Corona-Ampel auf gelb
Linzer Bürgermeister widersetzt sich Ampel-Regelung
Mit Freitag ist die Corona-Ampel in Österreich gestartet. In Linz steht die Ampel zum Start auf gelb. Bürgermeister Klaus Luger zeigt sich über die Entscheidung entsetzt. Im Zuge einer Pressekonferent kritisiert er das Vorgehen der Bundesregierung hart und wird daher vorerst keine Verschärfungen für Linz veranlassen.
LINZ. Zum Start der Corona-Ampel ist die oberösterreichische Landeshauptstadt auf "Gelb" geschaltet worden. Die Ampel ist seit Freitag, 10:17 Uhr online auf der Webseite corona-ampel. gv.at abrufbar. Die Ampel zeigt ab sofort in den Farben Grün, Gelb, Orange und Rot an, wie hoch das Risiko einer Corona-Ansteckungen in den einzelnen Bezirken ist. Neben Linz stehen auch Wien, Graz und der Bezirk Kufstein zum Start der Ampel-Regelung auf gelb.
Luger kritisiert Corona-Ampel scharf
Im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz reagiert Bürgermeister Klaus Luger "entsetzt" auf die Einstufung im neuen Ampel-System. Für ihn sei diese Entscheidung aufgrund der niedrigen Infektionszahlen nicht nachvollziehbar. Linz liegt derzeit auf Platz 34 im österreichweiten Vergleich. Für ihn sei das Ampel-System ein "Murks" und sorge nur für weitere Verunsicherung in der Bevölkerung.
Farbgebung nicht nachvollziehbar
„Die Farbgebung ist absolut nicht nachvollziehbar und steht in keiner Relation zur Realität in der Stadt“, so Luger. Ein weiterer Kritikpunkt sei für Luger die Zusammenstellung der Experten-Kommission. "Uns ist nicht bekannt, wer hier die Entscheidungen trifft", bemängelt Luger. Er fordert die Bundesregierung daher dazu auf, das "obskure Ampel-Konstrukt" zurückzuziehen.
Maßnahmen für Linz werden nicht verschärft
Für Luger handelte die österreichische Bundesregierung hier nicht faktenbezogen, sondern rein willkürlich. Solange keine gesetzliche Grundlage für die Umsetzung der Corona-Ampel vorliegt, wird der Linzer Bürgermeister die bestehenden Corona-Sicherheitsmaßnahmen nicht weiter verschärfen. Das betrifft auch die Bestimmungen für Kindergärten und Schulen. Das Vorgehen sei laut Luger auch mit Rechtsexperten und der oö. Landesregierung abgestimmt.
Auch LH Stelzer ortet "Fehlstart"
Ebenfals unverständlich ist für Landeshauptmann Thomas Stelzer die Entscheidung der Corona-Ampel-Kommission, Linz auf „gelb“ zu schalten. „Ich habe stets die Einführung der Corona-Ampel befürwortet, damit österreichweit ein einheitliches Vorgehen möglich wird. Aber wenn die Politik und Verwaltung Maßnahmen setzen, müssen sie sich immer die Frage stellen, ob diese Maßnahmen für die Menschen nachvollziehbar und verständlich sind. In diesem Fall und bei dieser Entwicklung in Linz, ist das eindeutig zu verneinen“, ortet der Landeshauptmann einen klassischen Fehlstart der Corona-Ampel.
Vorgesehene Maßnahmen im Fall von Stufe "gelb"
Die Farbe Gelb zeige in Linz an, dass die Zahl der Fälle derzeit moderat hoch sei. Das Virus verbreite sich vorwiegend in Clustern. Mit Stand Freitagnachmittag gibt es 59 aktive Corona-Fälle im Stadtgebiet. Bei einer Gelb-Schaltung ist eine Ausweitung des Mund-Nasenschutzes auf alle Geschäfte, auf Schulen sowie das Service-Personal in der Gastronomie vorgesehen. Ab wann die Maßnahmen umgesetzt werden, ist noch nicht fix. Sie könnten laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober jedoch bereits ab Montag in Kraft treten. Die Mindestmaßnahmen sind online HIER zusammengefasst.
"Freitag ist Ampel-Tag"
Die neue Corona-Ampel wird laut Gesundheitsminister Anschober jeden Freitag aktualisiert. Die Einstufung übernimmt eine Kommission mit 19 Personen. Fünf Mitglieder stellt die Regierung, fünf sind Experten, dazu kommt je ein Vertreter aus jedem Bundesland. Die Vorsitzende ist Daniela Schmid von der AGES.
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