Callcenter: 7000 Euro, sonst ist deine Tochter tot

Oberösterreicher erhielt Morddrohung von der Gewinnspielmafia

Nach Verschärfung des Konsumentenschutzes ändern Telefonbetrüger ihr Geschäftsmodell. Statt Verkaufsgesprächen kommen wüste Beschimpfungen bis hin zu Todes-Drohungen.
UNTERACH/ATTERSEE (das). Was ist dir die Gesundheit deiner Tochter wert? Du willst doch nicht, dass deiner Tochter etwas passiert, fragt der Callcenter-Anrufer den Unteracher Markus H. (Name von der Red. geändert). Ihm wird vorgehalten, er habe bei einem Gewinnspiel oder einer Lottogemeinschaft vor rund einem Jahr gratis teilgenommen und hätte nachher vergessen zu kündigen. Der Sachverhalt in Unterach ist in seiner Art extrem, weiß Peter Berger vom VPT (Verein zur Prävention gegen Telefonbetrug).
Nachdem die Regierung das Problem mit unerlaubten Werbeanrufen erkannt und das Konsumentenschutzgesetz geändert hat fernmündliche Verträge im Zuge eines unerlaubten Werbeanrufes haben keine Gültigkeit mehr , seien die Telefonbetrüger laut Berger zu einer neuen Taktik übergegangen. Die Betrüger spielen eine österreichische Festnetznummer vor. Der Gesprächseinstieg betrifft dann aber nicht mehr einen Verkauf, sondern eine angebliche Forderung aus einem alten Vertrag, die nun einkassiert wird. Teils wird auch noch eine Kulanzlösung angeboten, um sich aus dem Vertrag ,freizukaufen. Wird nicht mitgespielt, folgen Drohungen und Einschüchterungen, so Berger. Opfer sind dabei meist Menschen im Alter 65 plus.

Drohung gegen Leib und Leben
Wie weit diese Drohungen gehen können, sieht man in Unterach: Nachdem H. aufgelegt hatte, kam nach rund einer Stunde der nächste Anruf des Callcenters: Jetzt pass mal auf, du überweist uns bis heute, 20 Uhr, 7000 Euro, sonst ist deine Tochter tot. Nach Ende des Gesprächs schreibt H. ein Gedächtnisprotokoll, welches der BezirksRundschau vorliegt, und geht damit sofort zur örtlichen Polizei die Anzeige liegt beim Landeskriminalamt. Wir haben Tonbandaufzeichnungen, in denen Konsumenten übelst beschimpft werden und darauf folgen häufig Nervenzusammenbrüche, erläutert Berger, der eine generelle Nichtigkeit von derartigen Telefon-Verträgen und mehr Schutz vonseiten der Banken fordert.

Kein ausreichender Schutz
Auch Konsumentenschutz-Landesrat Rudi Anschober findet den Schutz vor unerwünschten Werbeanrufen als unzureichend. Die gesetzlichen Neuregelungen sind zwar ein erster Schritt, reichen aber bei Weitem nicht aus, sagt Anschober. Die Sicherheitsdirektion Oberösterreich rät, man sollte sich nicht einschüchtern lassen, die Nummer aufschreiben und sofort zur Polizei gehen. Dennoch: Die Verfolgung der Täter gestaltet sich schwierig, da die Nummern oft gefälscht sind. Hilfe und Infos bietet der Verein VPT unter der Rufnummer 0800 810 833 (kostenlos) oder unter www.verein-vpt.at an.

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Foto: Cityfoto
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