Eva Schobesberger/AIT

So soll Linz klimagerechter werden

In Linz laufen derzeit mehrere Projekte, die die Stadt klimagerechter machen sollen. Seinen Abschluss fand gerade das europäische Forschungsprojekt CLARITY. Dieses wurde jetzt von Umweltstadträtin Eva Schobesberger und Vertretern des Austrian Institute of Technology (AIT) präsentiert.

LINZ. Beim Projekt CLARITY (= Integrated Climate Adaption Service Tools for Improving Resilience Measure Efficiency) wurden neue digitale Lösungen und Werkzeuge für Klimaexperten und Stadtplaner entwickelt. Ziel ist es, negative Auswirkungen der Klimakrise auf Europas Städte zu analysieren und entsprechende Gegenmaßnahmen abzuleiten. Zurück geht das Projekt auf das Austrian Institute of Technology (AIT), wobei 17 weitere europäische Partner wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG, Wien) beteiligt waren. Die Berechnungen wurden unter anderem für Neapel, Stockholm und Linz durchgeführt. 

 „Die nicht mehr abwendbaren Auswirkungen der Klimakrise müssen noch stärker und vor allem systematisch berücksichtigt werden. Gerade bei Bebauungsentscheidungen müssen sie in den Fokus rücken. Dazu brauchen wir neue Instrumente. Ich freue mich sehr, dass Linz Teil dieses europäischen Projekts sein durfte und hier Tools entwickelt wurden, die Linz und vielen anderen Städten helfen können, um auf die Gefahren der Klimakrise zu reagieren", meint jetzt Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne).

Jährliche Hitzetage steigen

In Linz lag der Schwerpunkt auf der Hitzebelastung. So wurde für verschiedene Stadtteile simuliert, welche klimatischen Entwicklungen in diesen Gebieten mit und ohne Anpassungsmaßnahmen zu erwarten wären. 

„Die Ergebnisse aus dem Projekt zeigen, dass die mittlere jährliche Zahl an Hitzetagen im Zeitraum 2021 – 2050 in der Linzer Innenstadt gegenüber 1971 - 2000 von rund 10 Tagen ohne Gegenmaßnahmen auf durchschnittlich 25 Tage zunehmen wird.  Aus den Mikroklimasimulationen an drei Linzer Standorten wissen wir, dass gezielte und wirksam platzierte Anpassungsmaßnahmen wie Boden-Entsiegelung, Begrünung oder Baumpflanzung das Stadtklima deutlich kühlen und der Überhitzung entgegenwirken können“, erläutert Tanja Tötzer vom AIT Center for Energy.

Die sommerliche Hitze in Linz könne mit diesen Maßnahmen um mehr als zehn Grad gesenkt werden, ergänzt ihr Kollege Denis Havlik vom AIT Center for Digital Safety & Security.

Linz will sich als "European Green Capital" bewerben

Um Linz klimagerechter zu machen, müssten Klimafragen systematisch in der Stadtplanung berücksichtigt werden. Derzeit laufen unter anderem Arbeiten an der Stadtklimaanalyse und ein Klimabeirat, der Projekte bewertet, die mit dem neu geschaffenen Klimafonds finanziert werden sollen. Bis 2025 plant Linz, sich als "European Green Capital" zu bewerben.
Ein Angebot für interessierte Städte, Planer und Klimaexperten, stellt eine neue Online-Plattform dar. Dort sind entwickelte Szenarien und Tools rund um das Klima und die Klimabeobachtung abrufbar.