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AMS-BerufsInfoZentrum hilft
Wie geht’s nach der Pflichtschule weiter?

Martina Stefan, AMS Gmunden, bei der Beratung vor der Berufswahl im AMS-BIZ
 | Foto: AMS
  • Martina Stefan, AMS Gmunden, bei der Beratung vor der Berufswahl im AMS-BIZ
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Nach der Pflichtschule stellt sich für die Jugendlichen die Frage nach dem weiteren Karriereweg. Das AMS-BerufsInfoZentrum steht bei der Entscheidung zur Seite.

Ein Schuljahr ist vorüber, für einige das letzte der Pflichtschulzeit. Es folgt eine weiterführende Schule oder der Antritt einer Lehrstelle. Für andere beginnt das letzte Pflichtschuljahr im Herbst, in diesem sollte die Entscheidung für den weiteren Weg bereits getroffen sein.

Für Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Schulstufe bietet das AMS-BerufsInfoZentrum (BIZ) in jedem Bezirk in OÖ allerlei zum Kennenlernen der Berufswelt und zum Finden des passenden Berufs. Dies reicht von allgemeiner Berufsinfo mit einem Interessentest bis zu speziellem Bewerbungstraining oder die Vorbereitung für einen Aufnahmetest. Zusätzlich zum BIZ-Besuch mit der Klasse sind Jugendliche – mit oder ohne Eltern – zu einer persönlichen Beratung willkommen.

AMS gibt Tipps zur Berufswahl

Michaela Meindlhumer vom AMS Traun und Martina Stefan vom AMS Gmunden geben Tipps rund ums Thema Berufswahl für Jugendliche.

Wann sollte spätestens die Entscheidung für eine weitere Ausbildung oder eine Lehrstelle fallen und wovon soll die Entscheidung hauptsächlich geleitet sein?

Meindlhumer: Am besten beim Übergang von der 7. zur 8. Schulstufe, da die Anmeldung für weiterführende Schulen oft Anfang des Jahres erfolgen soll. Dabei lässt sich im Laufe des Schuljahres auch noch die Chance nutzen, auf die für die weiterführende Schule besonders wichtigen Noten hinzuarbeiten. Ist eine Lehrstelle vorgesehen, kann man den passenden Schwerpunkt z.B. für die 9. Schulstufe in einer Polytechnische Schule rechtzeitig wählen.
Hinsichtlich Entscheidungshintergründen ist es wichtig, sich seiner Stärken, Kompetenzen, Interessen und auch Werten bewusst zu sein, um eine passende Wahl zu treffen.
Lebenslanges Lernen ist längst kein Schlagwort mehr. Ich denke, zukünftig werden wir noch mehr Menschen brauchen, die bereit sind, immer wieder aufs Neue etwas dazuzulernen, um in ihrer Arbeit motiviert, mit Engagement und Freude letztlich an der Entwicklung unserer Gesellschaft mitzuarbeiten.

Stefan: Die Jugendlichen sollten auch prüfen, wieweit es Arbeitsmöglichkeiten im gewünschten Beruf in ihrem Umfeld gibt. Praktische Erfahrung – etwa in Form von Praktikas oder Schnuppertagen in einem Unternehmen – hilft, einen Einblick in die Berufswelt zu bekommen. Bei der Frage, ob Lehrstelle oder weiterführende Schule ist wichtig, den eigenen bevorzugten Lernstil zu berücksichtigen. Eine Schule bietet v.a. theoretischen Unterricht, während eine Lehrstelle praxisorientierte Ausbildung am Arbeitsplatz beinhaltet. Finanzielle Aspekte sind ebenfalls einzubeziehen: Eine Lehre ermöglicht ein Einkommen bereits bei der Ausbildung, während eine schulische Ausbildung unter Umständen mit Studiengebühren oder Kosten verbunden sein kann.
Wichtig ist jedenfalls, dass die Schüler_innen sich Zeit nehmen, diese Aspekte zu überlegen, und mit Eltern, Lehrkräften und Berufsberater_innen beim AMS zu sprechen, bevor sie eine Entscheidung treffen.

Was kann man sich von einer Berufs- und Ausbildungsberatung beim AMS erwarten?

Meindlhumer: Ich sehe meine Aufgabe in der bestmöglichen Begleitung des Entscheidungs- und Entwicklungsprozesses einer Person bis hin zu einer selbstbestimmten Berufswahl. Das bedeutet einerseits, über die aktuelle Lage am Arbeitsmarkt und über Berufe, die absehbar besonders gute Zukunftsperspektiven bieten, zu informieren, andererseits die persönlichen Ressourcen des/der einzelnen Jugendlichen, ihre Stärken und Interessen bei der Berufswahl einzubeziehen.

Stefan: Das AMS gibt Informationen zu Ausbildungs- und Lehrstellen am regionalen Arbeitsmarkt. Die Schüler_innen erhalten Unterstützung und Tipps beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen und vor allem kann ein Interessentest, dessen Ergebnis mit dem/der Jugendlichen genau besprochen wird, dabei helfen, die Interessen herauszufiltern, wodurch sich die besonders gut passenden Arbeitsbereiche herauszukristallisieren.
Die Entscheidung, wie der weitere Weg aussehen soll, müssen die Schüler_innen selbst treffen. Das AMS ist dabei lediglich beratend und unterstützend tätig.

Vor welchen besonderen Herausforderungen stehen heute Jugendliche bei der Berufswahl?

Stefan: Besonders Kinder/Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäusern haben nicht selten eingeschränkten Zugang zu Bildung, dazu kann auch weniger Selbstvertrauen kommen, was ihre weiteren Chancen für den Start in ihre Berufslaufbahn einschränken kann. Sie haben möglicherweise auch ein begrenztes soziales Netzwerk, das beim Finden des Wunschberufs hilfreich sein könnte. Manche der Jugendlichen verbringen viel Zeit auf Social Media, dadurch verlieren sie öfters den Blick auf die Realität und sind eher kontaktscheu.
Leider spielt auch bei Jugendlichen Diskriminierung v.a. im Zusammenhang mit Migrationshintergrund eine Rolle, was bei der Suche nach Lehrstellen oder dem Zugang zu weiterführenden Schulen gelegentlich erschwerend ist.

Meindlhumer: Meiner Erfahrung nach haben Schüler_innen der 3. Klassen noch kaum Ideen, wohin ihr beruflicher Weg führen könnte. Manche sprechen den Wunsch nach einer schulischen Ausbildung aus, wobei sich nicht selten bei Nachfrage herausstellt, dass es dazu keine konkreten Vorstellungen gibt, was z.B. in einer HAK oder HTL genau gelehrt wird. In den 4. Klassen ist das etwas anders, da wissen die meisten schon genau, wie ihr weiterer Ausbildungsweg sein wird. Nicht so ganz klar ist dabei öfters, welche Voraussetzungen für einzelne Ausbildungen nötig sind. Die Vielfalt an Lehrausbildungen ist dagegen nur wenig bekannt.
Das Treffen einer Wahl hinsichtlich eines weiteren Schulbesuches oder einer Lehrausbildung setzt ein gewisses Maß Eigenständigkeit, Fähigkeit zur Selbstmotivation und zu eigenständigem Handeln voraus. Nicht alle Jugendlichen haben das Glück, in Umfeldern aufzuwachsen, in denen dialogisches Lernen, diskursive Auseinandersetzung, Fehlertoleranz usw. vorhanden sind.
Kulturelle Unterschiede, Wertvorstellungen, überlieferte Geschichten darüber, wie ein Mann/eine Frau sich zu verhalten hat usw. spielen bei der Berufswahl ebenfalls eine Rolle. Letztlich, so denke ich, möchte jeder Mensch seinen/ihren anerkannten Platz in der Gesellschaft finden und das Leben führen, das ihm/ihr als „gutes Leben“ vorschwebt.

Stefan: Vorbilder, Role-Models, wären besonders wichtig, damit die Jugendlichen die Vielfalt der Berufswelt kennenlernen und von Geschlechterrollenbildern wegkommen. Information ist dabei besonders wichtig.
Die Gruppe der „heutigen“ Jugendlichen nimmt sich selbst mehr wahr. Sie achtet mehr auf ihre Wünsche und dass der Beruf sich mit den Hobbys im besten Falle vereinbaren lässt. Sie sind nicht mehr so leicht von außen beeinflussbar.

Welche Tipps gibt es für Eltern, wie sie ihre Kinder am besten bei der Entscheidung für einen Beruf oder für eine weitere Ausbildung unterstützen können?

Meindlhumer: Wichtig ist, relativ bald, noch vor der 7. oder 8. Schulstufe, mit den Kindern über mögliche Berufe zu sprechen und Gelegenheiten zu schaffen, über Berufe zu erfahren. Das kann z.B. geschehen, indem sie die Berufe der Eltern, Verwandten usw. kennenlernen, sei es konkret durch Mitkommen und Zuschauen oder mittels Gesprächen. Dabei ist es gut, den Kindern Raum für eigene Überlegungen zu geben und sie selbst etliches auszuprobieren zu lassen.

Stefan: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über mögliche Berufe, hören Sie ihm aufmerksam und verständnisvoll zu, dann kann von Vor- und Nachteilen der zum Thema gewordenen Berufe die Rede sein. Helfen Sie Ihrem Kind auch dabei, realistisch zu bleiben. Ermuntern Sie es, praktische Erfahrung, z.B. in Form von Schnuppertagen, Praktikas, Ferialarbeit oder ehrenamtliche Tätigkeit zu sammeln. Besuchen Sie mit Ihrem Kind Lehrlingsmessen (solche bietet das AMS immer wieder an) oder die Berufsinfo-Messe. Nutzen Sie die kostenlose Beratung im AMS.
Geben Sie Ihrem Kind Unterstützung, ohne es unter Druck zu setzen. Die endgültige Entscheidung sollte letztendlich bei Ihrem Kind liegen, da es seinen eigenen Weg finden muss. Zeigen Sie Vertrauen in seine Fähigkeiten und bieten Sie Unterstützung bei der Umsetzung seiner Ziele an.

Kontakt

Alle Infos: www.ams.at
Tel. 050 904 440
facebook.com/amsooe

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