Bürgerinitiative
Entsetzen über Kahlschlag im Domviertel

- Rund zehn Bäume wurden im Innenhof gerodet.
- Foto: privat
- hochgeladen von Christian Diabl
Die Rodung von Bäumen im Domviertel hat Anrainer und Politiker gleichermaßen verärgert. Sanktionen gibt es zwar keine, am verhängten Baustopp ändert der Kahlschlag aber nichts.
LINZ. "Empört und fassungslos" zeigt sich die "Initiative Domviertel" über die Rodung von rund zehn Bäumen im Innenhof des Gevierts Hafner-, Baumbach-, Waltherstraße und Hopfengasse. Für die Initiative stellt das Areal die größte zusammenhängende Grünfläche in der Innenstadt dar. Sie setzt sich für den Erhalt des Innenhofes ein und konnte vor drei Jahren eine geplante Tiefgarage verhindern. Die Initiative vermutet, dass der Eigentümer mit der Rodung Fakten schaffen will, um Immobilienprojekte früher oder später umsetzen zu können. Dagegen werde man sich auch in Zukunft wehren. "Der grüne und kühle Innenhof muss erhalten bleiben, Ausnahmen für private Bauherren und Projektentwickler können wir nicht nachvollziehen”, sagt Sprecherin Michaela Riess.
"Rücksichtsloses Vorgehen"
Mit den Rodungen hat der Eigentümer offenbar auch die Stadtpolitik überrascht. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) zeigen sich enttäuscht und sprechen von einer "rücksichtslosen Vorgehensweise eines privaten Liegenschaftseigners". Man könne den Ärger der Anrainer nachvollziehen, als Stadt hätte man aber keine Sanktionsmöglichkeiten.
Bausperre bleibt aufrecht
An der Bausperre ändere das aber nichts, betonen Luger und Hein. Diese gilt automatisch, weil die Stadt nach dem Konflikt um die Tiefgarage ein Neuplanungsverfahren für das gesamte Gebiet ausgerufen hat. Zwar war der jetzt gerodete Bereich des Innenhofes ursprünglich nicht Teil des Planungsverfahrens. Nach Protesten der Anrainer im Jänner dieses Jahres, wurde das Neuplanungsgebiet jedoch entsprechend erweitert. "Der Grundstückseigner hat nichts gewonnen, aber wir haben viele wertvolle Bäume verloren", so Luger und Hein. Hinter vorgehaltener Hand vermutet man im Rathaus eine Trotzreaktion des Eigentümers, der wie manch andere Hauseigner in diesem wertvollen Innenstadtviertel Projektpläne hat.
Grüne fordern Baumschutzgesetz
Für die Grünen ist die Rodung ein "Schlag ins Gesicht für den Klimaschutz". Es zeige sich einmal mehr, dass konkrete Regeln zum Schutz der Bäume notwendig seien. Gemeint ist ein Baumschutzgesetz, für das sich mit Ausnahme der ÖVP auch alle Gemeinderatsfraktionen ausgesprochen haben. Zuständig ist jedoch der Landtag. „Deshalb ist der Bürgermeister gefordert, beim Land Druck zu machen, um endlich zu erreichen, dass die Bäume in unserer Stadt den notwendigen Schutz bekommen und nicht ständig durch Kettensägen bedroht sind“, so der grüne Klubobmann Helge Langer.
Entscheidung erst nach der Wahl
Für die gerodeten Bäume kommt ein Baumschutzgesetz jedenfalls zu spät. Wie es im Domviertel weitergeht, wird man erst nach Abschluss des Neuplanungsverfahrens wissen, das vermutlich noch mindestens ein Jahr dauern wird. Das Ergebnis wird dann wohl bereits der neu gewählte Gemeinderat beschließen müssen.





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