Stadtgeschichte
Als Teile von Linz noch zur Herrschaft Steyregg gehörten

Steyregger Eisenbahnbrücke im Jahr 1925. Ihr Umbau dauerte von 01. November 1924 bis 19. Juli 1926. | Foto: Fotosammlung Haas Gerhard
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  • Steyregger Eisenbahnbrücke im Jahr 1925. Ihr Umbau dauerte von 01. November 1924 bis 19. Juli 1926.
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Linzer Stadtgebiete, die einmal zu Steyregg gehörten? Inseln in der Donau? Zwei Stadthistoriker und der Obmann vom Verein "Geschichte Teilen" geben einen Einblick in die interessante Stadtgeschichte, über die es viel Wissenswertes zu berichten gibt.

STEYREGG. Für viele gilt Steyregg als Naherholungsgebiet: Doch dass Teile des heutigen Linzer Stadtgebietes einmal zur Herrschaft Steyregg gehörten, ist selten bekannt. Der Stadthistoriker, Konsulent Peter Grassnigg und der Historiker Gerhard Haas beschäftigen sich schon seit Jahren mit der Steyregger Stadtgeschichte und gelten als wahre Kenner. Im Gespräch mit der BezirksRundSchau erklären sie, dass bis 1848 die Weissenwolff den Bereich zwischen dem damaligen Edelsitz Lustenfelden und dem östlichen Vorort St. Peter besaßen. Heutzutage kennen die Linzer Lustenfelden als Kaplanhofviertel, das zum Beispiel die Gruberstraße umfasst. 1873 erfolgte die Eingemeindung von Lustenfelden und auch die Katastralgemeinde Waldegg wurde ein Teil des Stadtgebietes. Die Weissenwolff besaßen Gebiete, in denen heute das Allgemeine Krankenhaus oder der St. Barbara Friedhof liegen. Durch die Eingemeindungen nahm das zuvor flächenmäßig kleine Linz die dreifache Größe an. 1915 wurde dann auch St. Peter, das heute Werksgelände der Voestalpine ist, einverleibt.

"Vom Winterhafen bis zur Steyreggerbrücke"

Steyregger Eisenbahnbrücke (1924). Ihr Umbau dauerte von 01. November 1924 bis 19. Juli 1926. | Foto: Johannes Gstöttenmayer
  • Steyregger Eisenbahnbrücke (1924). Ihr Umbau dauerte von 01. November 1924 bis 19. Juli 1926.
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Das Bild der Steyreggerbrücke aus dem Jahr 1926 stammt aus dem Besitz von Johannes Gstöttenmayer. Es zeigt, die Erneuerung der Steyregger Eisenbahnbrücke, die 1872 eröffnet worden ist. Gstöttenmayer ist Obmann des Vereins "Geschichte Teilen" und zeigt seine historischen Funde den Linzerinnen und Linzern auf seiner Facebookseite "Archiv Historische Bilder und Ansichten". Aktuell beschäftigt er sich mit dem Projekt "Vom Winterhafen bis zur Steyreggerbrücke", das das fotografische Erbe des heutigen Industriegebiets sichern soll. "Das Gebiet zwischen dem Winterhafen und der Steyreggerbrücke war früher natürliches Überschwemmungsgebiet. Als die Donau noch nicht reguliert war, dehnte sie sich beliebig aus. Hochwässer formten als Folge eine ausgedehnte Aulandschaft".

Die vergessene Aulandschaft

Die Gemeindegrenze lag stets in der Strommitte und Steyregg reichte nie bis auf die andere Uferseite. Doch Gebiete, die als Inseln in der Donau lagen, haben eine spannende Geschichte. Sie gehörten nicht zu Steyregg, sondern waren zeitweise auch bei St. Peter und Lustenfelden, bis sie nach Linz eingemeindet wurden. Eine dieser Insel, die Panglmayrau, war flächenmäßig relativ groß und deckt die heutigen Gebiete vom Hafen bis zum Tankhafen ab. 

Der Ausschnitt aus dem Franziszeischer Kataster zeigt deutlich, dass 1825 die Inseln im Augebiet zwischen Steyregg und dem Winterhafen noch vorhanden waren.  | Foto: DORIS
  • Der Ausschnitt aus dem Franziszeischer Kataster zeigt deutlich, dass 1825 die Inseln im Augebiet zwischen Steyregg und dem Winterhafen noch vorhanden waren.
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Heute ist die Aulandschaft zwischen dem Winterhafen und Steyregg mit ihren Inseln Geschichte, wie der Ausschnitt aus dem Franziszeischer Kataster (2022) zeigt. | Foto: DORIS
  • Heute ist die Aulandschaft zwischen dem Winterhafen und Steyregg mit ihren Inseln Geschichte, wie der Ausschnitt aus dem Franziszeischer Kataster (2022) zeigt.
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"Die Ausschnitte aus dem Franziszeischen Kataster zeigen, dass sich die Donaulandschaft zwischen Linz und Steyregg im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert hat. 1825 kann man die Inseln in der Donau noch gut erkennen, heutzutage gibt es sie nicht mehr". Bereits um 1900 begann der Bau der Linzer Schiffswerft, was als erste großflächige Verbauung des Industriegebietes gilt. Das Augebiet nahm sein endgültiges Ende mit der Errichtung der Hafenbecken während der NS-Zeit. Die letzte große Veränderung fand dann durch den Kraftwerksbau Abwinden-Asten von 1976 bis 1979 statt. Heute zeugen nur noch vergessene Flurnamen, wie Katzenau, Griß und Hollaberergraben von der vergessenen Donauau. Eine Verbindung zwischen den Stadtgemeinden Steyregg und Linz gibt es aber dennoch: Das Areal des Pleschinger Badesees liegt im Steyregger Gemeindegebiet, die Besitzerin ist allerdings die Stadt Linz.

Aufruf zur Fotosuche

Für das aktuelle Projekt "Vom Winterhafen bis zur Steyregger Brücke" sucht der Verein "Geschichte Teilen" alte unveröffentlichte Fotografien aus Linz. Deshalb ruft er dazu auf, interessante Fotoalben, Einzelfotos, Negative oder Dias zu spenden, die den Bereich zwischen dem Winterhafen und der Steyreggerbrücke bis 1970 zeigen. Nach der Übermittlung werden die Fotos digitalisiert und mit einem kleinem Dankepräsent retourniert! Wenn auch Sie dabei helfen wollen, das fotografische Erbe von Linz zu bewahren, freut sich der Verein über eine Kontaktaufnahme unter fotoarchiv@geschichteteilen.at.

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