Klimawandel hat jetzt auch Linz im Griff

Hunderte Liter Regen fehlen im Jahresverlauf in der Stadt. Im Donaupark gibt es nur noch verbranntes Gras.
  • Hunderte Liter Regen fehlen im Jahresverlauf in der Stadt. Im Donaupark gibt es nur noch verbranntes Gras.
  • hochgeladen von Andreas Baumgartner

Wenn am Wochenende das Wetter umschlägt, dann hat Linz eine knapp zweiwöchige Hitzewelle ohne markante Regenfälle hinter sich. So wenig Regen wie in diesem Jahr gab es in Linz überhaupt noch nicht: Seit Messbeginn im Jahr 1852 wurde zwischen Jänner und Juli noch nie weniger Niederschlag verzeichnet. „Der Winter war schon zu trocken. Seit dem Februar verzeichnet der Raum Linz ein Niederschlagsdefizit“, erklärt Alexander Ohms, Meteorologe im Regionalbüro für Salzburg und Oberösterreich bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). In einem durchschnittlichen Jahr fällt doppelt so viel Regen in Linz wie 2018. Im Juli fielen gar zwei Drittel weniger Niederschlag als üblich. Die Trockenheit macht insbesondere den 140 landwirtschaftlichen Betrieben in Linz zu schaffen. Da es derzeit keinen flächendeckenden Regen gibt, ist es momentan auch im Mühlviertel viel zu trocken.

Viel zu trocken

Während das Hügelland kurze und auch heftig ausfallende Gewittergüsse abbekommt, bleiben diese im Flachland oft aus. In Linz entladen sich lediglich große und markante Gewitterlinien, führt Ohms aus. Bis Ende der Woche hält die Hitzeperiode noch an. Dann soll es kühler und auch nasser werden. „Mit einem Regenguss ist erst einmal nicht viel getan. Der Boden kann in kurzer Zeit gar nicht so viel Wasser aufnehmen", so Ohms. Über das Jahr gesehen fehlen in Linz ein paar Hundert Liter Regen pro Quadratmeter. Böden und Äcker bräuchten einen sehr nassen Spätsommer und Herbst.

Städtische Hitzeinseln

Den Stadtbewohnern bereiteten vor allem die Temperaturen Probleme. Auch wenn die Hitze nun erst einmal Pause macht, sei in Zukunft mit ausgeprägteren Hitzeperioden zu rechnen. Die ZAMG rechnet vor, dass die durchschnittliche Dauer einer Hitzewelle in den Landeshauptstädten in den letzten Jahrzehnten um rund zwei Tage zugenommen hat. Im Stadtgebiet verhindern Gebäude, Asphalt und Beton eine natürliche Hitzeregulierung. Verkehrs- oder Industrieabgase heizen die Luft zusätzlich auf – Experten sprechen von städtischen Hitzeinseln. In ländlichen Gebieten kühlen Bäume, Pflanzen oder Gewässer ihre unmittelbare Umgebung durch die Verdunstung von Wasser ab. „In Zeiten von Regenarmut sind der Linzer Stadtwald und die Parks, die Donau sowie die Donauufer mit ihren Stränden wichtige urbane Klimaanlagen“, so der für Stadtnatur und Lebensqualität zuständige Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP). Gemeinsam mit den Grünen wird daher ein Maßnahmenplan für Schutz und den Ausbau der Grünanlagen gefordert.

Geringverdiener betroffen

Von den fehlenden Abkühlungsmaßnahmen sind laut Armutskonferenz ältere Stadtbewohner mit geringem Einkommen überdurchschnittlich stark betroffen. Sie leben besonders oft in schlecht wärmeisolierten Wohnungen. Die zurückliegende Hitzeperiode dürfte glimpflich verlaufen sein: Laut Auskunft des Kepler Universitätsklinikums war kein signifikanter Unterschied bei der Aufnahme von Herz-Kreislauf-Patienten spürbar. Aber auch für gesunde Stadtbewohner bedeuten die "Hundstage" eine Gefahr. Vor allem die Konzentration leidet unter der Hitze, dadurch steigt die Gefahr für Unfälle im Straßenverkehr. Laut Bilanz des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zählte der August zu einem der unfallreichsten Monate des Vorjahres.

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