Evakuierung aus Israel
So läuft die Rettungsmission des Bundesheeres ab

Die Hercules Maschine des Bundesheeres ist am Mittwochvormittag von Hörsching zur Rettungsmission nach Israel gestartet. | Foto: BRS
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"Sie fürchten weder Tod noch Teufel" heißt es im Film Top Gun. Das trifft auch auf die 14 Mann starke Besatzung der Hercules C 130 zu, die sich am Mittwoch auf den Weg nach Israel macht um, laut aktuellen Zahlen, etwa 300 Österreicher und Österreicherinnen aus dem Krisengebiet auszufliegen. So läuft die Rettungsmission ab.

LINZ. "Wir sind nicht die Austrian Airlines, wir sind die Austrian Airforce, wir kommen wenn sonst nichts mehr geht", fasst es ein Oberstleutnant des Bundesheeres zusammen, der Teil der Besatzung ist. Im Flieger herrscht deshalb spartanischer Pragmatismus.

Das Knie des Sitznachbarn wird zu spüren sein, es ist laut und als Toilette dient wahlweise ein Loch im Boden oder ein Camping-Klo mit Vorhang. Dass, das in einer solchen Not-Situation eigentlich nichts zur Sache tut, hätten in der Vergangenheit schon so manch Gerettete nicht verstanden.

Als Boardtoilette dient ein handelsübliches Camping-Klo. | Foto: BRS
  • Als Boardtoilette dient ein handelsübliches Camping-Klo.
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Vor einigen Jahren habe sich etwa ein Passagier bei einem Rettungsflug massiv über die "unzureichende Boardküche" beschwert, so der Offizier. Es werde zwar kein Do & Co Menü geben, für Essen und Getränke werde dennoch gesorgt. Das sei wichtig, denn die, die aus dem Krisengebiet ausgeflogen werden, hätten meistens bereits einiges an Strapazen hinter sich.

Für Verpflegung wird trotz der spartanischen Küche gesorgt. | Foto: BRS
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Spät aber doch

Spät aber doch: Während Länder wie Polen, Ungarn, Rumänien oder Albanien bereits früh begonnen haben ihre Landsleute auszufliegen, fiel die Entscheidung in Österreich erst vier Tage nach Kriegsbeginn. Weil es noch Linienflüge gegeben habe, rechtfertigt Verteidungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Dienstag die Entscheidung, das Bundesheer nicht schon früher mit der Evakuierung beauftragt zu haben.

Jagdkommando sichert Flugzeug

Am Mittwoch um 10.30 war es dann so weit und die derzeit einzige verfügbare Hercules Maschine – eine zweite wird gerade gewartet, die dritte befindet sich in Großbritannien – hob vom Fliegerhorst Vogler in Hörsching Richtung Zypern ab. Mit an Board sind neben den Piloten und Technikern auch schwer bewaffnete Soldaten des Jagdkommandos, die das Transportflugzeug am Boden sichern. "Wir haben außerdem einen Container voller Ersatzteile dabei, um notfalls auch vor Ort Reparaturen durchführen zu können", erklärt der Offizier. Am frühen Nachmittag wird die Maschine den Militärflughafen von Paphos erreichen.

Shuttle-Flüge in den "sicheren Hafen"

Nach einem kurzen Tankstopp beginne man sofort mit den Shuttle-Flügen zum Flughafen Tel Aviv. "Die Personen die wir ausfliegen wurden da bereits einem Sicherheitscheck unterzogen, wir überprüfen dann vor dem Einsteigen noch einmal die Ausweise", so der Soldat. Mit etwa 60 Passagieren an Board geht es zurück nach Zypern in den "Save Haven" – zu Deutsch sicherer Hafen – wie es im Militärjargon heißt.

Beim Flug aus einem Krisengebiet, kommt es nicht auf Luxus und Beinfreiheit an. | Foto: BRS
  • Beim Flug aus einem Krisengebiet, kommt es nicht auf Luxus und Beinfreiheit an.
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Eine Tour dauert hin und zurück etwa viereinhalb Stunden. Wie oft die Besatzung die Strecke Paphos - Tel Aviv zurücklegen muss ist aktuell unklar und kann sich laufend ändern, vorerst ist die Mission für fünf Tage geplant. Die ersten Österreicher werden bereits am Mittwochabend in Zypern ankommen.

Mit der AUA nach Wien

Derzeit warten an die 300 Personen auf eine Ausreisemöglichkeit. Verteidigungsministerin Tanner (ÖVP), versicherte am Dienstag bei einem Medientermin, man werde alles daran setzen um jeden der das will, zurück nach Österreich zu bringen. Wer das Angebot noch annehmen möchte, solle sich mit der Botschaft in Verbindung setzen. "Wir werden so lange fliegen, so lange es die Sicherheitslage zulässt", versichert Pilot Brigadier Wolfgang Luttenberger. Mit Linienflügen der AUA geht es für die ausgeflogenen Personen dann zurück nach Wien.

"Es ist unsicher und unübersichtlich"

Die Rettungsmission birgt Gefahren: "Es ist unsicher und übersichtlich", so Tanner aber "wir haben lauter erfahren Soldaten, die die Leute wieder sicher zurückbringen". Einige von ihnen waren schon an den Evakuierungsflügen aus Ägypten, während des Arabischen Frühlings und aus Libyen beteiligt. "In Tripolis war es heftig, da war Krieg und es gab überall laufende Kampfhandlungen", berichtet der Oberstleutnant.

Passagiere bekommen Schutzweste

Und jetzt? Die Sicherheitslage könne sich laufend ändern und wird daher genauestens beobachtet. Alle Informationen – eigene und die befreundeter Länder – fließen dann in die Wahl der Flugroute nach Tel Aviv mit ein. "Für den Ernstfall ist die Herkules einerseits bis zu einem gewissen Grad gepanzert und für den Fall eines Raketenbeschuss, sind wir mit Täuschkörpern, sogenannten 'Flares' ausgestattet", erklärt der Luftwaffen-Offizier. Alle Passagiere an Board bekommen außerdem eine Schutzweste. Für die psychische Betreuung der Menschen, sind mehrere Psychologen des Bundesheeres teil der Mannschaft.

Auf Facebook führt der mitreisende Presse-Offizier durch das startbereite Flugzeug:

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