Linz sucht Lösungen für Hessenpark
Der Hessenpark erhält ein neues Gesicht. Für Anrainer und Politik reicht ein Umbau nicht aus.
Der Frühling ist da – die Linzer strömen vermehrt wieder in die Parks und auf die Grünflächen der Stadt. Im Hessenpark kehren mit der Sonne die Ängste und Probleme in Verbindung mit Drogen- und Alkoholmissbrauch zurück. Als Reaktion auf die Vorfälle in der Vergangenheit soll der Park familienfreundlicher und heller gestaltet werden. Dazu werden neue Beleuchtung und breitere Fußwege errichtet. Auch ein Café und Spielplätze sollen gebaut werden. Für die Neugestaltung des Parks will die Stadt etwa 700.000 Euro ausgeben. Zuletzt wurde medial über 1,2 Millionen Euro an Ausgaben spekuliert. „Die Kosten sind seitens der Stadt am unteren Ende angesiedelt“, kommentiert Olga Lackner, Sprecherin der Bürgerinitiative Lebenswerter Hessenplatz und Umgebung. Die Initiative wurde vonseiten der Stadt in die Umbaupläne eingebunden. Die Umgestaltung sei notwendig und stelle die Basis dafür dar, dass die Anrainer den Park künftig gerne wieder nutzen würden.
Fertigstellung 2019
Der Umbau startet wohl frühestens im Herbst. "Ein weiterer Sommer zulasten der Bevölkerung. Jetzt wo es wieder wärmer wird, ist der Platz um den Brunnen wieder voll besetzt“, gibt Lackner einen Ausblick. In der Vorwoche kam es zu einem Vorfall in der Lobby des angrenzenden Park Inn-Hotels. Ein Parknutzer schmiss Tische und Stühle um und beleidigte Hotelgäste. Die Beruhigungsversuche der Kellner scheiterten, der Randalierer aktivierte den Feueralarm, was ein Großaufgebot von Feuerwehr und Polizei zur Folge hatte. "Schauen Sie nicht länger tatenlos zu", wandte sich Hoteldirektor Matthias Guttengeber darauf in einem Brief an Bürgermeister Klaus Luger (SP). „Solche Vorfälle werfen ein schlechtes Licht auf unser Haus und die ganze Stadt“, so Guttengeber. Als letztes Mittel überlegt der Park Inn-Direktor, einen Sicherheitsdienst zu beauftragen: "Es geht um die Sicherheit von Mitarbeitern und Gästen."
Zaun und Alkoholverbot
Für Anrainer oder Angestellte im angrenzenden Supermarkt stehen solche Vorfälle auf der Tagesordnung. Dass bauliche Maßnahmen ausreichen, um die Probleme in den Griff zu bekommen, wird von den Anrainern angezweifelt. Innerhalb der Bürgerinitiative wird eine Einzäunung samt Nachtsperre kontrovers diskutiert. Die Stadt hat dazu noch keine Entscheidung getroffen. Vizebürgermeister Detlef Wimmer unterstützt Forderungen nach einem Verbot von übermäßigem Alkoholkonsum. „Eine Kiste Bier oder ein paar ‚Stamperl‘ braucht man wirklich nicht, um den Park genießen zu können.“ Nachtsperren und Alkoholverbote würden Probleme verdrängen, aber nicht lösen, lehnt Stadträtin Karin Hörzing (SP) solche Maßnahmen ab. Gemeinsam mit dem Land sei ein Angebot geschaffen worden, um Suchtkranken "eine Betreuung und Aufenthaltsmöglichkeit abseits des Parks zu bieten", so Hörzing. Auch der Einsatz von Streetworkern sei verstärkt worden.
"Park dominant besetzt"
Die Bürgerinitiative pocht auf eine geeignete Ersatzfläche für die Parkklientel. "Es ist nicht vertretbar, dass eine Personengruppe einen zentralen Platz so dominant besetzt, wo Anrainer zu hören bekommen, dass sie verschwinden sollen", sagt Lackner. „Das Linzer Stadtpolizeikommando hat mittlerweile seine Möglichkeiten vor Ort ausgereizt. Wenn nach wie vor Personen aus der Drogenszene ein inakzeptables, problematisches Verhalten im öffentlichen Raum an den Tag legen, dann wäre die extra dafür eingerichtete Spezialeinheit gefordert“, sieht Hörzing die Landespolizei in der Pflicht.
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