Kulturgutdiebstahl
Zwölf Apostel warteten auf Restaurierung
Aus der Kapuzinerkirche sind barocke Kulturgüter gestohlen worden. Erst jetzt wird das Gebäude professionell geschützt.
"Wir hoffen, dass es der Polizei gelingt, die gestohlenen Gegenstände sicherzustellen, damit sie der Bevölkerung wieder zugänglich gemacht werden können", heißt es seitens des Kapuzinerordens. Gemeint ist der spektakuläre Raub von Kulturgut aus der ehemaligen Kapuzinerkirche in Linz. Laut Polizei wurden insgesamt zwölf Apostelstatuen, zwei barocke Standleuchter sowie Teile einer Marienstatue entwendet. Wie die Täter in das Gebäude gelangt sind, konnte nicht festgestellt werden. Auch der Tatzeitpunkt ist unklar. Im Gebäude wurden jedenfalls mehrere Holzkästen geöffnet und die auf einem Pult abgestellten Statuen gestohlen, ebenso wie Teile einer im Kirchensaal an der Wand befestigten Marienstatue.
Wert noch unklar
Der Wert der gestohlenen Gegenstände kann derzeit noch nicht beziffert werden, da die Sachverständigenüberprüfungen noch nicht abgeschlossen sind. Wie aber konnte es zu dem Diebstahl kommen? Mehrmals hatte der benachbarte Kulturverein Kapu in den vergangenen Monaten darauf hingewiesen, dass das Gebäude immer wieder offen zugänglich war – die StadtRundschau hat berichtet.
Restaurierung war geplant
Bei den Kapuzinern zeigt man sich zerknirscht. Üblicherweise werden bei Auflösung eines Klosters oder einer Kirche Kulturgüter, die unmittelbar mit den Kapuzinern zu tun haben, in Absprache mit dem Denkmalamt in das zentrale Depot gebracht. Für alle anderen wird ein passender neuer Platz gesucht. So wäre es auch im Fall der Kapuzinerkirche gewesen. Einige Kulturgüter waren aber im – laut Aussagen des Ordens – versperrten Gebäude zurückgeblieben, weil sie zur Restaurierung bereitstanden oder fix mit dem Gebäude verbunden waren. Das Kapuzinerareal wäre zudem regelmäßig kontrolliert worden. Am 10. September ist dem Orden ein Einbruch gemeldet worden, woraufhin die Polizei informiert wurde.
Bewachung wurde intensiviert
Das Haus und seine Zugänge wurden gesichert und die Bewachung massiv intensiviert. Seit etwa Mitte September wird das Areal von der Firma "Asave Security Service" regelmäßig bestreift – offenbar zu spät, um den Diebstahl zu verhindern. Laut Asave-Leiter Peter Albert Haberlik würden dort nach wie vor Personen angetroffen und müssten von den Securitys weggewiesen werden. Der Sicherheitszaun wurde zwar verstärkt, werde aber immer wieder beschädigt, zuletzt vermutlich durch den Sturm "Fabienne". Warum man die Kulturgüter nicht rechtzeitig weggebracht hat, ist nur schwer zu verstehen. Von der Polizei gab es bis Redaktionsschluss keine neuen Erkenntnisse.
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