Allahs Seelsorger lernen Deutsch
Bereits dritter Lehrgang des 240-stündigen Kurses für Imame gestartet. Am Ende der Ausbildung steht für alle Teilnehmer ein Deutschtest durch den Österreichischen Integrationsfonds.
LINZ (ok). 13 islamische Religionsgelehrte aus ganz Oberösterreich absolvieren derzeit einen Deutschkurs in der Landeshauptstadt. In der von November 2012 bis 2013 laufenden Ausbildung wird elf männlichen Teilnehmern und zwei weiblichen Teilnehmerinnen nicht nur die Sprache näher gebracht. Daneben lernen sie unter anderem im Rahmen von Exkursionen auch das heimische Bildungs- und Gesundheitssystem sowie die Stadt Linz kennen.
Es ist dies bereits der dritte Kurs. Der erste fand von Februar bis Juni 2011 statt. „Elf der islamischen Religionsgelehrten kommen aus der Türkei, einer aus Albanien und eine Teilnehmerin aus Bosnien“, weiß Kursleiterin Mehrivan Simsek vom Institut für Interkulturelle Pädagogik (IIP). Sie organisiert die praktisch orientierte Ausbildung, die gemeinsam mit der Stadt Linz, dem Land Oberösterreich und dem Österreichischen Integrationsfonds 2011 ins Leben gerufen wurde. Die Kurskosten von 6000 Euro teilen sich Stadt, Land und der Integrationsfonds. Zusätzlich stellt die Stadt die Räumlichkeiten des Wissensturms kostenlos zur Verfügung.
240 Unterrichtseinheiten zu 50 Minuten warten auf die Kursteilnehmer. Davon finden 160 Einheiten im Wissensturm in Form eines herkömmlichen Unterrichts statt. Ingesamt 80 „Stunden“ werden im betreuten Selbststudium absolviert. Am Ende der Ausbildung steht für alle Teilnehmer ein Deutschtest durch den Österreichischen Integrationsfonds. Damit können die muslimischen Geistlichen das staatliche Sprachzertifikat der Stufe A2 erlangen. Das entspricht Hauptschulniveau.
Integrationsstadtrat Klaus Luger: "Dieser bereits dritte Kurs ist Beweis, dass es keine Parallelgesellschaft der Moslems gibt. Imame üben eine wichtige Multiplikatorfunktion innerhalb der muslimischen Gemeinschaft aus und haben daher hohen Einfluss auf die erfolgreiche Integration."
Arzu Büyükkal, Vorsitzende des Linzer Migrationsbeirats: "Imame werden bei vielen Problemen zu Rate gezogen. Je besser sie sich auskennen, desto besser können sie den Menschen helfen. Da vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund gerne auf Deutsch kommunizieren, ist dieses Kursangebot ein Beispiel für gelungene Integration."
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