Neue Donaubrücke Linz
Höhere Kosten und Verzögerung - ÖVP will Kontrollamtsprüfung
Ein Jahr Bauverzögerung und Mehrkosten von 5,3 Millionen Euro gaben Bürgermeister Klaus Luger und Vizebürgermeister Markus Hein im aktuellen Statusbericht zur "Neuen Donaubrücke" am 20. November bekannt. Die ÖVP will nun einen Antrag zur Kontrollamtsprüfung einbringen und die Linzer Wirtschaftstreibenden machen ihrem Ärger Luft.
LINZ. "Die Linzerinnen und Linzer werden die Brücke lieben", so Bürgermeister Klaus Lugers Abschlussworte im Statusbericht zur "Neuen Donaubrücke Linz". Fertig wird das dringend benötigte Bauwerk leider erst im Herbst 2021, zwölf Monate später als vorgesehen. Vor dem Schulbeginn soll die Brücke laut neuem Zeitplan befahrbar sein.
Mehrkosten und Verzögerung
Planungsmängel in der Stahlkonstruktion seitens des französischen Architekturbüros seien der Grund für die Bauverzögerung. Der Langzeitnachweis für die normgemäße Nutzungsdauer entsprach nicht den geforderten 100 Jahren, sondern lediglich der Hälfte. Eine Überarbeitung des statischen Konzeptes wurde dadurch notwendig.
5,3 Millionen teurer
Die Mehrkosten durch zusätzlich benötigtes Material und Änderungen in der Planung belaufen sich dadurch für die Stadt Linz auf 5,3 Millionen Euro. Das entspricht einer tatsächlichen Erhöhung der Gesamtkosten von 7,4 Prozent. Bürgermeister Luger und Vizebürgermeister Hein betonten, dass die Schuld dabei weder Stadtplanung noch die Linz AG oder ausführenden Unternehmen treffe. Auch die bisher erbrachten Tiefbauarbeiten lägen voll im Kosten- und Zeitplan.
Regressforderungen bereits angemeldet
Eine Mängelrüge beim zuständigen Unternehmen sei bereits eingebracht und Regressforderungen im Laufen. "Idealerweise bleiben keine Mehrkosten hängen", sagt Vizebürgermeister Hein.
ÖVP will Antrag zur Kontrollamtsprüfung
Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP) kündigt nun an, im kommenden Gemeinderat einen Antrag zur Kontrollamtsprüfung einzubringen. Die Grünen Linz sprechen sich in einer Aussendung vom 27. November ebenfalls für eine Prüfung aus.
„Eine Kontrollamtsprüfung soll die Probleme rund um die Neue Donaubrücke durchleuchten. Die leidgeplagten Linzerinnen und Linzer und Pendler, die tagtäglich das Verkehrschaos ertragen müssen, haben es sich verdient, die ganze Wahrheit zu erfahren“, so Baier in einer Aussendung vom 22. November.
Dieses Vorgehen seitens der ÖVP kommentiert Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) als "Wichtigtuerei". In Linz werde ohnehin jedes Bauvorhaben umfangreich geprüft, auch ohne Zutun der ÖVP.
Frust und Ärger seitens der Linzer Wirtschaftstreibenden
Ihren Unmut über die Bauverzögerung taten auch die Linzer Wirtschaftstreibenden in einer Aussendung via WKOÖ kund.
„Seit 27. Februar 2016 ist die Eisenbahnbrücke nicht mehr benützbar und mit der jetzt angestrebten Verkehrsfreigabe im Herbst 2021 war die Brücke dann insgesamt fünfeinhalb Jahre für den Individual-, öffentlichen und Radverkehr nicht befahrbar“, ärgert sich Klaus Schobesberger, Obmann der WKO Linz-Stadt. „Es darf nie wieder passieren, dass eine wichtige Brücke abgerissen wird, ohne dass für die neue überhaupt ein Einreichplan vorliegt bzw. die rechtlichen Genehmigungsverfahren abgeschlossen sind.“
Bonussystem soll Fertigstellung beschleunigen
Mit einem speziellen Bonussystem sollen die ausführenden Unternehmen zu einer früheren Fertigstellung motiviert werden. Vom endgültigen Fertigstellungsdatum 21. Oktober 2021, zurückgerechnet werden pro Woche 150.000 Euro als Bonus ausgezahlt. Angestrebt wird so die Verkehrsfreigabe vor Schulbeginn.
Die Zahlungen werden allerdings erst ab einer Bauzeitverkürzung von mindestens vier Wochen schlagend und sind mit einer Gesamtsumme von 1,5 Millionen Euro gedeckelt. Diese Kosten sind im finanziellen Mehraufwand bereits eingerechnet.
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