Entdeckungsreise in die vertraute Fremde des Küstenlandes

Foto: Braitan Verlag

Buch-Tipp: Christine Casapicola - Irgendwann im Küstenland

Christine Casapicola begleitet den Leser diesmal von unbekannten Tälern in den Julischen Alpen bis zur Halbinsel von Piran. Ein Streifzug auf den Spuren von besonderen Familien und ausgefallenen Ideen. Ideen, die einst weit über die Grenzen des altösterreichischen Küstenlandes hinaus aufhorchen ließen und die Region zwischen den Alpen und der Adria prägten. Mit Blick auf das, was die Menschen mit ihrer Hände Arbeit der Natur abgewinnen - Wein, Honig, Fisch, Salz, Knoblauch, und vieles mehr. Im Mittelpunkt stehen unter anderem die Entenjäger aus der Lagune von Grado, ein findiger Müller aus dem Collio sowie der letzte Matrose der k.u.k. Marine. „Irgendwann im Küstenland“ beschreibt die Zeit, als in Grado ein Vordenker aus Wien mit seiner Sardinenfabrik das erste Kapitel der österreichischen Konservenindustrie schrieb, als in Triest ein mit Schubert befreundeter Dichter zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Stadt wurde, als im April viele Piraner Familien mit Sack und Pack auf die Salzfelder übersiedelten und in Görz der österreichische Weinbaukongress Weichen für den Weinbau in der gesamten Monarchie stellte.

Wie schon der Vorgänger - "Nächstes Jahr im Küstenland" - ist dieses Buch wieder mit unzähligen wunderschönen Illustrationen und Karten ausgestattet, die mühevoll von der Autorin zusammengetragen wurden. Es ist ein Blick auf Vergangenes und Gegenwärtiges des Küstenlandes, das zu Tagträumen einlädt und zum Eintauchen in die Vergangenheit. Würze erhält das Buch durch zahlreiche regionale Rezepte, die den Geschmack Friauls nachhause bringen. Ein wirklich lesenswertes Buch, ob auf Balkonien oder als Strandlektüre.

Auf den Spuren der Autorin

Eine kleine Dokumentation, die Christine Casapicola bei ihren Recherchen über das Küstenland begleitet. Sie trifft auf Menschen und deren Familiengeschichten, die auf das engste mit dem einstigen Kronland verbunden sind und die diese Erinnerungen gewissermaßen in sich tragen. Die Autorin reist unter anderem zu den einst österreichischen Salinen von Piran und zur Weinlese nach Cormons, der früheren österreichischen Grenzstadt. Von Cormons aus wurden jedes Frühjahr Kirschen für die Obstmärkte nach Wien geliefert. Sie besucht die Gräfin Carolina Lantieri aus Görz, in deren Stadtpalast einst Maria Theresia, Napoleon, Goethe, Kant oder die letzten französischen Könige zu Gast waren. Gemeinsam mit Erika Auchentaller, der Enkelin des bekannten Wiener Sezessionisten Josef Maria Auchentaller, streift sie durch den beliebten Badeort Grado. Ein Ort, den der Großvater von Erika Auchentaller in zahlreichen Gemälden festgehalten hat und der überhaupt erst durch ihn zu einem der mondänsten Seebäder der Monarchie wurde.

Hans Kitzmüller, ein großer Kenner der Geschichte von Görz und des gesamten Küstenlandes und zugleich leidenschaftlicher Segler, zeigt zudem das malerische Inselstädtchen Mali Losinj. Einst wurde es Lussinpiccolo genannt und war ein beliebter Aufenthaltsort vieler Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses. Die Bauten aus der Monarchie prägen noch heute das Stadtbild des Kurortes. Der Film „Sehnsucht nach dem Küstenland“ nimmt die Zuschauer mit auf eine (Zeit)-Reise entlang der heutigen italienischen, slowenischen und kroatischen Küsten, die einst ein illustres adeliges und bürgerliches Publikum aus allen Teilen der Donaumonarchie angelockt haben.

Christine Casapicola - Irgendwann im Küstenland

Braitan Verlag, 2016
300 Seiten, reich illustriert mit stimmungsvollen Farbbildern, R

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Foto: Cityfoto
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