Ich kann Sünden riechen: Pfarrer spaltet Gemeinde

Aktionsgruppe macht gegen fundamentalistischen Gottesmann mobil

Glaubt man den Gegnern von Pfarradministrator Andreas Skoblicki, gehen in der Innviertler Gemeinde Kopfing seltsame Dinge vor. Die Diözese ließ dem Radikal-Priester bislang freie Hand.
KOPFING. Seit 2004 betreut der polnische Geistliche die 2000-Seelen-Gemeinde. Er bringt das Mittelalter zurück nach Kopfing, sagt Hans Weibold von der Aktionsgruppe, die der Verbreitung von fundamentalistischen Glaubensinhalten im Ort nicht länger zusehen will. Doch der Pfarradministrator genießt bei einigen Kopfingern großen Rückhalt. Sogar der Bürgermeister wurde von Anhängern Skoblickis beschimpft, nachdem er den Pfarrer öffentlich gebeten hatte, sich den Kopfinger Verhältnissen anzupassen. Manche Kopfinger teilen die konservativen Einstellungen des Pfarrers, auch jene zur Sexualität. Es heißt, dass sich einige Frauen aufgrund der strikten Glaubensauslegung ihren Ehemännern verweigern. Zwei Ehen sind bislang wegen Lehren des Pfarrers in die Brüche gegangen, behaupten die Gegner Skoblickis. Sie sprechen von grenzwertiger Glaubensvermittlung und berichteten, dass am Muttertag die Kirche zeitweise verriegelt wurde. Aus der verriegelten Kirche dürften jene Fotos stammen, die Gläubige am Boden liegend zeigen. Erzählt wird auch von tranceartigen Zuständen und wiederholten Weinkrämpfen bei den Anhängern Skoblickis. Ein Kopfinger soll sogar eine Jesus-Erscheinung am Wirtshaustisch gehabt haben. Religionsexperte Roman Schweidlenka aus Graz meint angesichts der Vorkommnisse: Extreme Gruppen werden von der Kirche oft goutiert.
Bereits 2009 wandten sich einige Kopfinger mit 431 Unterschriften an den Bischof. Doch bislang blieben die Bitten um Gehör in Linz ungehört. Wir nehmen die Sache sehr ernst. Aber der Pfarrgemeinderat setzt sich vehement für den Verbleib des Pfarrers ein, sagt Gabriele Eder-Cackl, Pressesprecherin der Diözese. Außerdem gebe es bald ein Gespräch mit Skoblicki.

Zitate Pfarradministrator Andreas Skoblicki im Originalton:

" Das Schwert des Glaubens ist wichtiger als Friede in der Pfarre.
" Die Schule ist ein Teufelswerk. (...) Aus Ihnen spricht der Satan. (Sagte er zur Volksschuldirektorin von Kopfing.)
" 50 Personen in der Pfarre sind vom Heiligen Geist erfüllt, der Rest ist verdammt.
" Ich habe in jedem Kopfinger Verein einen Spion.
" Hütet euch vor den esoterischen Angeboten der Gesunden Gemeinde. (So warnte der Pfarrer vor einem Yoga-Kurs.)

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Foto: Cityfoto
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