Die heilbare Welt

„Die Welt liegt im Argen. Sie ist nicht heil. Aber es widerstrebt mir als Arzt, es dabei bewenden zu lassen. Die Welt ist nicht heil, aber heil-bar.“ (Zitat: Viktor E. Frankl)

Ich darf diesen Artikel mit einem Zitat von Viktor E. Frankl einleiten – einem Zitat welches bestimmt sehr treffend auch die vielerorts vorherrschenden Aspekte beschreibt, die tatsächlich im Argen liegen. Denken wir nur an die aktuelle und auch sehr brennende Thematik jener Menschen, die aus ihren Heimatländern flüchten müssen da widere Umstände ein Leben in Sicherheit dort unmöglich machen.

Angetrieben von großen Ängsten überhaupt lebend das im Argen liegende Heimatland zu verlassen um wieder sicheren Boden unter den Füßen spüren zu können, mobilisieren diese Menschen unglaubliche Kräfte und auch Durchhaltevermögen um die große Reise ins Ungewisse antreten zu können. Das Fremde wartet und dennoch zieht es weil es der Glaube und die Überzeugung an einen besseren Ort sind, die immer wieder in Form von Bildern in den Köpfen dieser Menschen aufblitzen. Die Chance an einen Ort zu kommen an dem sie wieder mit dem Gefühl der Sicherheit in Kontakt treten können. Endlich angekommen, endlich da. Verschnaufpause, Freude und dennoch die große Trauer über das viele Verlorene. Vielleicht mussten geliebte Menschen zurückbleiben und dann noch die grauenvollen Bilder. All das Gesehene, die Zerstörung, die Verzweiflung, das Gefühl „da sind mir die Hände gebunden“ oder „ich fühle mich so ausgeliefert“. Das Trauma mit dem diese Menschen an jenen Orten der Zuflucht eintreffen. Die Bilder im Kopf die sie begleiten. Vieles von diesem Argen was sie als unsichtbaren Rucksack von der langen Reise mitbringen.

Und wir? Was können wir tun? Wenn also die Welt nicht heil aber jedoch heilbar ist, wie Frankl es in seinen Worten beschreibt, dann können wir unglaublich viel tun. Was es braucht das ist nicht viel und dennoch kann es uns soviel abverlangen. Denn es ist nicht nur die Unsicherheit jener Menschen die an den neuen Ort kommen. Es ist auch die Unsicherheit jener Menschen die an diesem neuen Ort leben.

Auch hier gibt es Ängste. Ängste die in etwa lauten könnten: „Wird unser Frieden weiterhin bestehen?“, „Bleibt noch genug für uns selbst?“, „Wird auch in Zukunft mein Ort noch sicher genug sein?“.

Mögliche Antworten könnten lauten:

Welchen Aufgabencharakter hält diese aktuelle Thematik für mich als einzelner bereit?
Was kann und möchte ich im Rahmen meiner Möglichkeiten für Menschen tun denen mein Land als sicheres Land bekannt ist? Wie begegne ich diesen Menschen? Spüre ich Unsicherheit in dieser Begegnung oder ist es vielmehr meine eigene Unsicherheit und Angst die ich in diese neue Situation hineinprojiziere?

Reicht ein Lächeln in der Begegnung mit der/dem mir noch Fremden? Es reicht und es setzt einen Prozess in Gang. Es aktiviert etwas in uns beiden. Es bedeutet nichts anderes, als dass wir – also du und ich – unsere Unsicherheiten in diesem Moment über Board werfen und plötzlich bemerken, das wir uns ähnlich sind. Dein großes Bedürfnis nach Sicherheit, trifft auch das meine punktgenau.

Die Welt ist auf jeden Fall heil-bar und ich kann meinen Vers dazu beitragen. Auch wenn das was ich tue mir noch so klein und lächerlich erscheint. Ein Lächeln baut Brücken, überwindet Hürden und schafft Vertrauen.

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Foto: Cityfoto
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