Lentos
"Donau:Insel" lässt Kunst und Wissenschaft verschmelzen

Industriezone, Naherholungsgebiet und sensibles Ökosystem – die Donau ist als überformte Kulturlandschaft von starken Gegensätzen geprägt. Die österreichischen Künstler Herwig Turk (re.) und Gebhard Sengmüller machen dies zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Recherche. | Foto: Heribert Corn
2Bilder
  • Industriezone, Naherholungsgebiet und sensibles Ökosystem – die Donau ist als überformte Kulturlandschaft von starken Gegensätzen geprägt. Die österreichischen Künstler Herwig Turk (re.) und Gebhard Sengmüller machen dies zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Recherche.
  • Foto: Heribert Corn
  • hochgeladen von Sarah Püringer

Die historische Entwicklung der Donau und ihre Auswirkungen auf Landschaft und Gesellschaft erkunden die Künstler Herwig Turk und Gebhard Sengmüller im Lentos Kunstmuseum. Ihre Ausstellung "Donau:Insel" feiert heute um 19 Uhr Eröffnung. 

LINZ. Heute Abend eröffnet um 19 Uhr im Untergeschoß des Lentos Kunstmuseums die erste Ausstellung des Jahres. Die österreichischen Künstler Herwig Turk und Gebhard Sengmüller präsentieren in Zusammenarbeit mit der Umwelthistorikerin und Biologin Ortrun Veichtlbauer "Donau:Insel". "Mit unserer Schau möchten wir wissenschaftliche Ergebnisse für ein breites Publikum aufbereiten und mit Kunst verschmelzen. Wir fragen danach, wie sich Landschaft in den letzten Jahrhunderten verändert hat", so Turk, der sich schon lange beruflich mit Flüssen auseinandersetzt. Ausgangspunkt der künstlerischen Recherche waren die starken Gegensätze, die die Donau als Kulturlandschaft prägen. So stehen sich in Linz etwa Industriezone und Naherholungsgebiet gegenüber. "Wir alle sind zuständig für Wasser und Landschaft. Entscheidungen fallen oft entgegen der wissenschaftlichen Expertise. Generell gibt es aber keine einfachen Antworten und wir weigern uns auch, einfache Lösungen zu geben", so Türk. 

Ausstellung an Linz angepasst

Eigentlich haben Turk und Sengmüller die Ausstellung für Wien konzipiert. Museumsleiterin Hemma Schmutz war aber sofort klar, dass der Werkkomplex auch etwas für Linz sei. Daher erweiterten die beiden Künstler diesen in einem halben Jahr um die geografischen, ökologischen und historischen Gegebenheiten der Stadt. Den Namen für die Ausstellung stiftete die Strasserinsel – eine verlorene Insel bei Abwinden-Asten, die im 19. Jahrhundert der Vereinheitlichung der Schifffahrtsstraße weichen musste.

"Landschaftsbild, das in die Tiefe geht"

Videos, Installationen, Fotografien und skulpturale Objekte ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Fluss und seiner Bedeutung für Mensch und Umwelt.  | Foto: Gebhard Sengmüller
  • Videos, Installationen, Fotografien und skulpturale Objekte ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Fluss und seiner Bedeutung für Mensch und Umwelt.
  • Foto: Gebhard Sengmüller
  • hochgeladen von Sarah Püringer

Alte Holzbalken, Seile, Ketten und deren getestete Belastbarkeit erzählen von den sich wandelnden Transportbedingungen und Querungen der Donau. "Wir wollten ein Landschaftsbild zeichnen, das nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern auch in die Tiefe geht", erklärt Sengmüller. Exemplarisch dafür werden in der Ausstellung auch Materialien wie Schotter, Humus und Sand genauso wie Grundwasser sichtbar. Neben der Donau thematisieren die Künstler auch die Auwälder sowie die Weikerlseen. "Malereien und Fotografien zeigen das Lost Paradise", berichtet Sengmüller weiter. Zudem verdeutlichen auch Karten die Veränderungen über die Jahrhunderte. Untrennbar mit Linz verbunden und somit auch Teil der Ausstellung ist die Vöest, für deren Bau im "Anschlussjahr" 1938 die landwirtschaftlichen Flächen von St. Peter und Zizlau in industrielle Räume umgewandelt wurden. Auf einem Bildschirm ist etwa die Aufnahme eines Drohnenflugs entlang der Grundstücksgrenze des Werkgeländes zu sehen. Turk und Sengmüller bereiten außerdem die Materialgeschichte des Schiffsunglücks von 1868 auf, als ein Schleppschiff mit der Holzbrücke zwischen Linz und Urfahr – die heutige Nibelungenbrücke – kollidierte.

Podiumsdiskussion am 7. März

"Landschaft ist immer im Wandel. Die Ausstellung beschäftigt sich mit historischen Entscheidungen, die wir heute auffangen müssen. Aber auch unser Handeln wird in der Zukunft unvorhersehbare Effekte mit sich bringen", so Turk. In "Donau:Inseln" kommen auch Expertinnen und Experten zu Wort: Per Tablet können Besucherinnen und Besucher Interviews zu verschiedenen Themen abrufen. Über die wechselhafte Geschichte der Donau wird auch am 7. März in einer Podiumsdiskussion gesprochen. Zu Gast sind die Künstlerin Wiltrud Hackl, die Kulturwissenschaftlerin Julia Grillmayr sowie der Umwelthistoriker Georg Stöger. Sie thematisieren von 18 bis 19.30 Uhr die industrielle Nutzung der Donau sowie ihren Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft. Mehr Infos: lentos.at

Industriezone, Naherholungsgebiet und sensibles Ökosystem – die Donau ist als überformte Kulturlandschaft von starken Gegensätzen geprägt. Die österreichischen Künstler Herwig Turk (re.) und Gebhard Sengmüller machen dies zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Recherche. | Foto: Heribert Corn
Videos, Installationen, Fotografien und skulpturale Objekte ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Fluss und seiner Bedeutung für Mensch und Umwelt.  | Foto: Gebhard Sengmüller
Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.