieren", appelliert Födermayr an die Vernunft der Bevölkerung. Auch Sonnwendfeuern steht Födermayr bei diesen Bedingungen skeptisch gegenüber. "Prinzipiell muss die Gemeinde die Genehmigung erteilen. Man kann über die Größe des Feuers und den jeweiligen Untergrund auch einiges steuern, man sollte sich aber schon gut überlegen, ob es für ein Fest unter diesen Voraussetzungen wirklich notwendig ist, ein offenes Feuer zu zünden", mahnt Födermayr.
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