HBLA für Landwirtschaft und Ernährung Elmberg
Upper Austria meets Western Cape

Foto: HBLA Elmberg
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Das Land Oberösterreich verbindet mit Westkap in Südafrika eine 20-jährige Partnerschaft, die ab 2018 auf ein neues Level gehoben wurde. Dank der Initiative des Landes Oberösterreich mit der Regierung Westkap gelang es einen Schüler- und Schülerinnenaustausch zwischen diesen Ländern zu vereinbaren. Nachdem im Jahr 2018 Schüler und Schülerinnen aus Westkap in Oberösterreich die landwirtschaftlichen Schulen HLBLA St. Florian und die HBLA Elmberg besuchten, lag es nun an den oberösterreichischen Schülern und Schülerinnen, Südafrika zu erkunden. Acht junge Frauen und Männer hatten heuer im September diese großartige Möglichkeit.

Die Schüler und Schülerinnen konnten bei dieser Reise weitreichende Erfahrungen im Bereich der Landwirtschaft, speziell Weinbau, Bewässerungssysteme, Einsatz künstlicher Intelligenz wie Drohnen und Roboter und vieles mehr sammeln. Theoretisches Wissen mit englischem Fachvokabular konnte vor Ort in der landwirtschaftlichen Praxis umgesetzt werden, da die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Austauschprogramms auch an einer landwirtschaftlichen Schule (Oakdale High School) ihre Kenntnisse erweitern konnten.

Besonders beeindruckt waren die Schüler und Schülerinnen von den weitläufigen landwirtschaftlichen Betrieben, die 500 bis weit über 1000 ha umfassen. Diese Familienbetriebe können nur mit Hilfe von mehreren hundert „farmworkers“ bewirtschaftet werden. Südafrikanische Landwirte stellen eine „community“ zur Verfügung, indem sie Wohnhäuser und Schulen errichten sowie gesundheitliche Versorgung gewährleisten. Letztgenannte ist besonders wichtig, da es für südafrikanische Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen keine Krankenversicherung gibt. Der durchschnittliche Monatslohn eines „farmworkers“ beträgt um die € 200,-.
Südafrika ist ein wasserarmes Land. Die Wasserknappheit zwingt die Forschung zu innovativen Lösungen, so werden in der Landwirtschaft Tröpfchenbewässerung eingesetzt, Regenwasser aufgefangen sowie Wasserhähne mit zerstäubender Wirkung installiert. Ausgeklügelte Fruchtfolgen, das Bekämpfen jeglichen Unkrautwuchses und Direktsaat ermöglichen den Bauern, sogar bei Niederschlägen von nur 200 mm gute Ernten zu erzielen.

Bemerkenswert sind auch Nischenprodukte, die am Weltmarkt immer mehr an Bedeutung gewinnen. Zu nennen sind hier Heidelbeeren, deren neue Sorten kontinuierlich mittels Gentechnologie an den Geschmack der Konsumenten angepasst werden. An Bedeutung gewinnen auch Straußenfleisch und deren hochwertige Lederartikel. Interessant ist die Tatsache, dass viele Produkte, wie z. B Heidelbeeren, aber auch Straußen- oder Zebrafleisch marginal in den heimischen Supermärkten zu finden sind, denn: Südafrika produziert für den Weltmarkt. So sehen sich die kommerziell ausgerichteten Landwirte und Landwirtinnen auch zum großen Teil: als Beitragende für die Welternährung.

Darüber hinaus ist Südafrika nach Spanien der zweitgrößte Exporteur von Zitrusfrüchten weltweit. Um der Einschleppung von gefährlichen Zitruskrankheiten zum Beispiel aus China einen Riegel vorzuschieben, unterstützen südafrikanische Agrarexperten umliegende afrikanische Länder. Vorhandene, kranke Plantagen werden in diesen Ländern vernichtet und mit gesunden südafrikanischen Zitrusbäumen ersetzt. Neben Zitrusfrüchten existiert aber auch eine bedeutende Fleisch- und Fischproduktion, wobei hier vor allem Rind- und Geflügelfleisch zu nennen sind. Schweine- und Lammfleisch spielen eine eher untergeordnete Rolle. Zusätzlich ist auch der Export von Schafwolle von Bedeutung. Die wichtigsten Handelspartner im Agrarsektor sind China und die europäische Union.
Den letzten Tag nützten die SchülerInnen für Besichtigungen abseits der Landwirtschaft: Am Tafelberg in Kapstadt traf die Gruppe auf die St. Florianer Sängerknaben – welch ein Zufall! Tja, wenn Engel reisen…
Zusammenfassend war die Reise eine einmalige Gelegenheit das Land Südafrika, die Menschen, die Landwirtschaft und den Umgang mit der Wasserknappheit oder den politischen Problemen, die wesentlich in der Ungleichheit der Bevölkerung liegen, kennen zu lernen. Die (personal-)intensive und exportorientierte Landwirtschaft, die Unterschiede zur österreichischen grundsätzlich kleinstrukturierten Landwirtschaft sowie der südafrikanische Humor werden allen unvergesslich in Erinnerung bleiben.

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Foto: Cityfoto
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